Reduce, Reuse, Recycle

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750 Milliarden Dollar kostet uns die weltweite Lebensmittelverschwendung pro Jahr laut einer neuen Studie der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO). Aufgeteilt auf alle Bürger der Erde hat jeder über hundert Dollar pro Jahr zu zahlen – theoretisch. Direkt erleben den Verlust nur wenige Menschen, doch Umweltzerstörung, Ressourcenverschwendung und Klimaschädigung kosten schlussendlich uns alle ein Stück des Planeten, den wir bewohnen.

Der Food Wastage Footprint ist die erste Studie, die die globale Lebensmittelverschwendung in ihrer Auswirkung auf Klima, Wasser, Land und Biodiversität beziffert. Um 1,3 Milliarden Tonnen verschwendete Lebensmittel handelt es sich jährlich, ca. ein Drittel der Nahrung, die für Menschen produziert wird. Die Lebensmittelverschwendung rangiert nach den USA und China auf Platz drei als Emittent klimaschädlicher Gase, sie verbraucht außerdem ca. 30% der landwirtschaftlichen Fläche der Welt sowie das jährliche Wasservolumen der Wolga. Umgerechnet in Geldeinheiten kosten diese Belastungen die Gesellschaft jährlich die besagten 750 Milliarden Dollar, was ungefähr dem Bruttoinlandsprodukt der Schweiz entspricht.

Die absoluten Verschwendungsmetropolen sind, je nachdem, welches Produkt man betrachtet, relativ verstreut. Im Bezug auf Zerealien ist in Asien die Verschwendung groß, bei Früchten ebenfalls der asiatische Raum sowie Lateinamerika und Europa, ähnlich schaut es bei Gemüse aus. Bei Fleisch ist zwar die mengenmäßige Verschwendung vergleichsweise gering, doch der Schaden ist sogar durch die kleinere Menge nahezu gleich groß wie bei Gemüse oder Obst. Denn Fleisch ist das Produkt, das durch Produktion und Verarbeitung den vergleichsweise größten Einfluss auf Landverbrauch und Emissionen hat. Bei der Fleischverschwendung führen – wenig überraschend – die Regionen mit hohem Einkommen die Liste an, außerdem ist dies auch ein großes Problem in Lateinamerika.

Deutlich wird aus dem Bericht auch wieder, wie wichtig unsere grundsätzliche Einstellung zu Lebensmitteln ist. Die Tendenz, im Übermaß zu kaufen, das Überreagieren bezüglich Ablaufdaten und die übertriebenen Erwartungen an die Perfektion und Ästhetik der Lebensmittel spielen in der Konsumgesellschaft eine große Rolle für die Verschwendung. In Entwicklungsländern hingegen liegen die Schwierigkeiten in strukturellen und finanziellen Schwächen, die dazu führen, dass bei Ernte und Transport viel verdirbt.

Man könnte das Ganze auch optimistisch sehen: Das Phänomen der Lebensmittelverschwendung beinhaltet nämlich für alle Volkswirtschaften das größte Potenzial überhaupt zur Transformation in eine grüne, ressourcenschonende Wirtschaft. Denn Ansatzpunkte für Verbesserungen gibt es immens viele. Jeder, der mit Essen zu tun hat, ob Bauer, Fischer, Verarbeiter, Supermarkt, Regierung oder Konsument, trägt zu diesem Phänomen bei und hat es in der Hand, etwas zu verändern. Dazu kommt, dass die Maßnahmen zur Umsetzung auf der Hand liegen: Optimierungen in der Produktionskette, aber vor allem eine sensiblere Abstimmung von Produktion und Nachfrage wären die wichtigsten ersten Schritte. Doch auch die Wiederverwertung müsste einen Aufschwung erleben, zum Beispiel durch Essensspenden an andere Menschen. Und wenn das nicht möglich ist, gibt es immer noch die Möglichkeit, Lebensmittel anderen Zwecken zuzuführen und richtig zu kompostieren.

Die FAO hat zur Thematik ein Tool Kit herausgegeben, das nach dem Motto reduce, reuse und recycle arbeitet. Darin werden die Grundsätze zum verantwortungsvollen Umgang mit Lebensmitteln geschildert. Keine Neuerfindung, doch zweckerfüllend und, wie sich zeigt, mehr als dringend notwendig. 750 Milliarden Dollar sind immerhin nicht gerade Kleingeld.

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