Gemüse aus dem Untergrund
Die alten Bunker des zweiten Weltkriegs finden in London nun eine neue Verwendung. Und zwar als Anbaustelle für Gemüse. 30 Meter unter der Erde Essbares anbauen? Klingt verrückt, aber gemeinsam haben Richard Ballard und Stephen Dring das Projekt „Zero Carbon Food“ entwickelt und umgesetzt – eine Anbaumethode bei der keinerlei Kohlenstoffdioxide entstehen sollen.
Wie kann man trotz der zunehmenden Urbanisierung gutes Gemüse anbauen? Die Idee: Die alten Bunker Londons umzufunktionieren, sie zu nutzen als Anbaufelder für unsere täglich gebrauchten Lebensmittel. Priorität des Projekts soll umweltschonendes Arbeiten und Nachhaltigkeit sein. Darum werden die Pflanzen ohne Pestizide behandelt, der bezogene Strom kommt ausschließlich aus rein ökologischen Quellen. Außerdem wird das Gemüse mit energiesparenden LED Lampen bestrahlt, mit einem Wasser-Rinnen-Systemen bewässert (weniger Wasserverbrauch) und unter konstanter Temperatur auf Kokosfasern angebaut. Zwar werden wegen diesen „unnatürlichen“ Bedingungen, die Lebensmitteln nicht als biologisch zertifiziert, haben aber laut einigen Londoner Gourmetchefs eine herausragende Qualität.
Eine weitere Idee hinter dem Projekt: Von der Ernte bis zum Endverbraucher sollen maximal vier Stunden vergehen, die Transportwege also möglichst kurz sein. „Zero Carbon Food“ beruht also auch auf dem Konzept Regionalität. Ein weiterer Pluspunkt: Der Anbau des Gemüse ist unabhängig von Witterung und Jahreszeit – neun reife Sprossensorten und drei frische Kräuterarten werden schon angebaut. Sind also über das ganze Jahr erhältlich, ohne davor den halben Planeten umkreist zu haben.
Es klingt zwar merkwürdig, aber auch nach einer Innovation mit Hand und Fuß! Vielleicht ist das Gemüse aus dem Untergrund ein Vorbild für andere Metropolen. Nachhaltig, regional und frisch – denn was braucht man bei Gemüse eigentlich mehr?