Lithium-Akkus: Richtiges Recycling immer wichtiger

Smartphones sollten nie unbeaufsichtigt aufgeladen werden.

 

Lithium-Ionen Batterien sind nicht mehr aus unserem Alltag wegzudenken. Sie stecken in jedem Smartphone, in Haushaltsgeräten, in Notebooks und in E-Bikes. Solche Geräte sind häufig kurzlebig und deren Recycling stellt Forscher vor ein Problem. Daten der österreichischen Elektroaltgeräte Koordinierungsstelle geben jetzt Aufschluss darüber, wie viele Altbatterien gesammelt werden.

Im Jahr 2016 wurden in Österreich 83.000 Tonnen Elektroaltgeräte und 2.200 Tonnen Altbatterien gesammelt. Das bedeutet eine Steigerung der Sammlung von Elektrogeräten, allerdings auch ein Minus an gesammelten Altbatterien. Das lässt sich darauf zurückführen, dass vermehrt Lithium-Ionen Akkus verwendet werden.

Lithium-Akkus sind leichter und leistungsstärker als herkömmliche Batterien, außerdem lassen sie sich wieder aufladen. Dadurch bleiben sie länger beim Verbraucher als herkömmliche Batterien. Trotz der immer wieder auftauchenden Horror-Meldungen von explodierenden Handy-Akkus und E-Bike-Batterien, die plötzlich in Flammen aufgehen, steigt die Nachfrage.

Beschädigte Handys sollten nicht mehr verwendet werden, da der Akku Schaden genommen haben kann. Bild: CC BY 2.0, Flickr, Copyright: Håkan Dahlström

 

Lithium-Akkus nie unbeaufsichtigt aufladen

Meistens entsteht so ein Brand beim Aufladen des Akkus. Deswegen wird empfohlen, E-Bikes nie unbeaufsichtigt aufladen zu lassen und das Handy nicht angesteckt abends mit ins Bett zu nehmen. Brandgefahr besteht auch, wenn die Akkus schon lange nicht mehr in Betrieb sind. Nicht mehr verwendete, in Schubladen versteckte Smartphones, wie man sie oft zuhause hat, stellen deswegen eine mögliche Gefahrenquelle dar. Die Akkus können sich erhitzen und explodieren, die Eruption eines kleinen Handy-Akkus kann dabei bis zu 1000 Grad Celsius heiß werden. Abgesehen von der Brandgefahr enthalten Akkus eben das wertvolle Lithium, das nur durch umweltschädigende Verfahren gewonnen werden kann. Deswegen ist es umso wichtiger, dass Lithium-Ionen-Batterien entsprechend gesammelt und die in ihnen enthaltenen Ressourcen recycelt werden.

 

Die richtige Entsorgung von Akkus stellt ein Problem dar.
Bild: CC BY 2.0, Flickr, Copyright: Joshua Rothhaas

 

Das Recycling-Problem

Mit dem derzeitigen Stand der Technik ist es allerdings nicht möglich, das Akkus komplett zu recyceln. Das liegt einerseits daran, dass Lithium als unedles Metall besonders schwer aus den Akkus herauszuholen ist. Andererseits ist das Recyceln der wertvollen Stoffe in den Akkus ein hochenergetischer Prozess, der sich wirtschaftlich oft nicht auszahlt. Eine Verbesserung des Recycling-Prozesses ist derzeit Gegenstand der Forschung.

Die Menge an Lithium in den Akkus ist prozentuell sehr gering. Sie beläuft sich auf zwei bis drei Gramm Lithium pro Handy-Akku, in einem Laptop befindet sich die zehnfache Menge. In einem Elektro-Auto sind, je nach Reichweite, drei bis zehn Kilogramm Lithium. Sie alle sollten nicht mit Wegwerfbatterien gesammelt, sondern getrennt bei einer der 2.100 Sammelstellen in Österreich oder in Deutschland einfach bei einer der Sammelboxen im Handel abgegeben werden.

Wegen der Explosionsgefahr, die vor allem bei beschädigten Akkus besteht, werden diese seit Kurzem in eigens entwickelten 60 Liter-Metallkübeln mit speziellen Deckeln und Entlüftungsventil gelagert, die in Zusammenarbeit mit der Montanuniversität Leoben entwickelt wurden. 2018 wird dafür in Deutschland die erste und vorerst einzige Entsorgungsstelle in Europa nur für Lithium-Batterien gebaut. Einer Recycling-Lösung von Lithium-Akkus kommen wir dadurch aber auch nicht näher, die Forschung steht hier noch am Anfang. Für den Endverbraucher bleibt daher nur, seine Geräte nicht unbeaufsichtigt aufzuladen und die Akkus möglichst schnell richtig zu entsorgen.

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