Una más! Der Film zur Reise auf Ecuadors Kakaoroute
No hablo español. Dank meinem Studienjahr in Italien verstehe ich Spanisch aber relativ gut. Ungefähr so wie das Schwyzerdütsch meiner Berner Kollegen nach der ersten Woche Käsepraktikum, würde ich sagen. Von den acht Tagen auf Ecuadors Kakaoroute hat sich zusammen mit den vielfältigen Aromen der exotischen Frucht und der buchstäblich atemberaubenden Luftfeuchtigkeit in Guayas ein Ausspruch ganz besonders in mein Gedächtnis eingebrannt: „Una más!“ Eine Aufforderung, die sonst in erster Linie Bierliebhabern auf Spanienurlaub über die nach mehr Cerveza dürstenden Lippen kommen dürfte. Was mich in Ecuador betrifft, wurde aber nicht etwa Bier nachbestellt oder eine Extraportion Schokolade geordert, sondern nach einer weiteren Klappe bzw. Filmaufnahme verlangt. Chocolatier Kevin Kugel und ich sind nämlich nicht alleine auf der von Mangobäumen, Ananaspflanzen und Bananenstauden gesäumten Kakaoroute gewandelt, sondern waren in der guten und stets bestens gelaunten Gesellschaft eines rund 10-köpfigen Teams bestehend aus einem Regisseur samt Assistenten, Kamera- und Tonleuten, Vertretern des Ministeriums für Außenhandel und dessen Agentur, einem Fotografen sowie einem Übersetzer.
@amalavidaEC siguiendo la ruta del Cacao en Vinces pic.twitter.com/uBfcIHxpDe
— Humberto Ramírez E. (@humbertoemelec) 22. Oktober 2014
Nach dem Händeschütteln mit Freddy von UNOCACE, dem ersten Schluck Kakaosaft bei Señor de Los Caballos und der dritten unbeholfen mit der Machete geknackten Kakaofrucht hieß es also „Una más!“ Sehr zu meinem Vorteil, immerhin hatte ich bei wiederholter Erklärung des injerto genug Gelegenheit, all die wissenswerten Fakten in meinem Notizbuch zu notieren, die mir beim ersten Mal vor lauter Schauen, Riechen und Schmecken entgangen waren. Una más von den nach einem tropischen Cocktail schmeckenden, mit weißem Fruchtfleisch überzogenen Kakaobohnen zu lutschen, waren Kevin und ich auch nicht abgeneigt.
Von den Früchten der Arbeit des Kamerateams konnten Kevin und ich uns diese Woche bei der Messe für Händler und Importeure ecuadorianischen Kakaos in Berlin überzeugen und unsere Reise mit diesem gut sieben Minuten langen Doku-Film Revue passieren lassen.
Ein kleiner Vorgeschmack für die zehn deutschen Chocolatiers und Pâtissiers, die der Ausschreibung des Außenhandelsministeriums Ecuadors gefolgt waren und ecuadorianischen Edelkakao zu Pralinen und Schokoladen verarbeitet hatten. Derjenige, dem es am besten gelungen war, die Aromen des Landes in seiner Kreation einzufangen, würde demnächst nämlich dieselbe Reise antreten.
Nach zwei interessanten Vorträgen von Eberhard Schell von der Schokoladenmanufaktur Schell, der die Gemeinsamkeiten von Wein und Schokolade aufzeigte und für mehr Qualitätsbewusstsein hinsichtlich beider Produkte plädierte, und Norbert Mergen von Chocoweb über die horrende Preispolitik so mancher etablierter Schokolademarke, ging es für Kevin, Eberhard, Chef-Patissier Marco D’Andrea, Küchenchef Guillermo Miranda, den Ecuadorianischen Botschafter Jorge Jurado und mich ans Eingemachte, oder viel mehr ans Eingegossene.
Gar nicht so einfach, unter glänzenden Pralinen, mit Gewürzen verfeinerten Schokoladetafeln und einem dreiteiligen Kakao-Bouquet aus Pralinen, Drink und Popcorn-Cracker einen Sieger zu küren. Letztendlich hatten wir aber doch alle denselben Favoriten: die Cotopaxi-Praline von Johannes Storath aus der Confiserie Storath, die nicht nur optisch glänzte.
Die feinen Kakaonoten kombiniert mit einer Frischsahne-Canache mit Butter, Zimtblüte, Madagaskarvanille und hausgemachter Passionsfruchtmarmelade hat im Mund einfach die aufregendste Geschichte erzählt und mich sofort an Colada Morada, den traditionellen Beerencocktail zu Allerheiligen, erinnert. Aber auch zu den Kreationen der anderen Teilnehmer wie Karin Ebelsberger oder Alexander Gert ebenso wie den vor Ort vertretenen Schokoladen von Pacari, Kallari, Abemon und Chchukululu bleibt eigentlich nur eines zu sagen: una màs!