Farmgoodies: Mühlviertler Marke mit Fokus auf Bio
"100% Heimat" verspricht die Mühlviertler Marke Farmgoodies. Ursprünglich eine konventionelle Regionalmarke bewegt sich ihr Sortiment immer mehr in Richtung 100% Bio.
Hauptsächlich Ölkulturen bauen die 30 Bauern an, die ihre Ernte seit fünf Jahren an die „Farmgoodies“ verkaufen. Die Marke wurde vom Ehepaar Judith Deutschbauer-Rabeder und Günther Rabeder gegründet, zwei Quereinsteigern, um für den eigenen Hof und andere bäuerliche Betriebe aus dem oberösterreichischen Mühlviertel eine Vermarktungsplattform zu schaffen – und faire Preise zu garantieren. „Es ist uns wichtig keine anonymen Rohstoffe einzukaufen, sondern nur von uns bekannten Landwirten aus unserem Netzwerk,“ erklärt Deutschbauer-Rabeder. Anfangs eine eher „konventionelle“ Regionalmarke hat Farmgoodies sein Sortiment – Speiseöle, Saaten, Senf und demnächst auch Mehle – Schritt für Schritt in Richtung Bio-Qualität bewegt. Neben einer starken Marke möchte Farmgoodies allen beteiligten Betrieben auch eine Drehscheibe für Austausch bieten. BIORAMA hat sich mit Judith Deutschbauer-Rabeder unterhalten.
Farmgoodies wirkt für Außenstehende als Marke etwas unentschlossen. Sie verkaufen alle Produkte in Bioqualität – bis auf Blaumohn. Wie sehen das die Konsumentinnen und Konsumenten?
Judith Deutschbauer-Rabeder: Wir haben als konventionelle Marke angefangen und sind dann nach und nach auf Bio umgestiegen. Wir verstehen uns als Biomarke, bedienen aber nicht nur den Biohandel. Den Käufern ist der regionale Bezug wichtig und wer dahinter steckt. Wir beziehen unseren Blaumohn in konventioneller Form aus der Region. Uns ist die Regionalität wichtiger als ein Bioprodukt aus Tschechien oder der Türkei, bei dem wir nicht wissen, wie die Bedingungen genau sind.
Woran scheitert es, dass man Blaumohn im Mühlviertel nicht in Bioqualität herstellen kann, aber konventionell schon?
Judith Deutschbauer-Rabeder: Es liegt nicht an der Region. Das Klima und der Boden passen. Der Anbau von Blaumohn ist kompliziert und schwierig, da auf den Feldern der Unkrautdruck sehr hoch ist. Im konventionellen Anbau wird das Beikraut mit mechanischen Vorgängen bekämpft und auch bespritzt. Wir versuchen den Blaumohn in Bioqualität selbst herzustellen. Leider ist es uns aber bis dato noch nicht gelungen.
Sie sind selbst Produzent und Vermarkter. Wie funktioniert die Zusammenarbeit mit den anderen Landwirten?
Judith Deutschbauer-Rabeder: Mit den Bauern haben wir einen Lieferkontrakt. Sie bauen auf ihren eigenen Feldern die Rohstoffe an, wir kaufen die Rohstoffe und verarbeiten sie. Der direkte Bezug zum Landwirt ist uns wichtig: Indem wir transparent darüber sind, auf welchem Feld von welchem Bauern der Rohstoff gewachsen ist, wollen wir die Menschen hinter den Lebensmitteln zeigen.
Wie sind die Farmgoodies entstanden?
Judith Deutschbauer-Rabeder: Die Farmgoodies gibt es seit fünf Jahren. Mein Mann und ich haben als Hobby begonnen und betreiben die Marke nun seit drei Jahren professionell. Wir haben einen eigenen Bauernhof und überlegt, wie man diesen wirtschaftlich nutzen kann. Damals waren Bioleinsamen zur Erzeugung von Leinöl rar in Österreich und somit haben wir uns darauf spezialisiert. Wir hatten kein Know-how und haben aus unseren Fehlern gelernt. Am Anfang war es nicht einfach. Aber als die erste Ernte kam, hat das so einen unbeschreiblichen Wert gehabt. Die Samen wollten wir nicht an irgendwen verkaufen. Daher sind wir in die Steiermark gefahren und haben unsere Ernte zu Ölen gepresst und abgefüllt. Somit hatten wir unser eigenes Produkt von unseren eigenen Samen in der Hand.
Wie läuft die Produktionskette bei den Farmgoodies ab?
Judith Deutschbauer-Rabeder: Nach der Ernte muss der Bauer innerhalb von zwei Stunden die Rohware bei uns abgeben, damit wir sie reinigen können. Aus den Samen werden die Bio-Speiseöle direkt am Betrieb in Niederwaldkirchen in Oberösterreich gepresst, abgefüllt und auch vermarktet. Dadurch, dass wir ein kleines Netz haben, kann auch die Qualität gut sein.
Die Farmgoodies arbeitet mit 30 Vertragsbauern. Was bauen die alles an?
Judith Deutschbauer-Rabeder: Unser Hauptprodukt ist Bio-Leinsamen, aber wir haben auch Bio-Raps, Bio-Hanf, Bio-Sonnenblumen, Bio-Leindotter, Bio-Kürbiskerne, die wir zu Ölen pressen oder als ganze Samen verkaufen. Auch handgemachte Bio-Senfe aus Mühlviertler Senfsaat gibt es. Das einzige Produkt, das wir nur in konventioneller Form anbieten ist Blaumohn.
Gibt es neue Produktideen?
Judith Deutschbauer-Rabeder: Wir planen mit einem anderen Betrieb aus der Bio-Region Mühlviertel eine neue Produktlinie. Wir möchten auf ganzer Ebene die Wertschöpfungskette ausweiten. Bei der Ölpressung gibt es Rückstände, den so genannten Presskuchen, den wir zu hochproteinhaltigen Mehlen verarbeiten werden. Dann werden wir Hanfmehl, Kürbiskernmehl und Leinmehl anbieten können. Unser größtes Ziel für 2018 ist die Einführung von Bio-Mehlen am Markt.