Feldküche on Tour
Die Feldküche ist im vergangen Jahr durch Österreich gereist. Aus der ursprünglichen Idee des Kochens für die eigenen Freunde unter freiem Himmel, ist ein Projekt entstanden, das an neun Orten neun Köche hinter den Herd und Menschen an den gemeinsamen Esstisch lockte. Jetzt soll daraus mit Hilfe der Crowd ein Kochbuch entstehen.
Regionale und saisonale Produkte sind für die Gründer der Feldküche von großer Bedeutung, ebenso die Nähe der Konsumenten zu den Produzenten der verkochten Lebensmittel. Frei nach dem Motto „Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen“ möchten die Feldküchen-Betreiber ihre (kulinarischen) Erlebnisse nun in Buchform präsentieren. Finanziert werden soll das Buch-Projekt via Crowdfunding. Martin Fetz von der Feldküche sprach mit BIORAMA über die Erlebnisse auf der Tour, Crowdfunding und neue Freundschaften.
BIORAMA: Ziel der Feldküche ist es, eine Region authentisch abzubilden. Wie reagieren Menschen aus der Region auf die Konfrontation mit den Besonderheiten ihrer Umgebung, die ihnen vielleicht bekannt, aber nicht so ganz bewusst sind?
Was habt ihr auf der Österreich-Tour so alles erlebt? Da gibt es wohl so einiges zu erzählen – was ihr ja auch wollt.
Beeindruckend, welch offene Menschen man in Österreich kennen lernt, welch faszinierende Geschichte viele haben. Was absolut keine Selbstverständlichkeit ist: Wir mussten in keinem Bundesland – außer in Wien und Wien ist wirklich anders – uns um eine zweite Möglichkeit für den passenden Ort umschauen. Jeder Tipp, den wir von Freunden bekommen haben, war perfekt – wir kannten außer in Vorarlberg keinen der Orte. Den Hosts vor Ort wurde die Idee kurz erklärt und dann hieß es: Wir freuen uns auf euch. Damit haben wir, ehrlich gesagt, nicht gerechnet.
Das Buch besteht in seiner Rohfassung bereits und wartet jetzt noch auf seine Finanzierung. Warum wollt ihr das mittels Crowdfunding umsetzen?
Genau, wir sind fast mit allem fertig und wir arbeiten mit Hochdruck an den letzten fehlenden Sachen. Da sind viele Freunde, die in dieser Phase gemeinsam mit uns viele Stunden aufbringen…Warum Crowdfunding? Wir haben das Projekt Feldküche mit Freunden und für Freunde erfunden. Wir wollten damals einfach etwas Tolles und Gemeinschaftliches machen, es ist dann zum Glück so gut angekommen, dass wir jedes Jahr den Kreis etwas erweitern konnten. Warum erzähl ich das: Wir wollten das Buch unbedingt machen, weil wir eine Erinnerung an diesen einzigartigen Sommer haben wollten, einerseits für uns und andererseits auch für alle die dabei waren und eventuell können wir auch neue Personen begeistern, die Orte zu besuchen oder auch die Rezepte der tollen Köche und Köchinnen nachzukochen.
Geld verdienen, das wussten wir gleich, das werden wir mit einem Buch wie diesem sicher nicht. Das war eben aus den genannten Gründen auch kein Antrieb. Wir hatten mit mehreren Verlagen auch Gespräche, alle waren interessiert, aber zu Konditionen oder Bedingungen die für uns nicht machbar waren und sind.Crowdfunding hatten wir immer schon im Hinterkopf. Wir haben sehr positive Erfahrungen mit dieser Finanzierungsform gemacht. So zum Beispiel, dass wir vor ca. 1,5 Jahren mit dem Landjäger-Magazin eine Neuinterpretation der Vorarlberger Spielkarten „Jasskarten“ finanziert haben.
Unser Traum ist es, 500 Bücher zu drucken, ohne Kompromisse in der Ausführung. Eine Druckerei hätten wir auch schon, die sind ebenso begeistert vom Produkt und kommen uns auch noch entgegen bzw. wollen sie uns einige Bücher abnehmen. Es ist für ein kleines Projekt wie die Feldküche vielleicht auch die einzige Form ohne Großinvestoren so etwas zu stemmen. Wir haben auch immer wieder auf den Crowdfunding-Seiten Projekte entdeckt, die uns taugen und die wir dann auch unterstützt haben. Es ist ein schönes Gefühl bei etwas dabei zu sein und einen Anteil am Erfolg oder der Realisierung zu haben und es gibt die herrlichsten Ideen, die eine Unterstützung wert sind.
Auf jeden Fall, eine Vielzahl sogar. Sowohl bei den Besuchern, wie auch bei den Gastgebern und den Produzenten. Es gibt mittlerweile verschiedenste Orte, verteilt über ganz Österreich, die sind für uns immer ein wenig wie nach Hause kommen, Orte die wir vorher gar nicht kannten. Auch super ist, wenn man von Vorarlberg nach Wien fährt und es so viele Möglichkeiten gibt, einfach mit jemanden einen Kaffee trinken zu gehen.Uns schreiben auch immer wieder Menschen die wir gar nicht kennen, sie haben die Bilder auf der Website gesehen und sind dann dahin gefahren, etc., das ist ein herrliches Gefühl.