Die Gartenbuchtipps 2020
Buchempfehlungen der vier Garten(arbeits)affinen im BIORAMA-Team.
Dieses Buch ist eine Fibel für (angehende) GärtnerInnen. Das Grundlagenkapitel hat man in einer guten halben Stunde durch und fühlt sich danach mehr als bemächtigt, den Gartensommer gut hinzubekommen. Es gibt überall simple Zusatztipps für ein gutes Gelingen, grafisch dargestellte Praxisempfehlungen, übersichtliche Steckbriefe sowie Infos zu Aussaat, Fruchtfolge, Nährstoffen und Lagerung. Was man am Schluss gelernt hat? Dass sehr viele »heimische« Gemüsesorten ihren Ursprung auf anderen Kontinenten haben. Und dass man mit dem richtigen Spickzettel leicht mit den Profis mithalten kann. Vielleicht klappt es bei mir ja dieses Jahr mit den Karotten …
Selina Alge ist auf einem Vorarlberger Bauernhof aufgewachsen, nun beackert sie ein Selbsterntefeld in Wien/Favoriten.
»Gemüse und Kräuter im Garten«, Markus Phlippen, Becker Joest Volk Verlag, 2019
Gelungener Vorher-nachher-Effekt
Anschauliche Anleitungen und Skizzen navigieren durch unterschiedlich verwilderte Gartenecken. Grobe Schnittmaßnahmen sind auch hier unvermeidlich. Empfohlen wird zunächst die Beobachtung im Jahreskreislauf sowie der Einsatz von Pflanzen, die zur Bodenqualität passen. Hervorzuheben sind Tipps zum behutsamen Jäten, um nicht mitunter »Pflanzenschätze« zu vernichten.
Doch mit dem Ziel der Erhaltung und kombiniert mit Infos zum möglichen Integrieren von Pflanzen in den bestehenden Garten sind Baileys Tipps ansprechend und man verspürt rasch den Drang zum Buddeln.
Kleiner Minuspunkt: eine fehlende Übersicht der zu den Bodenarten passenden Pflanzen.
»Refresh your Garden«, Nick Bailey, Ulmer, 2020
Paula Wurzenrainer ist glückliche Besitzerin eines Gartens, in dem sie wachsen lässt, was sich ohne allzu große Pflege wohlfühlt.
Launiges Büchlein
Tjards Wendebourgs »Der Kies muss weg! Gegen die Verschotterung unserer Vorgärten« ist eine leicht zu lesende Streitschrift, die Lust macht, den ersten Stein zu werfen. Und zwar raus aus dem Garten! Der Landschaftsplaner argumentiert abseits aller Geschmacksfragen mit Objektivierbarem. Er belegt beispielsweise, dass die Schotter-Ödnis, die sich in den Vorgärten der Vorstädte breitmacht, nur vermeintlich pflegeleicht ist und dass die Steinwüste ein wahrer Anschlag auf die Artenvielfalt ist, der unsere unmittelbare Umwelt im Sommer auch noch weiter aufheizt.
Hier geht’s zu einem Interview mit Tjards Wendebourg
»Der Kies muss weg! Gegen die Verschotterung unserer Vorgärten«, Tjards Wendebourg, Ulmer, 2020
Kreative Ansätze zur Problemlösung
»Ein Lob der Unordnung im Garten« (Pala Verlag). Die Geoökologin Sigrid Tinz zeigt, wie selbst kleine Änderungen in der Gartengestaltung große Auswirkungen auf die Artenvielfalt haben und wie sich diese, etwa bei scheuen Tierarten, mit der Webcam beobachten lassen. Ihr Ansatz ist gleichermaßen kreativ wie mitunter passiv, denn: »Wer nichts macht, macht selten etwas falsch.«
»Haufenweise Lebensräume«, Sigrid Tinz, Pala, 2019
Was Thomas Webers Haus umgibt, darf schon Plantage genannt werden, und er Profigemüsegärtner.
Wer will, dass es wimmelt …
… holt sich Sonja Schwingesbauers preisgekrönten (Top-5-Gartenbücher der Deutschen Gartenbau-Gesellschaft 1822 e. V.) Beitrag zu Umwelt- und Artenschutz. Die Landschaftsplanerin liefert auf 320 Seiten übersichtlich gestaltetes Nützlingswissen für alle, die sich manchmal fragen, was sie tun können, damit es Eichhörnchen, Hummel, Spitz- & Haselmaus oder Zaunkönig im Garten richtig gut geht. Und einen angeschlossenen Teil mit Maßnahmen und Anleitungen zum Anlegen eines wildtierfreundlichen Gartens.
»Wo die wilden Nützlinge wohnen – Gärtnern für eine bunte Tier- und Pflanzenwelt«, 2019, Löwenzahn
Ein »Biogarten zum Ernten, Freuen und Teilen«
Biogarten- und Biogartenbuchprofi Andrea Heistinger hat /wieder/ ein neues Buch geschrieben und es ist wieder ziemlich anders als alle bisherigen. Wer weiß, wie sie das macht? »Wühl dich glücklich« richtet sich eher an Gartenneulinge, es wird sogar ein »Anfängerbeet« bepflanzt, wobei auch Fortgeschrittene hier noch einiges Neues lesen werden. Auch wenn die bildliche Begleitung, die Gartenarbeit als fröhliches Gehüpfe zwischen Obstbäumen, etwas gewöhnungsbedürftig ist. Das Buch schafft, was es sich vorgenommen hat: richtig Lust aufs Gärtnern zu machen – und die auch zu teilen.
»Wühl dich glücklich«, Andrea Heistinger, Löwenzahn, 2019
Irina Zelewitz beschränkt ihre Gärtnerinnenambitionen auf zwei Quadratmeter Balkongarten und ist damit voll gefordert.