Filmtage »Hunger. Macht. Profite.« touren durch Österreich

Ein Filmfestival, das globalen Zusammenhänge der Agrar- und Lebensmittelproduktion besser verständlich machen will.

Hunger.Macht.Profite 12
Bild: Hunger.Macht.Profite.

Braucht es Pestizide, um die Welt zu ernähren? Wie können Genossenschaften dabei helfen, ein demokratisches Agrar- und Lebensmittelsystem aufzubauen? Und wie sieht die kleinbäuerliche Landwirtschaft von morgen aus? Auf Fragen wie diese wollen die Filmtage zum Recht auf Nahrung einerseits durch die gezeigten Filme, andererseits im Rhamenprogramm aus Vorträgen und Dikussionsveranstaltungen Antworten geben und diskutieren.

Von 12. Oktober bis 24. November 2023 tourt das Festival mit einer Auswahl an Dokumentarfilmen durch Österreich. In diesem Jahr konkret durch die Bundesländer  Wien, Niederösterreich, Vorarlberg, Oberösterreich, der Steiermark und Tirol. Hinter dem Festival, das heuer bereits zum zwölften Mal stattfindet, stehen als Veranstalter die Organisationen FIAN, ÖBV (die Österreichische Berg- und Kleinbäuer*innen Vereinigung), Attac und Normale.at. 

Das sind die Filme, mit denen das Festival durch die Bundesländer tourt: 

Einblicke in den Alltag kongolesischer Bäuerinnen und Bauern, die nicht nur Armut und Abhängigkeit zeigen, sondern auch Selbstermächtigung und Selbstbestimmtheit. Ein sehenswertes Portrait von im genossenschaftlichen Modell wirtschaftenden LandwirtInnen und LandarbeiterInnen im der Demokratischen Republik Kongo, in der insgesamt 70 % der Bevölkerung in der Landschwirtschaft tätig sind. 

»Amuka« (Belgien / Kongo 2021, 70 Minuten) von Antonio Spanò, wird im französischen Original mit deutschen Unterntiteln gezeigt.

»Giftiges Geschäft«

Warum dürfen Pestizide, deren Einsatz in der EU längst verboten ist, in der EU hergestellt werden, um in anderen Teilen der Welt Mensch und Umwelt zu vergiften? Felder, Äcker, Trinkwasser sind belastet, viele der eigesetzten Mittel nachweislich krebserregend, vor allem, aber nicht nur für die Menschen, die ihnen auf den Landwirtschaftsbetrieben direkt ausgesetzt sind. Die Behauptung, diese chemisch-synthetischen Spritzmittel (und das auf sie optimierte Hybridsaatgut, das LandwirtInnen nicht selbst gewinnen können, sondern immer wieder nachkaufen müssen) wären wären notwendig, um eine wachsende Weltbevölkerung zu ernähren, wird vorgeschoben, damit internationale Saatgut- und Pflanzenschutzmittelhersteller weder Absatzmärkte verlieren noch auf Produkte für eine weniger kurzsichtige Landwirtschaftspraxis umschwenken müssen. Europäische Chemiekonzerne sind vorne dabei, wenn es darum geht, ein System aufrechtuzerhalten und aufzubauen, dass weltweit Luft, Gewässer und landwirtschaftliche Böden vergiftet – und so auch ganz wesentlich zum Verlust des fruchtbaren Bodens auf der Welt beiträgt. 

»Giftiges Geschäft (Toxic Business)« von Katja Becker und Jonathan Happ

(Deutschland / Kenia 2019, 58 Minuten) wird in deutsche Fassung, teilweise deutsch untertitelt gezeigt. Hier kann der Film kostenlos online angessehen werden:

»Milchkrieg in Dalsmynni«

Der in Island Spielfilm erzählt das mafiöse System der Milchwirtschaft aus Perspektive von LandwirtInnen auf eine Weise, die allerdings klarmacht: Der verschuldete Hof, die Sorgen und das Schicksal des Paares, das ihn bewirtschaftet, sind nah an einer bäuerlichen Realität, die mindestens für Europa typisch ist.  

Die Milchbäurin Inga stellt sich nach dem Tod ihres Mannes einem korrupten und moralisch zerrütteten System entgegen, indem LandwirtInnen einer Kooperative sich erfolgreich gegeneinander ausspielen haben lassen. Mehr dazu ausführlicherer Rezension von BIORAMA

Grímur Hákonarsons in Island, Dänemark, Deutschland und Frankreich produzierter Film (2019, 88 Minuten) wird in der deutsche Fassung gespielt.

»Food Fraud: An Organised Crime«

Wir wollen wissen, was wir essen – müssen aber darauf vertrauen, dass die Angaben über Produktionsweise von Lebensmitteln oder die Inhaltsstoffe von verarbeiteten Lebensmitteln stimmen. VerbraucherschützerInnen warnen, Lebenmittelbetrug nimmt zu. Pferdefleisch, das als Rindfleisch gekennzeichnet ist. Mit billigem Zuckersirup verdünnter Honig sind keine Seltenheit. So werden einerseits Produkte unter falscher Bezeichnung in Umlauf gebracht, zum Teil aber auch etwa durch Gifte belastete Lebensmittel, die überhaupt nicht für den menschlichen Verzehr zugelassen sind. 

Hunger macht Profite zeigt »Food Fraud: An Organised Crime« (Frankreich 2021, 52 Minuten) von Bénédicte Delfaut im französischen Original mit deutschen Untertiteln. 

Die Filmtage »Hunger.Macht.Profite.« werden von Fian Österreich, normale.at, ÖBV – Via Campesina Austria und Attac präsentiert.

Alle Termine auf www.hungermachtprofite.at

VERWANDTE ARTIKEL