Bis zum letzten Fisch

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Überfischung durch kommerzielle Fangmethoden, mit denen man effizient Fische »einsammeln« kann – Beifang und die Beeinträchtigung der Meeresumwelt sind die Folgen. Über die vier zerstörerischsten und die zwei ökologisch verträglichsten Fischereitechniken.

 

ringwaden mit fads

 

Ringwaden mit FADs

FADs, Fish Aggregation Devices, sind schwimmende Objekte zur Fischansammlung. Jürg Knoll von Fish & More: »Tausende von Bojen werden im Meer ausgesetzt, mit GPS-Sendern und Sonar-Geräten ausgestattet. Diese Bojen werfen Schatten und ziehen so Fische an. Kleine Fische suchen Schutz im Schatten, größere folgen, essen diese, wieder größere folgen etc. Letztlich sammelt sich eine Riesenmenge der Zielfische wie z.B. Skipjack-Thunfisch unter den Bojen, allerdings zusammen mit jungen Gelbflossen-Thunfischen, seltenen Großaugen-Thunfischen und Haien. Wenn genug Fisch vom Sonar gemeldet wird, kommen die Trawler, legen ein Netz darum, holen alles raus was unter der Boje ist, nehmen was sie brauchen und schmeißen den Rest ins Meer. Diese Fangmethode ist so effektiv, dass die Malediver ernsthaft Angst haben, dass der komplette Bestand an Skipjack-Thunfisch ausgelöscht wird.«

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Boots-Dredge 

Von größeren Schiffen werden meist mehrere Dredgen – Geräte mit starrem Rahmen, die über den Meeresboden geschleppt werden – gleichzeitig befördert. Am Rahmen ist ein Metallkorb oder Netzsack als Auffangbehälter befestigt. Dredgen kratzen hauptsächlich Muscheln vom Boden oder graben sie aus. Dadurch können festsitzende und im Boden lebende Nicht-Zielarten und Bewuchs geschädigt und/oder entfernt werden.

langleinen

Langleinen

Im Prinzip sind Langleinen Angeln mit Haken und Köder, nur dass hier die Angelleine bis zu 100 Kilometer lang sein kann und viele tausend Haken daran befestigt sind. Diese Leinen können mit Bojen und Gewichten in verschiedenen Tiefen ausgebracht werden, je nachdem welche Fischart man fangen möchte. Zielarten sind Fische, die am Boden oder darüber leben (z.B. Dorsch, Steinbutt, Heilbutt), seltener Arten des Freiwassers (Lachs, Thunfische). Während die Auswirkungen auf den Meeresboden minimal sind, können Beifänge von Schildkröten, Haien und anderen gefährdeten Arten auftreten. Bedroht sind auch Seevögel wie Albatrosse, da sie die Köder nicht von gewöhnlichen Fischen unterscheiden können.

angelrute und leine

Angelrute und Leine

Beim traditionellen Angeln von einem Futterboot aus werden lebende und tote Fischköder ausgebracht und zusätzlich Wasser auf die Meeresoberfläche gesprüht, um das Flüchten der Beute zu simulieren. Auf diese Weise werden nahe an der Meeresoberfläche schwimmende Fischschwärme wie zum Beispiel Skipjack-Thunfisch oder Lachs angelockt und in einen Fressrausch versetzt. Die Fische beißen an und werden mit Hilfe von manuellen oder elektrischen Vorrichtungen an Bord gezogen. Durch die Art und Größe der Haken sowie der eingesetzten Köder kann diese Fangmethode sehr selektiv sein, Beifang ist daher nahezu ausgeschlossen.

reuse

Reuse

Mit Netzen werden die Fische, vor allem Aale, zum Eingang der Reusen – kegelförmige Netzschläuche, die auf dem Gewässerboden stehen – geleitet. Der Eingang, auch Kehle genannt, ist trichterförmig und endet in der ersten von meist mehreren Fangkammern. Wenn der Fisch in der letzten Fangkammer angekommen ist, hat er kaum noch eine Möglichkeit, den Ausgang der Reuse wiederzufinden.

 

grundschleppnetz

Grundschleppnetz

Mit oft kilometerlang über den Meeresgrund gezogenen Netzen wird Hetzjagd auf in Bodennähe lebende Fische wie zum Beispiel Plattfische, Garnelen und Seelachs gemacht. Einmal erschöpft, verschluckt sie das Netz und befördert sie in seinen viel engeren, kegelförmigen Teil. Allmählich landen sie am engsten Ende des Netzes, am Steert. Als Beifang – also unerwünschte, zu kleine Fische, aber auch andere Meerestiere – landen Schildkröten, Meeressäuger, Jungfische und Wirbellose im Netz und werden meist tot oder verletzt wieder ins Meer zurückgeworfen. Besonders verheerend wirken sich die Grundschleppnetze auf jahrelang wachsende Tiefsee-Korallenwälder aus, die durch das Umpflügen des Meeresbodens in Sekundenschnelle vernichtet werden.

 

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