Fair Friends – Neue Lebensmodelle im Ruhrgebiet
Anfang September findet die Messe Fair Friends in der Ruhrmetropole Dortmund statt. Über das Ruhrgebiet als Standort, die Messe und ihr Publikum haben wir uns mit Sabine Loos, der Geschäftsführerin der Messe Dortmund unterhalten.
Es gibt inzwischen einige Messen und Märkte, die rund um Nachhaltigkeits-Themen kreisen. Was macht die Fair Friends aus?
Sabine Loos: Mit ihren drei Themenwelten „Neue Lebensmodelle“, „Fairer Handel“, und „Gesellschaftliche Verantwortung“ beleuchtet die Messe alle wesentlichen Aspekte nachhaltigen Handelns. Dieser Themenkomplex macht die FAIR FRIENDS in der deutschen Messelandschaft einzigartig. Fachleute wie Endverbraucher finden hier Antworten auf die drängende Frage, wie nachhaltiges Wirtschaften, Arbeiten und Leben zum Handlungsprinzip werden kann.“
Was hat den Ausschlag gegeben, die Messe über die reine Fair Trade Ausrichtung hinaus zu erweitern?
Sabine Loos: 2010 haben wir die damalige Messe FAIR als Veranstalter in unser Portfolio aufgenommen und sukzessive weiterentwickelt. Den Bereich „FRIENDS“ mit verwandten Ansätzen nachhaltigen Wirtschaftens haben wir bereits 2014 ergänzt, um der Marktentwicklung Rechnung zu tragen und den Dialog zwischen den beteiligten Akteuren weiter zu fördern. In einem letzten logischen Schritt erfolgte nun die Integrierung des Bereichs Gesellschaftliche Verantwortung.
Ist der Food-Schwerpunkt bewusst ergänzt worden, oder ergibt er sich mehr oder weniger natürlich aus dem übrigen Programm?
Sabine Loos: Ich würde nicht unbedingt von einem Food-Schwerpunkt sprechen. Lebensmittel waren immer ein wichtiges Segment im Messespektrum, auch schon bei den Vorgängermessen der FAIR FRIENDS. Das ergibt sich vornehmlich aus der Marktsituation. Denn betrachten wir allein den aktuellen deutschen Fairtrade-Markt, so entfallen auf das Segment Lebensmittel insgesamt 80 Prozent. Bei der FAIR FRIENDS 2016 wird der verantwortungsvolle Umgang mit dem Thema Ernährung eine wichtige Rolle spielen, unter anderem beim Food-Festival „Delinale“, bei dem es um den sozialen Wandel dessen geht, was wir trinken und essen. Insgesamt bietet die Messe eine Vielzahl an Produkten, Dienstleistungen, Lebens- und Unternehmensmodellen, die einer fair und nachhaltig orientierten Konsumkultur entgegenkommen.
Welche Rolle spielt das Ruhrgebiet als Standort? Gibt es hier noch spezielle Potenziale für die Themen der Messe?
Sabine Loos: Der Messestandort passt hervorragend. Zunächst einmal leben hier in unserer „grünen“ Metropole Ruhr rund fünf Millionen Menschen. Und auch die Nähe zu den angrenzenden Benelux-Staaten macht unser Revier in ökonomischer Hinsicht mehr als nur interessant. Dortmund ist der deutsche Messestandort mit dem größten Kaufkraftvolumen (353 Mrd. Euro) in einem Einzugsgebiet von 100 km. Dazu sind Dortmund wie das gesamte Ruhrgebiet und das Land NRW ihre sozial-ökologische Verantwortung sehr ernst. Um nur einige Bespiele zu nennen: NRW hat sich als erstes deutsches Bundesland verpflichtet, die globalen Nachhaltigkeitsziele des New Yorker UN-Gipfels von September 2015 umzusetzen. Als erste Großregion in Deutschland und als erster Städteverbund weltweit wurde das Ruhrgebiet als „Faire Metropole“ ausgezeichnet. Und die Fairtrade-Stadt Dortmund bekam schon mehrfach Preise für ihr nachhaltiges Engagement, auch im Bereich faire Beschaffung. Viele spannende Initiativen, Netzwerke, Unternehmen und Privatpersonen sind hier im Einsatz für Ökologie und Soziale Gerechtigkeit. Auch das wird die FAIR FRIENDS zeigen.
Wie sehr sind „grüne“ Themen ein bewusstes Anliegen der Westfalenhallen?
Sabine Loos: Themen wie Nachhaltigkeit, Energieeffizienz oder Erneuerbare Energien haben einen festen Platz im Portfolio der Messe Westfalenhallen Dortmund GmbH, auch über Formate wie die FAIR FRIENDS hinaus. Die Westfalenhallen setzen sich ansonsten mit einem breiten Spektrum an Maßnahmen für Umwelt- und Ressourcenschutz ein, die stetig erweitert werden: Auf den Dächern unserer Hallen steht mittlerweile das größte dachgestützte solare Kraftwerk in NRW und nördlich der Mainlinie. Weitere Beispiele sind der Einsatz energieeffizienter Klimatisierungs- und Beleuchtungstechnik, „grüner“ Software-Lösungen sowie intelligenter Abfall- und Recycling-Systeme. Und in unserem „Green Certified Hotel“, dem Mercure Hotel Messe & Kongress Westfalenhallen, kann man seit neuestem auch GOTS- und Fairtrade-zertifizierte Badtextilien nutzen.
An wen richtet sich die Messe genau?
Sabine Loos: Die FAIR FRIENDS ist bewusst als Fach- und Publikumsmesse konzipiert. Jeder, der sich für Nachhaltiges Handeln interessiert und über Zukunftstrends in diesem Sektor informieren möchte, ist willkommen: das gilt für Konsumenten genauso wie für Unternehmer und Fachleute aus dem Dienstleistungssektor, dem Groß-, Fach- und Einzelhandel, der öffentlichen Hand und der Gastronomie.
Dieser Artikel entstand im Rahmen einer Kooperation zwischen der Messe Dortmund und Biorama.
Hier geht es zur Website von Fair Friends.
Über das Konzept der Messe haben wir bereits an dieser Stelle informiert.
Fair Friends 2016
1. bis 3. September
Westfalenhallen Dortmund