Muttermilch? Menschenmilch!

Ein für Frühgeborene überlebenswichtiges Comeback zeichnet sich ab.

Eine Person in weißer Kleidung hält eine Pumpe und eine Flasche mit weißem Inhalt.
Frühgeborene können oft nicht mit Milch von der eigenen Mutter versorgt werden – für sie sind Frauenmilchbanken besonders wichtig. Bild: Istock.com/Greenazya.

Bislang erreicht keine künstliche Alternative die vielen positiven Effekte von Muttermilch. Die Ernährung von Säuglingen mit menschlicher Milch beugt Krankheiten sowie Allergien vor und begünstigt die Entwicklung des Kindes.
Insbesondere bei Frühgeborenen ist die Versorgung mit Milch von der eigenen Mutter aber oft nicht möglich. Bereits Anfang des 20. Jahrhunderts wurden deshalb Frauenmilchbanken zur Sammlung und Verteilung menschlicher Milch gegründet. Ab den 1950er-Jahren wurden Säuglinge zunehmend mit künstlicher Nahrung – mit »Säuglingsmilch« – gefüttert. Angetrieben von neue Angeboten, deren Vermarktung und hygienischen Bedenken, wobei SpenderInnen regelmäßig auf diverse über die Milch übertragbare Krankheiten getestet werden. Infolgedessen wurden viele Sammelstellen geschlossen. Organisationen wie die in München ansässige European Foundation for the Care of Newborn Infants (EFCNI) oder der von NeonatologInnen und KinderärztInnen geleitete Verein Frauenmilchbank-Initiative setzen sich dafür ein, dass alle Frühgeborenen Zugang zu menschlicher Milch haben, leisten Aufklärungsarbeit und unterstützen Kliniken beim Aufbau von Milchbanken. Nachdem es in Deutschland 2006 nur noch 15 Frauenmilchbanken gab, existieren derzeit wieder mehr als 40 derartige Einrichtungen. In Österreich gibt es in jedem Bundesland mindestens eine Stelle, bei der gespendete Humanmilch gesammelt wird. Diese sind meist an den neonatologischen Abteilungen von Krankenhäusern angesiedelt.

Ab spätestens dem siebten Lebensmonat benötigen Säuglinge zusätzlich zu Muttermilch oder Fläschennahrung Beikost. BIORAMA hat sich mit Ernährungs- und Stillberaterin Ingeborg Hanreich darüber unterhalten, ob diese auch vegetarisch oder gar vegan möglich ist.

BIORAMA #96

Dieser Artikel ist im BIORAMA #96 erschienen

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