Vorstoß zur Verbannung des Wegwerfplastiks
Die EU-Kommission hat Pläne veröffentlicht, Plastikmüll zu reduzieren. Sogenannte Singe Use Plastics sollen vom Markt verschwinden.
Die EU-Kommission hat Pläne veröffentlicht, Plastikmüll zu reduzieren. Sogenannte Singe Use Plastics sollen vom Markt verschwinden.
Die EU-Kommission möchte dafür sorgen, dass in Europa weniger Plastikmüll entsteht und hat ein Konzept erarbeitet, Wegwerfartikel aus Plastik, für die es ressourcenschonende Alternativen gibt, aus Europa zu verbannen. Das Verbot soll Plastikgeschirr, Plastikbesteck, Plastikstrohhalme, Wattestäbchen aus Plastik oder zum Beispiel auch die Plastikhalterungen von Luftballons betreffen. Die vom Plan betroffene Liste enthält zehn Produkte aus dem Bereich sogenannter Single Use Plastics, also klassischer Wegwerfartikel.
In einem Statement der EU-Kommission heißt es zu den Anti-Wegwerfplastik-Plänen: „Zusammen sorgen diese Produkte für 70 Prozent aller Müll-Gegenstände in den Weltmeeren. Die neuen Regeln sind angemessen und maßgeschneidert. Das bedeutet, dass unterschiedliche Maßnahmen für verschiedene Produkte ergriffen werden. Wo Alternativen bereits verfügbar und erschwinglich sind, werden Single Use Plastics vom Markt verbannt. Für Produkte ohne direkte Alternativen, wird der Fokus auf Nutzungsbeschränkungen durch nationale Verbrauchsreduktionen gelegt, sowie auf Design- und Kennzeichnungspflichten und Waste Management Verpflichtungen für Produzenten.“
Diese Produkte stehen auf der Liste der EU-Kommission
Die Liste der Single Use Plastics, die nach dem Plan der EU-Kommission vom europäischen Binnenmarkt verschwinden sollen, oder zumindest deutlich seltener in die Stoffkreisläufe gelangen sollen, enthält zehn Arten von Gegenständen. Das sind:
- Wattestäbchen aus Plastik
- Wegwerf-Besteck aus Plastik
- Stäbe und Halterungen für Luftballons
- Boxen für Take-Away Speisen aus Plastik
- Getränkebecher aus Plastik
- Zigarettenfilter
- Leichte Plastiktüten
- Bonbon-„Papier“ aus Plastik
- Feuchttücher und bestimmte Hygieneartikel
- Angel-Bedarf aus Plastik
Der Vize-Präsident der EU-Kommission, Jyrki Katainen, äußerte sich in Brüssel zu den Plastik-Reduktionsplänen: „Plastik kann fantastisch sein, aber wir müssen es verantwortungsvoller nutzen. Single Use Plastics sind keine ökonomisch oder ökologisch smarte Wahl, und die Vorschläge von heute werden dabei helfen, Unternehmen und Verbraucher zu nachhaltigen Alternativen zu bewegen.“
Umweltschützer sind vorsichtig optimistisch
Bei Umweltschutz-NGOs stoßen die Pläne zur Reduktion von Plastikmüll auf offene Ohren. Stella Witt vom Verein Plastic Planet Austria meint: „Das ist auf jeden Fall super, dass die Kommission endlich etwas macht. Wir bitten darum schon seit 2014. Das ist ein Schritt, der schon viel früher hätte gemacht werden sollen.“ Sie ist davon überzeugt, dass nur Verbote geeignet sind, Plastikmüll zu reduzieren: „Das muss mittels eines Verbots geschehen, weil es auf freiwilliger Basis auch bisher nicht funktioniert.“
Die NGO Global 2000 mahnt die Verantwortung der österreichischen Bundesregierung an, bei der Strategie zur Vermeidung von Plastikmüll mitzuwirken. „Die Ausverhandlung der EU-Plastikstrategie fällt nun genau in die österreichische EU-Rats-Präsidentschaft. Österreich kann hier maßgeblich zu einer guten und effektiven Strategie gegen Einwegplastik-Müll in Europas Natur beitragen und genau das erwarten wir auch von der Regierung,“ so die Ökologin Lisa Kernegger von Global 2000. „Klar ist, dass noch viele weitere Schritte im Kampf gegen Plastikverschmutzung folgen müssen. Die heute präsentierte Strategie ist aber ein Schritt mit großer Symbolkraft, kann aber nur einen Anfang darstellen. Speziell Einweg-Verpackungen von Take-Away-Mahlzeiten und -Getränken landen nach ihrer Verwendung besonders häufig in der Natur. Einmal dort angekommen sind sie durch ihre Langlebigkeit Teil ein riesigen Umweltproblems.“