Männliche Küken dürfen leben – und was nun?

Gefunden auf http://exhibits.mos.org/model-organisms/chicks

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Männliche Küken dürfen ab Ende 2015 nicht mehr sinnlos getötet werden, einheitliche Regelungen für die Bio-Branche gibt es aber noch nicht.

An diesem Punkt setzen nun die Schweisfurth Stiftung gemeinsam mit der Renate Benthlin-Stiftung für Nutztierschutz und der Ökologischen Tierzucht gGmbH an, und haben erstmals zum Treffen am „Runden Tisch Ökologische Hühnerzucht“ geladen. Die verbandsübergreifenden Teilnehmer, unter anderem Vertreter der Vier Pfoten, der Bruderhahninitiative oder Zukunftsstiftung Landwirtschaft, diskutierten am 14. September in Frankfurt am Main intensiv über die ökologische Hühnerzucht. Ein Dialog, um der Öko-Geflügelzüchtung eine neue Richtung zu geben. Im Fokus: ihre Schwachstellen.

Seit Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts, konzentriert sich die Geflügelzucht auf Leistung und Ertrag. Darunter leiden die Hennen, denen eine exorbitante Legeleistung abverlangt wird genau wie ihre Brüder, die nur für Stunden das Licht der Welt erblicken weil sie keinen wirtschaftlichen Wert haben. Nun steht das Schicksal männlicher Küken nicht mehr in den Sternen – und genauso weinig in der Häckselmaschine oder im CO2-Container. Die jungen Hähne dürfen in Bio-Betrieben jetzt leben – zumindest zwei Monate lang, in denen sie bis zur Schlachtung schonend gemästet werden. Wie man die Tiere respektvoll züchtet und gleichzeitig den wirtschaftlichen Ansprüchen gerecht wird, war eine der Fragen, die am runden Tisch diskutiert wurden.

Mit dem Verbot der Tötung männlicher Küken müssen in der gesamten Bio-Geflügel-Industrie Neuerungen stattfinden, und innovative Zukunftskonzepte entwickelt werden. Eine mögliche Lösung wäre der Einsatz einer neuen Rasse: den Zweinutzungshühnern. Diese sind nicht so hochspezialisiert wie ihre Verwandten, und können beides: Eier legen und Fleisch ansetzen. Dabei sind sie auch gesünder, und leiden nicht, wie ihre Hochleistungskollegen, an Knochenbrüchigkeit und aggressivem Verhalten. Auch in eine andere Methode wird bereits viel Geld investiert. Die Geschlechtsbestimmung im Ei soll männliche Küken schon vor dem Schlüpfen identifizieren,und das Kükentöten obsolet machen. Es stellt sich jedoch die Frage, ob Ethik und Moral nicht auch hier auf der Strecke bleiben, und die Tötung lediglich in ein früheres Entwicklungsstadium vorgeschoben wird.

Zu den Problematiken, Fakten und Zukunftsvisionen der ökologischen Hühnerzucht, haben wir Inga Günther befragt.

Aus dem Archiv:
Es wird verboten männliche Küken zu töten (2015)
Die Brüder der Legehennen (2013)
Ein Pionier-Projekt von Ja! Natürlich und Vier Pfoten (2013)

 

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