8 Irrtümer über die Menstruation – eine historische Rundschau
Von giftigem Menstruationsblut bis zu verdorbenem Essen durch menstruierende Frauen – die Menschheit war im Laufe ihrer Geschichten wieder mal sehr kreativ, was das Ausdenken von Blödsinn angeht.
Menstruationsblut = Spermien
Dass Regelblut und Spermien quasi dasselbe sind, dachte sich der griechische Philosoph Aristoteles. Die Menstruation sei notwendig, um das überschüssige Blut, das der Mensch über die Zeit produziere, auszuscheiden. Beim heißeren (temperaturmäßig, versteht sich) Mann würde das Blut zu Spermien »verkochen«, bei der Frau würde es ganz unspektakulär einfach als Blut ausgeschieden. Aus jenem Blut und jenen Samen entstünden dann übrigens auch die Kinder.
Aus Menstruationsblut entstehen Babys
Die Vorstellung, dass aus der Vermengung von Samen und Menstruationsblut Kinder entstünden, hielt sich eine ganze Weile. Das wurde natürlich auch wissenschaftlich erprobt, in dem man in Schälchen beides zusammenmischte. Überraschung: Es wuchs kein Kind im Topf. Die Theorie konnte erst Mitte des 19. Jahrhunderts vollends entkräftet werden, als Karl Ernst von Baer die Eizelle entdeckte.
Menstruationsblut ist giftig
Diese absurde Annahme stammt keineswegs aus dem Mittelalter. Der Wiener Arzt Bela Schick war es, der den Mythos, Menstruation sei giftig, bis ins 20. Jahrhundert am Leben hielt. Auffällig oft verwelkten in seiner Wohnung die Rosen. Und zwar immer dann, wie er später feststellte, wenn seine Haushälterin ihre Tage hatte. Das konnte er dann nur darauf zurückführen, dass Regelblut giftig sei (er nannte das dann Menotoxin) und die schönen Rosen das Leben kostete.
Periode macht Essen schlecht
Ähnlich negativ war lange der Zusammenhang zwischen Regel und Essen aufgeladen. Marmelade-Freunde aufgepasst! Während der Regel sollt man lieber keine Früchte zu Brotaufstrich verarbeiten, angeblich schimmelt das Produkt dann nämlich schneller. Außerdem Abstand zu halten wäre von Milch, Essig und Wein. Verdirbt alles beinahe schon beim Anblick einer menstruierenden Frau.
Menstruation lockt Haie an
Dank »Der Weiße Hai« sind wir bezüglich Blut und Haien natürlich alle ein wenig geschädigt. Aber keine Angst. Es gibt keinen dokumentierten Fall, in dem eine menstruierende Frau tatsächlich von einem Hai angegriffen wurde. Außer sie sah zufällig von unten aus wie eine leckere Robbe. Ebenfalls eine Mythos: Hunde oder wahlweise Bären werden vom speziellen Geruch des Regelblutes angelockt.
Menstruation muss frei fließen können
Bis ins 20. Jahrhundert hielt sich die Auffassung, dass man nur ja keine Hilfsmittel zum Auffangen des Menstruationsblutes verwenden dürfe. Sonst gäbe es einen Blutstau, der sich negativ auf die Gesundheit auswirken könnte. Demnach rannte den Damen das Blut einfach die Schenkel hinab, oder wenn sie Glück hatten und Unterwäsche trugen, wurde jene tagelang mit Blut durchtränkt. Folgen? Infektionen und schlecht für die Gesundheit.
Tampons sind sehr gefährlich
Der Tampon musste sich seinen Platz in den Herzen der Frauen erst erkämpfen. Bei seiner Einführung im Jahr 1950 gab es breite Proteste gegen das gefährliche Produkt. Es sei weder keimfrei, führe zu Blutstau und somit zu bakteriellen Infektionen, und vor allem: was, wenn indolente (= geistig träge, schmerzunempfindliche – wir zitieren hier) Frauen vergessen, den Tampon zu entfernen? Nicht auszudenken.
Man kann während der Regel nicht schwanger werden
Schön wär’s. Stimmt aber leider so nicht. Der Eisprung ist kein exakt planbares Ereignis und Spermien können länger im Körper überleben, als man denkt. Also doch lieber aufpassen, wenn man gerade keinen Kinderwunsch hegt.