Im neuen Fairphone steckt faires Gold

Neues, transparentes Fairphone 2 © FairphoneNeues, transparentes Fairphone 2 © Fairphone

Transparent ist nicht nur die Hülle des neuen Fairphone Modells, sondern auch die Lieferkette in der Produktion. Nicht umsonst setzt das niederländische Unternehmen auf einen österreichischen Konzern in der Herstellung der Leiterplatten.

Vor zwei Jahen haben wir über das Fairphone berichtet, das den Weg für eine ethisch vertretbare Produktion von Smartphones ebnen sollte. Mit 60.000 verkauften Fairphones der ersten Generation (2013) hat das Unternehmen gezeigt, dass die Nachfrage nach fair produzierten Elektronikgeräten steigt. Nun, zwei Jahre später, kommt eine neue Generation des Geräts auf den Markt. Bereits 25.000 davon sind vorbestellt worden.

„Wenn wir es schaffen, zu zeigen, dass es eine Nachfrage gibt, dann können wir auch Platz für diese Art von Industrie machen“, meint Fairphone CEO Bas van Abel.

Die erfolgreiche Produktion und die Verkäufe des Fairphone 1 haben die finanzielle Grundlage geschaffen, um die fairen Ambitionen weiterzuführen. Beim zweiten Modell hat man beschlossen, in ein komplett neues Design zu investieren, wodurch von Anfang an entschieden werden konnte, welche Produkte verwendet werden, mit welchen Leuten zusammengearbeitet wird und woher die Materialien bezogen werden.

„Unsere Mission ist es, Veränderung zu schaffen“, so van Abel, „Wenn wir mit Partnern arbeiten, die unsere Vision und Philosophie im Bereich der Nachhaltigkeit teilen, dann kann uns das gelingen.“

Die Lieferketten in der Elektronikindustrie sind hochkomplex. Ein Smartphone besteht aus 15.000 verschiedenen Materialien, allein 30-40 verschiedenen Mineralien und involviert eine Vielzahl an unterschiedlichsten Unternhemen und Produktionsschritten. Dementsprechend schwierig ist es, verfolgen zu können, wo die Rohstoffe herkommen und wie sie gewonnen werden.

„Es ist nicht wie bei Bananen, die man bis zur Pflanze zurückverfolgen kann.“ van Abel

Faires Gold in deinem Handy

Leiterplatten enthalten neben anderen Metallen wie Nickel, Zinn und Kupfer auch Gold. Gold ist wie Wolfram, Tantalum oder auch Zinn ein konfliktbehaftetes Material, bei dem man sich die Bedingungen seiner Gewinnung – meist in sogenannten Entwicklungsländern – bewusst machen muss.

Leiterplatte von AT&S aus dem Fairphone 2 © Alexa Lutteri

Leiterplatte von AT&S mit Fairtrade-Gold aus dem Fairphone 2 © Alexa Lutteri

Bei der Produktion des Fairphone2 wurde mit einem führenden Unternehmen der Leiterplatten- Herstellung aus Österreich gearbeitet. AT&S  ist europäischer Markführer in der High-End Produktion von PCBs (printed circuit boards) und hat das Nachhaltigkeitsthema fest in der Unternehmens-DNA verankert. In der Zusammenarbeit wurde das Hauptaugenmerk vor allem auf das Thema Fairtrade Gold gelegt. „Wichtig ist, dass man auf ein Thema fokussiert“, so Andreas Gerstenmayer, CEO von AT&S,

„Von heute auf morgen können wir die Welt nicht heilen, dessen müssen wir uns bewusst sein. Aber es ist wichtig irgendwo anzufangen und sich nicht Aufgrund von Komplexität einschüchtern zu lassen.“

Den Prozess der Goldgewinnung transparent zu machen, war für AT&S ein Ansatzpunkt, dem sich gerne gestellt wurde. Vom Lieferanten bis zu den Minen und über Verarbeitungsschritte wurden Ansätze gesucht, auf ganzer Linie ein faires Gold für das Fairphone 2 zur Verfügung zu stellen. „Unseres Wissens, gibt es in der Elektonikindustrie nirgends einen so innovativen Ansatz und gerade deshalb war es uns wichtig zu zeigen, dass es möglich ist“, so Andreas Gerstenmayer. Die Herausforderung sei es nun, andere Marktteilnehmer genau von diesem Ansatz zu beigeistern und damit einen weiteren Beitrag dafür zu leisten, dass die komplette Lieferkette fairer gestaltet wird.

Das Smartphone 2.0 soll die Wegwerfgesellschaft revolutionieren

Fairphone 2 modular design

Modularer Aufbau © Fairphone

Durch den modularen Aufbau und die einfache Austauschbarkeit von einzelnen Teilen (auch das Google Projekt „Ara“ geht in diese Richtung) ist das Fairphone viel langlebiger als andere Smartphones. Dadurch werden weniger neue Smartphones produziert und weniger alte weggeworfen.  Fairphone hat einen ersten Schritt gemacht, um vor allem Aufmerksamkeit zu schaffen. Das Smartphone generiert an sich schon Gesprächsstoff und man ist sich dessen bewusst, dass deshalb der Konsument das wichtigste Glied der Kette ist. Van Abel meint: „Es ist ein Geschichten-erzählendes Gerät“. Gedanken wie „Dieses Smartphone heißt Fairphone. Was ist eigentlich nicht fair an konventionellen Smartphones?“ werden dadurch aufgeworfen und genau das sei das wichtigste Ziel des Produktes.

Das Fairphone 2 kann im Online-shop bestellt werden und wird voraussichtlich bis Ende des Jahres nach „first come, first serve“ – Prinzip geliefert.

Fair Fakts und technische Details.

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