Fahrradfahren umweltschädlich?
In Zeiten leerer öffentlicher Kassen treiben Steuerdebatten skurrile Blüten. Ein US-Republikaner hat dabei kurzerhand das Radfahren für umweltschädlich erklärt und eine Steuer aufs Zweirad verlangt.
Dass es um die amerikanische Verkehrsinfrastruktur nicht zum Besten bestellt ist, weiß jeder, der schon einmal in den USA gewesen ist. Um das zu ändern, sollen mit dem so genannten Transportation Package steuerliche Maßnahmen beschlossen werden, um an zehn Milliarden Dollar zum Ausbau von Straßen, Schienen, Brücken usw. zu kommen. Dazu werden in der amerikanischen Politik momentan Ideen gesammelt und diskutiert.
Eine Geste an die Autofahrer?
Der Abgeordnete Ed Orcutt aus dem Westküsten-Staat Washington hat sich mit einer besonders kruden Idee hervorgetan. Orcutt, ganz Republikaner, spricht sich vehement dagegen aus, Steuern auf Benzin zu erhöhen, wie es die Pläne der Demokraten vorsehen. Er unterbreitete den Gegenvorschlag, beim Kauf eines Fahrrads eine einmalige Steuer von 25 Dollar zu erheben. Darin sieht er „eine Geste an die Auto- und Lastwagenfahrer, die sich darüber beklagen, dass Fahrradfahrer ihren gerechten Anteil nicht bezahlen.“
Mit viel Toleranz und Kopfschütteln könnte man dem Argument bis hierher noch folgen. Allerdings hatte Orcutt noch eine weitere waghalsige These zur Begründung seiner Fahrrad-Steuer auf Lager: Orcutt behauptete, als Radfahrer würde man mehr Kohlendioxid emissionieren, als man es als Autofahrer tut, allein schon wegen der erhöhten Transpiration. Deshalb sei Fahrradfahren schlicht umweltschädlich.
Klarstellung
Wer an dieser Stelle bereits den Untergang des amerikanischen Abendlandes, zumindest aber der US-Demokratie fürchtet, sei beruhigt. Orcutt hat sich für diese Darstellung inzwischen entschuldigt und eingeräumt, dass er zur Frage der Umweltverträglichkeit des Radverkehrs noch keine eingehenden Untersuchungen unternommen hat. Der Seattle Bike Blog hat die Klarstellung des Abgeordneten veröffentlich.
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