Knight Of Something – Interview mit Troy Von Balthazar
Er war mit der Band Chokebore einer der interessantesten Köpfe der Indie und Alternative Szene der 90er. BIORAMA Sound Sustain sprach mit dem in Hawaii aufgewachsenen Solokünstler Troy Von Balthazar über sein neues Album „Knights Of Something“.
Was ist der größte Unterschied in Ihrem Zugang zum Musikmachen im Vergleich zum letzten Album? Was hat sich verändert? Was blieb gleich?
Troy Von Balthazar: Ich schrieb dieses Album während ich aufnahm und ich befand mich metaphorisch in einem Haus, in dem alle Räume benutzt waren und mir bekannt vorkamen. Von hier aus kannst du entweder deine Einschränkung anerkennen und in diesem Haus bleiben, oder du überwindest die Angst, was sich wohl außerhalb der Mauern befindet und brichst diese nieder. Ich fühlte, dass ich nicht viel Zeit zu verlieren hatte und ich entschied mich, die Wände mit einer Axt einzureißen. Glücklicherweise fand ich heraus, dass hinter diesen Räumen noch andere Räume waren – in neuem Design.
Wie sieht Ihre tägliche Routine aus, wenn Sie aufnehmen?
Alles andere ausblenden. Das normale Leben reduzieren. Sich hineinfallen lassen.
Es ist erstaunlich, dass Sie das Album komplett alleine aufgenommen haben. Was sind die Vorteile, was die Nachteile einer One-Man-Band?
Der Vorteil ist, dass das Album so klingt wie es sich im Inneren meines Kopf anhört. Die Nachteile sind, dass ich Nachbarn habe, die die Treppe runtergehen, ich muss dann kurz mit dem Aufnehmen pausieren und warten bis sie fertig sind. Es gab ein ungefähr 3-Stunden-Fenster mittags, das ich nutzen konnte. Ich wohne in einem alten Gebäude und die Wände sind dünn. Die Vorstellung, dass mich andere Leute hören können war nervenaufreibend.
Ein anderer harten Brocken war, das ich wieder lernen musste meine eigenen Fragen zu beantworten. Ich hatte niemand um mich, den ich fragen konnte, ob etwas gut klang. Ich musste mir selbst glauben. Das ist nicht immer leicht.
Man sagt, dass mit der zeitgenössischen Technik jeder ein Album im Schlafzimmer aufnehmen kann, ich fand heraus, dass, wenn du ein perfekt klingendes Album willst, das dann doch eine andere Geschichte ist. Es dauert sehr lange bis in deinem Schlafzimmer etwas gut klingt, eine Menge an Experimenten, wo du dein Mikrofon platzierst und welche Recording-Technik du wählst.
Ich bin zu guter Letzt bin ich mit dem Album sehr zufrieden, weil es so klingt wie in meinem Kopf, und das ist alles, was sich ein Musiker wünscht.
Was ist reizvoll daran, in zwei verschiedenden Städten – L.A. und Berlin – zu leben?
Es ist spannend. Ich kann im Sommer in Berlin sein und im Winter in Kalifornien. Zwischen den Kulturen zu switchen ist immer wunderbar. Ich liebe die Unterschiede. Es macht Freude einen von beiden Plätzen zu verlassen. Ich glaube aber, dass ich Berlin dieses Jahr auf Dauer den Rücken kehren werde. Es ist schwer, in einer so kleinen Wohnung zu leben, nachdem ich so viel Zeit mit den Aufnahmen dort verbracht habe. Ich muss frei sein…
Können Sie mir ihr musikalisches Alter Ego TvB beschreiben?
Das ist kein Alter Ego, so bin ich die ganze Zeit, ha!
Und abschließend: Wie sieht es mit der Live Erfahrung aus? Lieben Sie es ihre Sachen live zu spielen?
Live spielen ist schön. Wenn ich Konzerte gebe, dann versuche ich nicht das Album perfekt zu kopieren. Ich mag es, es als eine neue Version des Songs anzusehen. Ich mag es, Songs zu verlängern oder zu verkürzen oder neue Dinge hinzuzufügen.
Ich liebe das Album und ich liebe es live zu spielen. Ich wüßte nicht, was ich ohne das machen würde. Ich schätze, ich wäre gelangweilt. Es lässt mein Denken wandern, das Leben ist kurz, intensiv und vollgefüllt mit Musik.
Das Album „Knights Of Something“ erscheint via Siluh records am 01. April 2016, live präsentiert es TvB am 24. Mai 2016 im Wiener Rhiz.