Nachhaltigkeit, Kunst und Wissenschaft: in Richtung Wirklichkeit forschen

Dass ein Uni-Seminar nicht immer starr und theoretisch sein muss, zeigt das Projekt Zukunftskarawane. Mit dem Berieseln-Lassen ist hier Schluss. Ein Bericht zu einem Uni-Seminar der anderen Art.

Hinter dem Projekt Zukunftskarawane steckt ein universitäres Experiment, an dem drei Institute beteiligt waren: Unter dem Titel „Praktische Zugänge zu Nachhaltigkeit“ kamen Studierende der Internationalen Entwicklung, des Instituts für Soziale Ökologie an der BOKU Wien und der Universität für Angewandte Kunst in einem Seminar zusammen. Im Mittelpunkt: der Versuch, die siebzehn Ziele für nachhaltige Entwicklung in Verbindung miteinander zu erforschen, Überschneidungen und auch Widersprüche zwischen ihnen auszuloten und daraus Kleinprojekte für österreichische Gemeinden zu entwickeln.

„Folge der Hand“: Methode aus dem „Theater der Unterdrückten“ (c) Katarina Tiran

Methoden auf den Kopf gestellt

Ein methodisch ungewöhnliches Uniseminar, in dem unter anderem besprühte Zelte, Methoden aus dem „Theater der Unterdrückten“ von Augusto Boal und Speed Dating eine Rolle spielten. Speed Dating auf der Uni, bitte was? Ja, hier dateten verschiedene Wissenschaftsbereiche fleißig miteinander- für besseren Austausch und interdisziplinäre Ansätze für die Kleinprojekte. Die besprühten Zelte entstanden in einem Workshop mit Jugendlichen zu freien öffentlichen Räumen, und die Theatermethoden brachten frischen Wind in die geplante Zusammenarbeit der Studierenden mit den BewohnerInnen in den Gemeinden.

Präsentation der besprühten Zelte aus Fischamend (c) Stephan Trimmel

Möglichkeitsräume schaffen

Ein Semester, viele Herausforderungen, und sechs konkrete Kleinprojekte, bereit zur Umsetzung: das ist das Fazit des universitären Denkprozesses in aller Kürze. Was wir daraus gelernt haben? Wenn wir Nachhaltigkeit ganzheitlich weiterdenken wollen, brauchen wir Offenheit, Neugierde und genügend Zeit für die verschiedenen Zugänge. Die Kunst da einbeziehen ist sowohl methodisch als auch inhaltlich eine ausgezeichnete Idee, weil sich dadurch ganz neue Möglichkeitsräume im Denken und Handeln auftun. Und das passiert ja meist außerhalb des Konventionellen – weshalb wir bereits das nächste ungewöhnliche Seminar zu Nachhaltigkeit austüfteln…

Diskussionsrunde à la Fishbowl (c) Stephan Trimmel

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