Green Jeans: Neue Hosen aus alten Fischernetzen
Jeans aus Fischernetzen und alten Teppichen – die hat nun Levi Strauss präsentiert. Damit soll der hohe Wasserverbrauch bei der Herstellung von Jeans gesenkt werden.
Die Levi´s gehört immer noch zu den bekanntesten Jeans der Welt. Bereits seit einiger Zeit gibt es vom Markenriese Levi Strauss & Co auch Aktivitäten in Sachen Nachhaltigkeit, welche die Umweltbelastung bei der Produktion von Jeans thematisieren bzw. konkret zu senken versuchen.
Denn der globale Wasserverbrauch steigt ins unermessliche. Alleine bis du in deine Denim-Hose schlüpfen kannst, werden bis zu 8000 Liter Wasser benötigt. Gerade aufwendige Verfahren wie die Färbung und der Baumwollanbau selbst sind sehr wasserintensiv. Bangladesh gehört zu den Hauptproduktionsstätten von Levis und gerade dort ist es wichtig den Wasserverbrauch zu reduzieren, denn sauberes Trinkwasser ist knapp. Durch die Zusammenarbeit mit dem italienischen Unternehmen Aquafil möchte Levi Strauss & Co nun die kostbare Ressource bei der Herstellung einsparen.
“Wir haben die Vision einer Welt, in der Alltagsgegenstände nicht mehr auf Kosten der Umwelt entstehen” – Giulio Bonazzi
Giulio Bonazzi ist der Vorstandsvorsitzende und CEO von Aquafil. Seit über 50 Jahren ist das Unternehmen einer der Hauptanbieter von Kunstfasern und einer der führenden Kräfte in der Entwicklung nachhaltiger Produktionsmodelle. Sie entwickelten Econyl, ein Regenerationssystem das aus weggeworfenen Wertstoffen wieder verwendbare Stoffe recycelt. Bei diesem Verfahren wird beispielsweise Nylon aus alten Fischernetzen oder Teppichen gewonnen und zu Garn gemacht. Die enthaltenen Wertstoffe werden in wichtige Rohstoffe umgewandelt, diese stellen die Ursprungsprodukte der Produktion dar. Statt aus der wasserintensiven Baumwolle wird nun die Lieblingsjeans, bei Levi Strauss & Co, aus alten Fischernetzen oder Teppichen hergestellt.
„Jeder Tropfen zählt, deshalb ist es uns mit dem Wasser sparen ernst“
Schon vor der Zusammenarbeit mit Aquafil hat sich Levi Strauss & Co für die Reduzierung des Wasserverbrauchs eingesetzt. „Wir haben bereits über eine Milliarde Liter Wasser gespart und 30 Millionen Liter recycelt.“, mit diesem Statement wirbt der Weltkonzern auf seiner Website. Ebenfalls hat Levi Strauss & Co die ersten Richtlinien der Branche zum Recyceln von Wasser in teilnehmenden Fabriken eingeführt. „A Care Tag for our Planet“ wurde bereits 2009 von dem Hersteller ins Leben gerufen. Die Kampagne soll den Konsumenten zeigen, wie sie ihre Kleidung umweltschonender Reinigen können. 2013 brachte Levi’s eine Denim-Kollektion unter dem Namen „Waste-Less“ auf den Markt. Die Stücke dafür wurden laut eigenen Angaben zu mindestens 20 Prozent aus weggeworfenen Plastikflaschen gefertigt. Der nächste Schritt des Konzerns zur Nachhaltigkeit, ist jetzt eine neue Kollektion aus Fischernetzen und alte Teppiche. Wird eine solche Produktion vielleicht bald zum Standard?
Das Land wird knapp
Das vorherrschende Material zur Herstellung von Jeans ist immer noch Baumwolle, aber die Anbauflächen werden immer weniger. Auf lange Sicht gesehen könnte dies ein drastisches Problem werden, sowohl für die Umwelt als auch für die Bevölkerung. Immer mehr Flächen müssen zum Anbau abgeholzt werden, um der Nachfrage der konsumorientierten Gesellschaft nach zu kommen. Aber irgendwann ist auch diese Ressource erschöpft. „Es gibt keine Garantie, in Zukunft genug Land zur Verfügung zu haben, um der weltweiten Baumwollnachfrage gerecht zu werden“, so Aquafil. Die Baumwollherstellung ist in den meisten führenden Produktionsländern in den letzten Jahren tatsächlich geschrumpft. Levis und Aquafil servieren uns hier eine potentielle Lösung für das Problem. Nicht nur die Umwelt wird bei dem Econyl-Verfahren geschützt, auch die Ressourcen werden nachhaltig verwendet und es muss kein weiteres Land abgeholzt werden um neue Anbauflächen zu schaffen.