Ein Big-Mac-Menü mit klaren Antworten, Cola und Süß-sauer-Sauce, bitte. Teil 2
Ursula Riegler, Unternehmenssprecherin von McDonald’s Österreich, im BIORAMA-Interview. Teil 2.
BIORAMA: Die Verbraucherschutzorganisation Foodwatch hat in Deutschland kritisiert, dass Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner für das geplante „Bündnis für Verbraucherbildung“ auch Unternehmen wie McDonald’s mit an Board holen wollte. Das Bündnis soll Schüler über verantwortlichen Konsum informieren. Finden Sie, dass McDonald’s in Schulen etwas verloren hat?
Ursula Riegler: Wie genau die Zusammenarbeit in dem Fall aussieht, weiß ich nicht. Aber fest steht: McDonald’s hat – und das gilt auch für McDonald’s Deutschland – eine freiwillige Selbstverpflichtung unterzeichnet, den so genannten EU Pledge, in dem festgehalten ist, dass wir auf direkte Ansprache von Kindern verzichten, dass wir auf Präsenz in Schulen verzichten, dass wir beim Happy Meal nur eine Kombination bewerben, die eine gewisse Kalorienzahl nicht überschreitet etc.
Finden Sie es richtig, dass Essen für Kinder mit Spielzeug beworben wird?
Ich glaube, es ist nicht mehr zeitgemäß, das Happy Meal nur mehr auf das Spielzeug zu beschränken, aber ich weiß, dass Eltern dieses Spielzeug für ihre Kinder auch anderswo kaufen würden. Unsere Reaktion darauf ist, dass wir auch öfter Bücher oder Dinge wie eine Lupe zum Raupenbeobachten oder ein Plastikhaus, in dem man Samen ziehen kann, ein Naturlehrbuch etc. anbieten. Wenn die Eltern plötzlich sagen würden, sie wollen das Spielzeug nicht mehr, dann würden wir auch darauf reagieren.
Wie funktioniert ein Burger um 1 Euro?
Er funktioniert so, dass wir dabei nicht mehr wirklich etwas verdienen. Wir haben mehrere Preissegmente: das 1×1, die klassischen Core-Burger, das Menü und die Premium-Menüs mit den Promotion-Burgern als teuerstes Angebot. Das 1×1 ist das günstigste Angebot und soll für jeden leistbar sein. Man muss also einen Ausgleich finden im Verkauf der einzelnen Produktgruppen. Im Hamburger ist aber genau die gleiche Qualität drinnen, wie in einem größeren Burger. Was auch eine Rolle spielt: Dadurch, dass wir im Jahr ca. 5.470 Tonnen Rindfleisch in Österreich einkaufen, bekommen wir einen guten Preis. Weil wir die Rinderbauern in Österreich langfristig binden und die Rohware sichern wollen, haben wir auch ein eigenes Programm entwickelt: Das ganze nennt sich M-Rind. Bauern mehr Geld pro Kilogramm, wenn sie zusätzliche Auflagen des Tiergesundheitsdienstes erfüllen. M-Rind plus heißt, dass die Bauern zertifiziertes Fütterungsmanagement machen, sprich GVO-frei füttern.
Ist das McDonald’s-Fleischlaibchen gentechnikfrei?
Der Burger an sich ist gentechnikfrei, wir reden hier vom Futtermittel. 60 bis 70% der Tiere werden 100% GVO-frei gefüttert. Der Rest ist nicht zertifiziert. Wir suchen aber immer mehr Bauern, die bei M-Rind plus mitmachen.
Neben Rindfleisch und Erdäpfeln setzt McDonald’s Österreich auch bei Eiern auf Produkte mit dem AMA-Gütesiegel. Woher beziehen Sie den Rest ihrer Zutaten?
Salat und Tomaten beziehen wir im Sommer aus Österreich, im Herbst und im Frühjahr zu einem großen Teil aus Ungarn und im Winter aus Ungarn, Spanien und Marokko. Die Buns, also die Burger-Brötchen, werden in Österreich produziert. Da haben wir ca. 70% österreichischen Weizen aus dem Umfeld der Mühlen in Niederösterreich, der Rest kommt aus Amerika. Das Frühstückgebäck kommt aus Österreich, die Milch auch. Das Hühnerfleisch kommt aus mehreren Ländern, aus Ungarn, Slowenien, Deutschland, Holland, Polen und Brasilien. Das ist ein europäischer Einkauf, produziert wird dann in Deutschland und Ungarn für mehrere Länder.
Glauben Sie, dass es dem durchschnittlichen McDonald’s-Besucher wichtig ist, dass das Fleisch seines Burgers aus Österreich kommt?
Ich kann hier wirklich nur von Österreich sprechen, da kann ich die Kunden beurteilen: Die Zahl der Gäste, denen es wichtig ist, steigt jedenfalls deutlich.
Was spricht dagegen, dass McDonald’s seine Burger in Bio-Qualität anbietet? Das wäre doch ein konsequenter, nächster Schritt.
Dagegen sprechen tut nichts. Es ist Faktum, dass nur ein Klientel von zirka 10 bis 15% bereit wären, dafür mehr Geld auszugeben. Wir müssen aber schauen, dass wir ein Angebot für eine breite Masse schaffen. Im direkten Vergleich mit Bio ist unseren Kunden wichtiger, dass die Rohwaren aus Österreich kommen. Bio ist sicher ein Segment, dass sehr wichtig ist, weil es die Qualität der Lebensmittel vorantreibt, aber bei uns besteht die Nachfrage einfach nicht. Wir haben ein Bio-Produkt im Sortiment, den Bio-Apfelsaft im Happy Meal.
Auf der Plattform von McDonald’s Deutschland wird bei der Frage „Warum nicht Bio?“ immer mit der Verfügbarkeit argumentiert.
Die Verfügbarkeit ist natürlich auch entscheidend, aber zuerst muss ich schauen, ob überhaupt die Nachfrage besteht. Wir haben eine Vielfalt an Produkten, können aber nicht alle Erwartungen erfüllen. Und selbst wenn wir die Entscheidung treffen würden, Bio anzubieten, brauchen wir eine kontinuierliche Verfügbarkeit einer bestimmten Menge über das ganze Jahr.
McDonald’s ist in Österreich der größte Gastronomiepartner der heimischen Landwirtschaft. Vom Handel wissen wir, dass das Wachstum des Bio-Segments eng mit der Etablierung der Bio-Eigenmarken großer Supermarktketten zusammenhängt. Könnte es nicht ein Anreiz für Bauern sein, sukzessive auf Bio umzusteigen, wenn McDonald’s Österreich die Abnahme von heimisch produzierten Bio-Rindfleisch garantieren würde?
Nein, aus den genannten Gründen nicht. Bei Supermärkten ist das auch ein bisschen anders. Eine Handelskette hat 10,15, 20 Segmente, in denen sie preislich abstufen kann.
Aber der McDonald’s Bio-Burger als Premium-Angebot?
Es kann durchaus sein, dass der kommt. Es gibt jetzt noch keine Pläne dafür, aber ich möchte es nicht ausschließen. Man könnte sich natürlich anschauen, wie gut er sich verkauft. Eine Anmerkung dazu: Wir haben immer wieder vegetarische Produkte im Angebot. Wenn ein vegetarischer Burger gerade nicht im Sortiment ist, häufen sich die Stimmen, die einen fordern. Es stellt sich dann immer die Frage: Wie viele von denen, die einen Veggie-Burger fordern, kommen dann auch und kaufen? Aber jedes Produkt, das funktioniert, wird auch im Sortiment bleiben.
Noch Fragen? frag.mcdonalds.at