Lidls Versprechen von den sauberen Sackerln
100 Millionen Plastiksackerl im Jahr weniger und somit 3500 Tonnen Mülleinsparung. Geht diese Umweltbilanz für den Discountriesen Lidl und andere Märkte auf?
Plastik ist schädlich, wir wissen es ja eh alle. Und trotzdem ist es so unheimlich praktisch, wenn man keine Tasche dabei hat. Damit ist beim Lebensmitteldiscounter Lidl jetzt Schluss. Die Lebensmittelkette hat Plastiksackerl aus ihrem Sortiment verbannt und bietet in Deutschland, Österreich und der Schweiz nur noch welche aus Papier oder Stoff an. Doch um wie viel besser und vor allem umweltfreundlicher sind die wirklich?
Plastik landet in der Müllverbrennung
Die meisten Sackerl landen bei uns im Hausmüll und kommen dann in die Müllverbrennungsanlage. Getrennt wird nur selten. So und zum Teil noch schlimmer – wenn der Müll nämlich ins Meer gekippt wird – verschwenden wir jährlich nahezu 16,3 Millionen Liter Erdöl pro Jahr für Plastiktüten. Mehrmaliges Benützen ist also ausdrücklich erwünscht und viele Ketten nehmen unbeschädigte Sackerl auch wieder zurück um sie wiederzuverwenden. Trotzdem werden noch viel zu viele Plastiktragetaschen ausgegeben und achtlos weggeworfen.
Neue EU-Richtlinie
Die EU-Kommission hat deshalb beschlossen, dass der jährliche Pro-Kopf-Verbrauch bis 2025 auf 40 Sackerl sinken soll. Derzeit verbrauchen Österreicher 45 Tüten pro Jahr, Deutsche sogar 64. Der Durchschnittseuropäer liegt mit 198 weit darüber. Doch es gibt auch Vorzeige-Staaten wie Irland oder Indien. In dem europäischen Inselstaat sind die Sackerl mit 22 Cent besteuert, der Verbrauch sank kurz nach der Besteuerung um 90 Prozent. In vielen südasiatischen Ländern wie Indien oder Bangladesh sind Plastiktragetaschen generell verboten, da sie Abwasserkanäle verstopfen, wodurch die Hochwassergefahr während des Monsuns extrem steigt.
Papier verbraucht viel Wasser, Energie und Rohstoffe
Wenn das Plastik langsam aus den Einkaufsmärkten und den Köpfen der Leute schwindet, muss eine andere Alternative gefunden werden. Diese sehen viele in Papiertaschen. Klar, Papier ist toll. Einfacher zu recyclen und generell umweltfreundlich. Doch diese haben ebenso ihre Nachteile, auch im Gegensatz zu Plastiksackerl. So verbraucht die Herstellung von Papiersackerl sehr viel mehr Energie, Rohstoffe und vor allem Wasser. So müsste man die Papiertüte dreimal so oft benützen wie eine aus Plastik, um die Balance zu halten, was oft nicht möglich ist, da Plastik reißfester ist. Ohne das Unternehmen Lidl oder andere Mode- oder Lebensmittelketten anzuprangern, muss eine nachhaltige Alternative gefunden werden, um das Einkaufen endlich effektiv zu verändern.
Es versuchen immer mehr Supermarktketten ihre Umweltbilanz zu verbessern und geben Papiertüten aus. Was jedoch eine noch bessere Variante des grünen Bewusstseins ist, sind Jutesackerl oder Einkaufsnetze. Diese sind sehr viel öfter verwendbar als Papier und Plastik und kann man sogar waschen.
Schon an diesen anderen Stellen haben wir uns bei BIORAMA mit Plastiksackerl beschäftigt: