Großer Wein in kleinem Gebinde: Fassprobe

Bild: Fassprobe M. Tschuggmall

Bild: Fassprobe M. Tschuggmall

Man genießt gerne ein Glas Wein am Abend in gemütlicher Atmosphäre, vielleicht auch zwei. Aber gleich die ganze Flasche? Man muss es sich schon überlegen, einen guten Wein zu öffnen, wenn man nicht so viel davon trinken will, denn der Rest des teuren Produkts kann übrig bleiben und verderben. Die Fassprobe bietet jetzt eine Lösung für dieses Problem: qualitativ hochwertige Bio-Weine aus Österreich in kleinen Flaschen abgefüllt. Das soll anspruchsvollen Weinliebhabern beim einfachen Genuss in kleinem Rahmen entgegenkommen. BIORAMA im Interview mit dem Gründer von Fassprobe, Johannes Völlenklee.

Johannes Völlenklee Bild: Fassprobe, M. Tschuggmall

Johannes Völlenklee Bild: Fassprobe, M. Tschuggmall

 

BIORAMA: Wie kam die Idee zum großen Wein in der kleinen Flasche?

Johannes Völlenklee: Ich beschäftige mich schon lange mit Wein. 2007 war ich auf einer längeren Reise durch verschiedene Weinbauregionen, dabei habe ich viel Wein verkostet und wollte immer wieder gerne einen mitnehmen, doch die Flaschen sind – gerade wenn man auf der Reise ist – oft zu groß. Jetzt, wo ich Vater geworden bin komme ich nicht mehr so oft dazu eine ganze Flasche Wein in kurzer Zeit zu verbrauchen, auch von vielen anderen Freunden kenne ich das. Man will vielleicht einmal ein oder zwei Gläser trinken, der Rest der Flasche würde übrig bleiben und vielleicht schlecht werden. Es soll einfach und unkompliziert sein einen guten Wein zu genießen, nicht immer ein großer Anlass.

 

Das „Stifterl“ kennt man doch in Österreich. Was ist das Besondere an der Fassprobe?

Das Stifterl gibt es, aber meist handelt es sich dabei nicht um die qualitativ hochwertigsten Weine. Wir wollen aber mit Fassprobe auch für Qualitätsweine kleinere Abfüllgrößen etablieren.

Wir haben verschiedene Flaschengrößen abgetestet, auch die halbe Weinflasche (0,375) war im Gespräch. Aber das Stifterl war die praktischste Lösung aus unserer Sicht, weil es genau zwei Gläser sind. Große Flaschen haben wir eigentlich nicht im Plan, weil das nicht unsere Zielgruppe ist.

 

Wie seid ihr auf den Namen „Fassprobe“ gekommen?

Der Name kommt von der Probe aus dem Fass, die der Winzer entnimmt. Wir haben den Namen auch getestet, die Leute verstehen sofort worum es sich handelt, die meisten assoziieren mit „Fassprobe“ gleich Wein. Die Qualität beweist sich selbst durch den Wein und die Kommunikation. Man merkt sich den Namen einfach und er positioniert uns gut.

 

Worauf achtet ihr bei der Auswahl der Weine?

Wir wollen nur biologisch-biodynamische Weine aus Österreich verkaufen. Die Präsentation soll authentisch sein und Qualität steht an erster Stelle. Wir arbeiten mit den Winzern auch im Weingarten zusammen und sind bei der Entwicklung dabei.

 

Wie viele Weinbauern und Sorten sind derzeit dabei?

Die ersten drei Sorten sind ein Welschriesling aus dem Weinviertel, ein Blaufränkisch und ein Cuvée aus Neusiedel am See. Damit wollten wir den Rahmen abstecken, jetzt fragen wir gerade bei unseren Kunden und Fans auf Facebook ab, was sich die Leute wünschen. Im nächsten Jahrgang werden wahrscheinlich ein oder zwei Sorten dazukommen. Mein Favorit derzeit ist der Blaufränkisch. Er drückt die Philosophie von Fassprobe am besten aus, denn er ist ein einfacher Wein, den man in vielen Momenten gut trinken kann.

 

Wie funktionier das Konzept bisher und in welchem Bereich finden sich die meisten Abnehmer?

Wir hatten in den ersten zwei Monaten bereits über 50 Kunden, was unsere Erwartungen ziemlich erfüllt hat. Die meisten sind Privatkunden, die auf biologische Herstellung und gute Qualität achten. Kleine Haushalte sind die erste Zielgruppe. Jetzt verbreitet sich die Fassprobe auch auf Events und zum Beispiel in einem Tiroler Hotel wird sie angeboten. Auch für Catering-Betriebe kann der Wein in kleiner Flasche interessant sein.

 

Warum hat sich Fassprobe für Schraubverschlüsse auf den Weinen entschlossen? Bevorzugen nicht manche Kunden vor allem bei Qualitätsweinen Korken?

Das Praktische ist vor allem, dass man die Flasche wieder zumachen und aufbewahren kann, wenn man wirklich nur ein Glas trinken will. Manche verwenden die Flasche nachher auch für etwas anderes wieder. Der Verschluss ist auch simpel und passt gut zu Fassprobe. Für die Kunden war das eigentlich bisher noch kein Thema und auch der Kork ist in vieler Hinsicht ja kritisch zu sehen.

 

Der Name „Fassprobe“ suggeriert, dass man womöglich mehr vom jeweiligen Wein trinken möchte. Gibt es alle Fassprobe-Weine auch in größeren Gebinden?

Nein, die drei Weine die wir derzeit im Angebot haben sind alle exklusiv für Fassprobe vinifiziert d.h. die Kooperationswinzer haben diese Weine nicht im Angebot. Unser Konzept ist auch nicht danach ausgelegt.

 

Die Weinbauern geben ihren eigenen Namen ein Stück weit auf, und der Wein tritt unter der Marke „Fassprobe“ auf. Ist das ein Problem für Winzer?

Eigentlich nicht. Wir kommunizieren natürlich viel über die Winzer, weil die Herkunft und Qualität der Weine ja auch zentral für uns ist. Es ist eigentlich eine zusätzliche Absatzschiene und eine Möglichkeit, mehrere Kunden zu erreichen. Wer dahinter steht, bleibt allerdings transparent, wir wollen hier die Kommunikation eigentlich auch noch weiter ausbauen.

 

Was sind die Zukunftspläne für Fassprobe?

Das Recyceln der Flaschen ist gerade, vor allem auch auf Facebook, ein Thema. Das ist allerdings nicht so einfach. Wir sind gerade am Ideen sammeln für die weitere Schritte.

Bezüglich der Sorten und Winzer erweitern wir uns auch. Der Vertrieb soll in weiterer Folge vielleicht auch international erfolgen, über das Internet verkaufen wir momentan am meisten.

 

Weitere Informationen zu Weinen und Winzern sowie der Online-Shop auf www.fassprobe.at

Bild: Fassprobe M. Tschuggmall

Bild: Fassprobe M. Tschuggmall

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