Verständliche Infos für Flüchtlinge
Ein Wiener Designbüro hat ein universell verständliches, iconbasiertes Informationssystem als Erste Hilfe für Flüchtende entwickelt, das sprachliche und kulturelle Barrieren überwindet. So wird die Arbeit in den Notunterkünften deutlich erleichtert. Jetzt wird die Initiative „First Aid Kid“ für die medizinische Erstversorgung erweitert.
Dem Chaos in den Notunterkünften für Flüchtende, die oft recht kurzfristig genutzt werden, wirkt das First Aid Kid mit sprachunabhängigen Infotools entgegen. Die schwarzen Piktogramme werden gut sichtbar auf neonfarbenes Papier gedruckt, damit sie sich von der Menge an Zetteln abheben, und geben Antwort auf die dringendsten Fragen.
Die Zeichen können alle kostenfrei von NGOs oder Privaten online heruntergeladen werden. Die Ikons sind dabei so universell wie möglich gestaltet und erleichtern sowohl den Helfern als auch den Ankommenden in den Unterkünften die Verständigung enorm. Mittlerweile wird das System in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Finnland verwendet.
Erste Form von Respekt
Das Gefühl des Willkommen-Seins und der Sicherheit, das den Ankommenden vermittelt wird, ist eine Frage des Respekts. Die Designer der Initiative haben besonders darauf geachtet, auch kulturelle Codes zu berücksichtigen. Das ist nicht einfach nur nett – sondern essentiell für menschlichen Umgang. Ein Beispiel dafür ist der Icon für „Frau“. Für Flüchtende wird durch die Darstellung klar, wie respektvoll sie angesprochen werden. Viele der Frauen tragen Kopftuch, andere nicht. Die geniale Lösung der Designer: Die Frisur des Icon kann auch als Kopftuch gelesen werden, niemand wird ausgegrenzt.
Direkte Information
Die Informationen für die Entwicklung der Zeichen beziehen die Gestalter direkt bei den Kontaktpersonen aus den betroffenen Ländern: „Wir helfen unter anderem auch privat in diversen Flüchtlingsunterkünften und tauschen uns direkt vor Ort mit den Flüchtenden aus. So sind wir ständig up to date und generieren Wissen, welches direkt in unsere Arbeit einfließt“, so die Teammitarbeiter des Gestaltungsbüros.
First Aid Cards: Crowdfunding für medizinische Erstversorgung
Menschen, die auf der Flucht sind, brauchen meistens sofort medizinische Versorgung, sie sind geschwächt oder auch krank. Daher wird das First Aid Kit nun in Form eines Kartensets für NGOs und Ärzte erweitert. Es soll die wichtigsten medizinischen Infos als sprachunabhängige Icons enthalten. Damit wird eine Menge Zeit eingespart und die Helfer können sich schneller der eigentlichen Behandlung widmen. Außerdem werden Missverständnisse vermieden.
Um die Weiterentwicklung des Projektes finanziell zu unterstützen hat das Buero Bauer – Gesellschaft für Orientierung und Identität mbH – eine Crowdfunding Initiative gestartet, die wir allen ans Herz legen wollen, die – im wahrsten Sinne – ein Zeichen setzen wollen: Hier kann man spenden
Ein ausführliches Interview mit den Gestaltern haben unsere Kollegen von The Gap geführt, das man hier lesen kann.
Mehr Infos zum Buero Bauer auf der Website.