Jan ’n June: Clean, schick und leistbar
Das junge Hamburger Modelabel Jan ’n June hat mittels Crowdfunding seine erste Kollektion finanziert. Anna Katharina Bronowski und ihre Freundin Juliana Holtzheimer gestalten unter dem Motto „Black is the new Green“ Entwürfe mit einer klaren Linie und setzen bei der Produktion auf Ökologie und Fairness.
BIORAMA sprach mit einer der beiden Designerinnen über leistbare Mode und möglichst große Transparenz in der Produktionslinie.
BIORAMA: Was würdet ihr sagen: Was macht euren nachhaltigen Stil aus? Von Öko-Klischees ist da nicht viel zu sehen …
Juliana Holtzheimer: Man sieht ihm das „öko“ nicht an. Wir sind clean in unseren Schnitten, das Design ist sehr geradlinig und wir arbeiten ganz nach dem Motto „Weniger ist mehr“. Nicht nur bei der Auswahl der Farben und Materialien haben wir darauf geachtet, sondern auch was die Schnittführung angeht – Nähte wurden reduziert. Unser Stil ist unaufgeregt und cool, soll aber nicht nur aus Basics bestehen. Wir versuchen, in Outfits zu denken. Ein Teil muss zum anderen passen. Je nachdem, wie die Kundin es styled, kann unsere Mode lässig oder chic getragen werden – aber nie langweilig und immer ein bisschen edgy.
Euer Motto lautet „Black ist the new Green“. Die Welt weiß mittlerweile, dass Nachhaltigkeit und Fairness sexy sein können. Wie wollt ihr mit eurem Label in diesen Bereichen punkten?
Indem wir als dritten Punkt Bezahlbarkeit hinzunehmen. Dieser Dreiklang aus Preis, Nachhaltigkeit und modischen Teilen ist unserer Meinung noch nicht vertreten. Zumindest nicht auf dem deutschen Markt. Dass die Zielgruppe für grüne Mode insgesamt jünger wird, ist kein Geheimnis mehr. Den Erfolg von Labels, wie beispielsweise Armed Angels, sehen wir als Indiz. Nur fehlt uns da der modische Aspekt. Berlin hingegen hat einige „grüne“ Designer zu bieten, bei denen wiederum der Preis nicht stimmt. Du musst bedenken, die Idee ist uns als Studentinnen gekommen: nicht so viel Geld in der Tasche, Bewusstsein für die Umstände und trotzdem heiß auf Modetrends. Weil wir kein Label gefunden haben, das unsere Nachfrage deckt, haben wir Jan ’n June gegründet.
Jedes eurer Kleidungsstücke soll mit einem QR-Code ausgestattet sein, der für Transparenz und Information zum jeweiligen Kleidungsstück sorgen soll. Wie aufwändig ist das in der Umsetzung? Fragt ihr selbst so etwas als Konsumentinnen nach?
Erstaunlicherweise ist die Umsetzung auf Webetiketten nicht so schwer, wie wir uns das vorgestellt haben und dass Hangtags mit dem Code ausgestattet werden, ist ja sowieso kein Problem. So wie die meisten anderen Modelabels oder auch Händler beispielweise Materialzusammensetzungen etc. auf ihrer Website für ein bestimmtes Kleidungsstück angeben, ist unsere Liste eben ein wenig länger. Transparenz ist für uns essenziell. Wir selbst haben bereits vor unserem Studium die Etiketten unserer Kleidungsstücke studiert und wir glauben, dass es für die meisten Menschen immer wichtiger wird, kurz innezuhalten und über die Herkunft von dem, was wir so natürlich in Massen besitzen, nachzudenken.
Ihr verzichtet auf viel Schnickschnack und setzt auf klare Linien. Macht das für euch gute Mode aus – eine Reduktion auf das Wesentliche?
Ja, ganz genau. Alles, was zu viel ist, musste weg. Dabei trotzdem das Besondere am Kleidungsstück zu haben, stellt die Herausforderung dar. Aber wir glauben nicht, dass gute Mode immer schlicht sein muss. Es gibt auch durchaus tolle Designer, die mit akribischer Liebe zum Detail schöne Mode entwerfen. Jeder hat eben seinen eigenen Stil.
Aber bei mir und Anna war es schon immer so: „Dieser Schuh wäre toll, wenn die Schnalle nicht da wäre. Na ja. Eigentlich, wenn alle Schnallen weg wären.“ Und teilweise unterbewusst hat sich das auch auf unser Design übertragen.
Nach welchen Kriterien habt ihr eure Produzenten in Polen ausgewählt? Woher kommen die Rohstoffe für eure Mode?
Wir wollten auf jeden Fall in Europa bleiben, um nahe bei der Produktionsstätte sein zu können und jederzeit Einblick auf unsere Produktion haben zu können. Die Nähe zu der Stadt Breslau ist ebenfalls von großer Bedeutung, weil meine Familie von dort kommt. So ist bei Produktionsbesuchen auch immer schnell ein Schlafplatz organisiert. Bei unserer Fabrik handelt es sich um eine kleine Näherei, ein familiengeführtes Unternehmen. Auch das war uns im Sinne der Überschaubarkeit und Transparenz wichtig. Derzeit beziehen wir unsere Stoffe über Interloom und Lebenskleidung. Die meisten anderen Zutaten neben den Stoffen sind aus deutscher Produktion.
HIER kann man noch bis 27. Oktober die Crowdfunding-Kampagne von Jan ’n June unterstützen.
www.jannjune.com