Interview: Reich und Föhn

BIORAMA sprach mit Nina Petermandl, einem Teil des Labels und der Konzertreihe Reich & Föhn, das heute und morgen zum WYRD – einem zweitägigen Fest – in die Arena Wien lädt.

BIORAMA: Erzähl uns ein bisschen darüber, wie es dazu kam, dass es Reich & Föhn gibt und wie daraus ein Label wurde?

Nina Petermandl: Wir haben unseren Kulturverein „Zur Hertha“, benannt nach unseren Omas, im September 2011 gegründet. Grund dafür waren unsere Uniabschlüsse und die damit verbundenen Ängste vor der Zukunft. Wir wollten stattdessen Feste und Konzerte veranstalten, Merchandise produzieren, einen Fußballverein gründen, ein Schnapsimperium aufbauen und der Vereinsmeierei frönen.

Das Resultat war Reich & Föhn als Konzertreihe und Label, eine Unterhosenlinie, der 1. FC Hertha und der Zur Hertha Schnaps. Der Schnaps ist inzwischen aus, diverse Unterhosenkollektionen verkauft, Geld haben wir trotzdem keins, aber immer noch viel Freude am Veranstalten.

Das Label gründeten wir, weil wir Lust auf was Neues hatten. Beschlossen wurde die Sache an einem verregneten und verkaterten Samstag. Wir haben den Crocodiles eine Mail geschrieben und gefragt, ob sie nicht Lust hätten der erste Release auf unserem neu gegründeten Label zu sein. Wir wussten zu dem Zeitpunkt noch nicht, wo wir die Platten pressen lassen, was das kostet, wie lange es dauern könnte und wie das überhaupt geht. Brandon von den Crocodiles hat ziemlich flott zurückgeschrieben und am Montag hatten wir bereits den fertig produzierten Song. Dann gab’s kein zurück mehr und irgendwie ging sich dann doch alles aus.

Am 23. 6. erschien dann „Dieses Durcheinander“ – die deutsche Version von „Foolin‘ Around“ auf transparentem Vinyl, limitiert auf 300 Stück.

Wie sind bei euch die Aufgaben verteilt und wie wählt ihr die Bands aus?

Wir sind drei Mädels, wobei sich Nina um das Booking, die Promo und die Grafik kümmert. Anni ist zuständig für die Kulinarik am Tag der Veranstaltung, sowie die Künstlerbetreuung, Stage Management etc. Klara unterstützt ebenso am Veranstaltungsabend – hat aber die wichtigste Aufgabe: nämlich die Überwachung unserer Finanzen, die wir sehr oft zu ignorieren versuchen.

Ihr seid in Wien nicht allein mit eurer anspruchsvollen Programmation, und doch seid ihr einzigartig. Wie kam es dazu, dass ihr jetzt ein 2-Tages-Festival veranstaltet?

Danke! Als einzigartig betrachten wir uns nicht, vielmehr haben wir die Dinge, die wir tun und wie wir sie tun unseren Freundinnen und Freunden und deren Einflüssen zu verdanken. Auch entstehen immer wieder schöne Kooperationen mit Wiener Labels und Veranstalterinnen und Veranstalter wie z.B Totally Wired Records, Eternal Laser, dem Fluc und der Arena.

Zum 2-Tages-Festival WYRD ist es aufgrund des Bookings von ähnlichen Bands am selben Tag gekommen. Wir haben deshalb beschlossen alles zusammen zu legen und dem Fest, auch hinsichtlich zukünftiger Kooperationen, einen Namen zu geben. Vor allem sind unserer Meinung nach Konzerte mit Festivalcharakter meist lustiger als Konzerte im klassischen Stil.

Wie sieht eure musikalische Sozialisation aus, welche Einflüsse habt ihr genossen?

Puh! Auf Nirvana, The Velvet Underground, The Modern Lovers und Brian Jonestown Massacre können wir uns, glaube ich, alle drei einigen. Wahrscheinlich aber auch Sonic Youth, Nick Cave, David Bowie und die Spice Girls.

Wie kam es zu dem Namen „Reich & Föhn“?

Das erste Konzert fand vor dreieinhalb Jahren in Zusammenarbeit mit dem Wiener Kulturverein „Küss die Hand“ statt. Da wir uns auf nichts einigen konnten, kam der Name schlussendlich von der Freundin einer Freundin einer Freundin…

Und zum Schluss: Was wird es in Zukunft geben, welche Veranstaltungen, Projekte plant ihr?

Für das restliche Jahr sind geplant: The Telescopes – eine britische Space Rock / Shoegaze Band, die seit den 80er Jahren besteht, Kelley Stoltz vom Label des Thee Oh Sees Sängers, John Dwyer und Ducktails, ein Projekt des Real Estate Gitarristen Matthew Mondanile.

Fürs nächste Jahr sind auch schon einige Konzerte, ein weiterer Release und ein Fest im größeren Stil geplant, verraten wird aber noch nichts!

 

WYRD – 2DAYS FEST am 01. und 02.10. in der Arena Wien mit
The Soft Moon (US/Captured Tracks)
Drangsal (DE)
DJ Phase Fatale (US/DE)
Destruction Unit (US/Sacred Bones)
Lust For Youth (S/Sacred Bones) Aftershow Set live
Primordial Undermind (AT)

https://www.facebook.com/reich.und.foehn

 

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