Fleischfresser-Apokalypse: „The Vegan Zombie“ im Interview
Über 43.000 Abonnenten haben Chris Cooney und Jon Tedd seit 2009 mit ihrem Youtube-Kanal The Vegan Zombie gesammelt. Dort gibt es regelmäßig vegane Rezepte mit Horror-Kontext – schließlich herrscht Zombie-Apokalypse, ausgelöst durch die Fleischfresser und Milchprodukt-Junkies dieser Welt.
Für den Erfolg bei Youtube werden die beiden Youtube-Köche aus der Kleinstadt Liverpool im US-Bundesstaat New York jetzt mit einem Kochbuch im Stil einer Graphic Novel belohnt. Das Buch „The Vegan Zombie – Koche & überlebe!“ stellen sie demnächst auch in Deutschland vor. BIORAMA hat sich vorab mit den beiden unterhalten.
BIORAMA: Ihr beide seid Veganer. Ist dieses Zombie-Ding, mit dem dem ihr eure Rezepte verbindet, euer Weg zu sagen, dass es abartig und makaber ist, Tiere zu essen?
The Vegan Zombie: Die Story hinter unseren Rezepten ist, dass es eine Zombie-Apokalypse gibt. Anstecken tut man sich durch den Konsum von Fleisch und Milchprodukten. Die Metapher, dass Fleisch und Milchprodukte ekelhaft und für Untote sind, steckt also in unseren Rezepten.
Habt ihr eigentlich „The Walking Dead“ gerne geschaut und steckt einiges aus der AMC-Serie in euren Videos? Immerhin geht es in der Serie ebenfalls um Zombies. Und es gibt Überlebende, die sich selbst versorgen, Landwirtschaft betreiben…
Keine Ahnung, ob etwas von der Serie in unseren Videos steckt. Jedenfalls hat die Serie Zombies zurück in den Mainstream geholt. Viele Menschen stehen auf Zombie-Kram. Insofern hat uns die Serie sicher geholfen. Was die Sache mit der Selbstversorgung im Gemüsegarten angeht: das ist sicher sehr spannend. Wir haben neulich unser erstes Gardening-Video gedreht. Da wird wohl noch einiges passieren.
Vegane Ernährung mit Popkultur zu verbinden, zum Beispiel mit Zombie-Stories, ist etwas Neues. Glaubt ihr, dass in Zukunft Popkultur und Veganismus, Bio-Lebensmittel und andere LOHAS-Themen noch näher aneinandergeraten? Viele Veganer z.B. klingen ja eher vorwurfsvoll gegenüber denen, die tierische Produkte konsumieren. Passt das zusammen?
Ja. Etwas Unterhaltsames und Spaßiges zu machen, dass die Aufmerksamkeit der Leute erregt, ist der beste Weg, um Veganismus zu promoten. Das funktioniert viel besser als den Leuten militant und predigend zu begegnen. Dafür bekommen wir viel positives Feedback. Wir denken, dass viele Leute für ein Thema gewonnen werden, wenn es nicht abschreckend daherkommt. Es ist nur menschlich, dass sie keine Lust haben, Stellung zu beziehen, wenn bei dem Thema nur Predigten gehalten werden.
Viele eurer Rezepte sind vegane Varianten von Klassikern. Versucht ihr absichtlich zu zeigen, dass vegan zu leben nicht bedeutet, lieb gewonnene und bekannte Geschmäcker aufzugeben?
Ja. Ganz genau das wollen wir zeigen. Aber in letzter Zeit konzentrieren wir uns mehr auf Gesundheitsaspekte.
Wie wichtig sind euch Bio-Zutaten? In den USA greift ein großer Teil der Landwirtschaft auf Gentechnik zurück. Gerade beim Soja zum Beispiel, und davon verwendet ihr ziemlich viel.
In den letzten paar Jahren haben wir viel darüber gelernt, wie wichtig Bio-Zutaten sind. Wenn irgendwie möglich, greifen wir immer zu Bio-Zutaten und lassen die Finger von genetisch modifizierten Lebensmitteln. Gerade in unseren Videos aus den letzten ein, zwei Jahren achten wir besonders darauf – auch beim Soja.
In diesem Jahr werdet ihr auch nach Europa kommen, um euer Graphic-Novel-Kochbuch zu präsentieren. Wollt ihr auch ein paar Anregungen aus der europäischen Küche mitnehmen?
Klar. Wir werden uns ein paar leckeren deutschen Rezepten widmen und ihnen unseren eigenen Zombie-Twist verpassen.
The Vegan Zombie – Koche & überlebe!
Chris Cooney / Jon Tedd
180 Seiten
1. Aufl. März 2014
19,90 € (Deutschland)
ISBN 978-3-95575-020-6
erschienen im Ventil Verlag