Meine künftige Adoptivpalme Erwin
Schon mal an Adoption gedacht? Die Plattform Botanoadopt kümmtert sich um die Rettung, Pflege und Weitervermittlung von Pflanzen, die sonst im Müll landen würden. Das hat Vorteile für Pflanzenliebhaber und für die Umwelt – deswegen ist Botanoadopt auch im Rahmen der Europäischen Nachhaltigkeitswoche aktiv. Autorin Victoria Szabó hat noch keine Pflanze, aber schon einen Namen: Erwin.
Was 2008 mit der Rettung einer Palme aus einer Frankfurter Mülltonne begann, ist heute eine aktive Vermittlung für heimatlose Pflanzen. Das Prinzip von Botanoadopt ist simpel: Wird eine Pflanze nicht mehr gewollt, kann man sie online zur Adoption freigeben. In ihrem alten zuhause wartet sie, bis sie von neuen Adoptiveltern abgeholt wird.
Jede Pflanze wird mit einem Namen ausgestattet und so lange gepflegt, bis sich online neue Besitzer finden. Weder bei der Abgabe, noch bei der Adoption entstehen reale Kosten für die Beteiligten. Wer eine Pflanze bei sich aufnimmt, bezahlt, indem er zweimal pro Jahr aktuelle Fotos auf der Botanoadopt Homepage veröffentlicht, um den weiteren Lebensweg der Pflanze zu dokumentieren. Das Projekt finanziert sich ausschließlich durch Spenden.
Wozu einen kleinen grünen Kaktus in Pflege nehmen?
Auch bei jenen, die die Pflanzen nicht um ihrer selbst Willen lieben, könnte Dankbarkeit für die Erzeugung des Sauerstoffs, den wir atmen, ein Adoptionsmotiv sein. Sogar eine kleiner Zimmerkaktus trägt als Lebewesen ein wenig dazu bei. Gesunde Pflanzen zu entsorgen, sei es aus Platzgründen, wegen eines Umzugs oder aufgrund der einfachen Erkenntnis, doch keinen grünen Daumen zu haben, ist tendenziell unökologisch. Botanoadopt hat sich genau dieses gar nicht so seltenen Problems angenommen und bietet mit dem Adoptionssystem eine Alternative zum Müllcontainer.
Nicht nur beim Abgeben der Pflanzen wird der Umwelt etwas Gutes getan, sondern natürlich auch durch die Adoption. Für die Aufzucht und den Verkauf neuer Pflanzen wird nämlich jede Menge Energie und Wasser benötigt, sowie CO2 durch Transportwege ausgestoßen, wodurch eine ökologische Belastung entsteht – das kann durch eine Adoption eingespart werden.
Erwin – Was für ein Name für eine Topfpalme!
Die Plattform Botanoadopt ist auch einfach liebevoll gestaltet. Egal ob ein einfacher Efeu, ein großer Ficus, oder ein Minikaktus – alle Pflanzen, die über das Projekt vermittelt werden, bekommen einen Namen und eine eigene Biografie. Durch diese Personifizierung soll der Lebewesen-Aspekt deutlich gemacht und die Adoption einfacher gestaltet werden. Wird also zum Beispiel eine kleine Palme abgegeben, könnte diese – wieder nur ein Beispiel – unter dem Namen Erwin ein neues Zuhause in der BIORAMA-Redaktion finden.
Wo kann ich eine Pflanze adoptieren?
Botanoadopt ist grundsätzlich in Deutschland angesiedelt, vermittelt die Pflanzen aber auch in Nachbarländern, wie Österreich, die Schweiz, oder Belgien. Es gibt zwei Adoptionsbüros, in Gießen und Frankfurt Bockenheim, bei denen man Gewächse direkt adoptieren kann. Zusätzlich gibt es auch immer wieder temporäre Adoptionsbüros in anderen Städten. Über die Homepage finden sich alternativ auch Pflanzen, die gerade in privaten Haushalten im näheren Umkreis auf eine Abholung warten.
Anlässlich der Europäischen Aktionstage der Nachhaltigkeit (ESDW) bietet Botanoadopt eine zusätzliche Möglichkeit ungeliebte Gewächse abzugeben. Vom 2.–8. Juni steht in Frankfurt am Main eine sogenannte Pflanzenklappe zur Verfügung. Wie bei einer Kleiderspende kann man hier seine ungeliebte Pflanze (selbstverständlich anonym) in einer von Botanoadopt platzierten Box abstellen, wo sie anschließend vom Team übernommen wird. Grundsätzlich wird jede Zimmerpflanze aufgenommen und gepflegt, nur befallene, oder kranke Pflanzen dürfen nicht abgegeben werden.
Die ESDW ist eine Initiative, die Projekte und Veranstaltungen rund um das Thema Nachhaltigkeit fördert. Vom 22. Mai–8.Juni finden dazu auch in Österreich Aktionstage statt, die das Bewusstsein für nachhaltige Entwicklungen stärken und eine Plattform für neue Projekte bieten. Ziel ist es auch, etwas zur Erreichung der Globalen Ziele für Nachhaltige Entwicklung (SDGs – Sustainable Development Goals) beizutragen – bisher gab es in Österreich über 1700 Aktionen dazu.