Gekürt zum Baum des Jahres 2012: Die Lärche
Die Europäische Lärche ist der Baum des Jahres 2012.
Seit 22 Jahren wird der Baum des Jahres regelmäßig gekürt, durch die gleichnamige Stiftung und ein Kuratorium aus Wissenschaftlern und Fachleuten. Dabei geht es vor allem um selten gewordene oder bedrohte Baumarten wie Wildbirne, Speierling oder Stieleiche. Auch ökologisch wertvolle Arten wie die Eberesche wurden in der Vergangenheit ausgezeichnet. Das Ziel der Initiative ist es, über die Besonderheiten der Bäume zu informieren, durch die Auszeichnung, durch Fachtagungen und Faltblätter und so Impulse zu geben, dass der betreffende Baum häufiger angepflanzt wird.
Für 2012 wurde die Europäische Lärche (bot. Larix decidua) zum Baum des Jahres 2012 gekürt. Schirmherrin der Europäischen Lärche ist Ilse Aigner, Bundesministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz. Die Lärche ist ein Kind der Sonne und wechselt die Farbe ihres Nadelkleides mit den Jahreszeiten. Als einziger heimischer Nadelbaum ist sie nur im Sommer grün, zeigt eine spektakuläre Herbstfärbung und wirft schließlich ihre 15 bis 30 mm langen, weichen Nadeln ab, daher ihr botanischer Name „decudua“, der „abfallend“ bedeutet. Ihre Wurzeln der Lärche sind tief im Boden verankert, was sie zu einer sehr stand- und sturmfesten Baumart macht und ihr hilft, auch in schwierigem Terrain zu bestehen. Die Lärche ist anspruchslos, ein Pionierbaum, der auch humusarme Böden besiedeln kann, sie gedeiht auch an trockenen bis sehr trockenen Standorten. Die Lärche ist ein Baum des Gebirges, am besten wächst sie in den Bergen, wo auch ganze Lärchenwälder zu finden sind, auf nährstoffreichen, tiefgründigen und frischen Standorten, in der Stadt hingegen verkümmert sie eher; verdichtete, sauerstoffarme Böden sagen ihr nicht zu. Zudem benötigt sich als ausgesprochener Lichtbaum weder Beschattung noch Seitendruck durch andere Pflanzen, daher ist sie für die Verwendung in Großstädten oder Industriegebieten ungeeignet.
Aus waldbaulicher Sicht zählt Lärche zu den wertvollsten Baumarten, sie zeichnet sich durch hervorragende Holzeigenschaften, einen gleichmäßigen Stamm und hohe Wuchsleistung aus. Das harte, dauerhafte und schwere Lärchenholz ist begehrtes Bauholz für den Bau von Möbeln, Brücken, Gruben und Booten, auch als Konstruktions- und Ausstattungsholz. Lärchenholz ist außergewöhnlich widerstandsfähig und wetterfest, da es sehr viel Harz enthält, eine Eigenschaft, die es zu einer beliebten Verkleidung von Holzhäusern macht, insbesondere im Alpenraum, wo häufig Lärchenschindeln verwendet werden. Ein Anstrich ist nicht nötig, das Lärchenholz verwittert an der äußeren Schicht schnell und schützt dann das darunter liegende Holz.
In Deutschland ist die Lärche nicht sehr weit verbreitet. In Baden-Württemberg macht sie gerade einmal zwei Prozent der Waldfläche aus, in Rheinland-Pfalz sind es lediglich drei Prozent. Das liegt an ihren ökologischen Ansprüchen: reine Lärchenwälder finden sich nur im hohen Gebirge. Im Flachland wird sie dagegen gern als Mischbaumart, also als Einzelbaum, in vorhandene Wälder eingestreut, die ansonsten hauptsächlich von anderen Arten gebildet werden.
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Bildcredits: dpa/picture alliance, R.Usher, Steffen Hauser, A.Roloff, Baum-des Jahres Stiftung