Guerilla-Aktion für faire Lebensmittel
Mit einer provokanten Aktion macht eine Gießener Werbeagentur auf Intransparenz in der Nahrungsmittel-Produktion und unfairen Handel aufmerksam. Als fiktive Firma „agraprofit“ konfrontierte sie Verbraucherinnen und Verbraucher auf einem Wochenmarkt mit Lohn- und Preisdumping. Die Reaktionen zeigt ein sehenswertes Video.
In dem Kurzfilm wird die Guerilla-Aktion der Gießener Werbeagentur YOOL im Rahmen der Kampagne „Öko + Fair ernährt mehr!” von Naturland und dem Weltladen-Dachverband dokumentiert. Im September 2012 präsentierte das fiktive Agrarunternehmen „agraprofit“ auf einem deutschen Wochenmarkt sagenhaft billige Lebensmittel, und versprach gleichzeitig Transparenz bei der Produktionskette. Unverholen wurden Dumping bei Löhnen und Preisen sowie Misachtung von Tier- und Arbeitsschutz eingeräumt. Auch Kinderarbeit wurde als legitime Produktionsmethode dargestellt.
Die Aktion sollte darauf aufmerksam machen, dass die Lebensmittelindustrie bis heute mit Werbeslogans über oft fragwürdige Methoden bei der Produktion von billigen Lebensmitteln hinwegtäuscht. In der Europäischen Union zählen die Deutschen zu denen, die am wenigsten Geld für Lebensmittel auszugeben bereit sind.
Wo der Preis entscheidendes Kriterium beim Lebensmittelkauf ist, gerät faire Produktion ins Hintertreffen. Der Kurzfilm dokumentiert die teilweise schockierenden Reaktionen von Verbraucherinnen und Verbrauchern auf die Offenheit von „agraprofit“.
Die am Marktstand angebotene Ware stammte übrigens zur Gänze aus biologischem Anbau und fairem Handel.