Fest-Versand

Vergangenen Montag traf ich mich mit einer Vertreterin von „Luculta„, einem Online-Versand, dessen Fokus auf dem Verkauf „regionaler Spezialitäten“ liegt. Es ist sozusagen ein Feinkostladen im Internet, der besonders vor den Festtagen – so wurde mir berichtet – gern nachgefragt wird: Viele Firmen und Privatleute, die gern Geschenkkörbe o.ä. verschicken, aber keine Zeit & Ressourcen haben, selbst im Feinkostgeschäft zu wühlen, klicken sich durch das Online-Angebot.

Der Laden ist – wie so vieles in der Genuss-Branche – die Herzensangelegenheit von ehemaligen Informatik- und Wirtschaftstypen, die mal „was anderes“ machen wollten. Mit EU-Geld gefördert, versucht der Onlinehändler, das Netzwerk von Feinkost-Produzenten über die üblichen Läden hinaus zu erweitern. Besonders für nicht-urbane Regionen sei das toll, erklärte mir die Marketingbeauftragte: Viele Feinschmecker wohnen halt nicht in Gehweite von einem Feinkostladen.

Die Produzenten – zumindest jene aus Österreich – sind Kennern der Bio-Feinkost-Landschaft teils gut bekannt: Stekovics ist mit seinen Paradeisern und Paprika-Konserven dabei, Klaus Rapf – der mit den tollen Säften – ist selbst Mit-Initiator des Versands. Es gibt allerdings auch noch Produzenten aus Regionen außerhalb Österreichs – etwa aus Burgund/Frankreich oder Puglia/Italien.

Hier zeigt sich wieder mal die Dehnbarkeit des Begriffs „regionale Kost“: Spezialitäten werden aus ihrer Ursprungsregion natürlich weit rumgekarrt, um dann anderswo als „regional“ angepriesen zu werden. Was meiner Ansicht nach aber okay geht, sofern dieser Handel fair ist und hilft, gewisse Strukturen in der betreffenden Region zu erhalten und zu fördern.

Was die Idee eines Online-Versandhandels für Nahrung angeht, so ist dieser von ökologischer Seite her vermutlich zu befürworten: Gerade weil man ja aus Feinkostläden oft nur ein paar Gläser Konserven, Wein oder Saft holt, fallen sehr leicht viele Transport-Kilometer an. Bei Auto-Ausflügen in „Genussregionen“ lädt man auch sehr leicht viel CO2 auf die paar Mitbringsel, mit denen man dann zurückkehrt. Am besten wäre es, man bliebe zuhause, ließe sich alles liefern und führe nur mit dem Rad zum Einkaufen. Aber – wie so oft fällt auf, dass regionale Ernährung sich mal stärker von der ökologischen Seite, dann wieder von der Genuss-Seite her definieren lässt. Its Your Choice.

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