Elevation!

diskurs.elevate.25.10

Foto: Schroll

 

Es ist vorbei, das Elevate in Graz. Ein kurzer Nachbericht zu Tag drei und vier.

Der Diskurs-Teil des dritten Elevate-Festival-Tages stand unter dem Motto „Digital Empowerment“. Die Diskussionsrunde widmete sich der Überschrift „Knowledge Is Power And  Open Knowledge Is Empowerment“. Es drehte sich alles um Wikipedia, Wikileaks und Open Source, es sprach eine illustre Runde, zusammengesetzt aus Menschen, die sich mit „Wissen ist Macht“ genauso wie mit dem Web 2.0 und seinen Tücken auseinandersetzen: Robert David Steele via Videostream aus Afghanistan, Volker Ralf Grassmuck, Birgitta Jonsdottir von der isländischen Piratenpartei, die Russin Ksenia Ermoshina, die Geschäftsführerin von Wikimedia Österreich Claudia Garád und Moderator Thomas Lohninger von der Open Knowledge Foundation. Eine Offenlegung von Daten ist z.B. in Russland etwas Radikales, aber auch im westlicheren Europa ist es nicht minder radikal darauf zu bestehen. „Offenlegen“ meint in erster Linie Informationen öffentlich zugänglich zu machen, eine freie Enzyklopädie zum Beispiel. Aber verfolgt Wikipedia das optimalste Konzept?Ein Ansatz zur Demokratisierung von Wissen wäre freies Internet für alle, auch für die Gehirne der verarmten Weltbevölkerung, meint Robert Steele. In Montréal funktioniert dieses Modell erfolgreich: freies WiFi in der ganzen Stadt. Der Begriff „Liquid Democracy“ und das Konzept der Piratenpartei könnte auch eine Alternative für unsere Zukunft sein – benötigen wir überhaupt „Anführer“?

Im Musikprogramm des Freitags bedurfte es keiner Anführer, denn Felix Kubin und James Pants waren eher schüchtern, aber dafür umso retro-futuristisch überzeugender mit ihren Synthisizer-Drum-Geschichten, die sie erzählten und mich und viele andere in andere Sphären beamten. Nicht viel später erreichte Daedelus Ähnliches, wenn gleich er eher im Dub-Step-Modus beheimatet war und uns Tänzer an seinem Lauchpad wie ein Science Fiction General in Steampunk-Anzug dirigierte. Dann irgendwann später ein Pendeln zu dem interessantesten Fleck in Graz in dem Musik stattfinden kann: das Dungeon in der Uhrturmkasematte. Mit den Visual-Installationen von Urzeit-Tieren von OchoReSotto ausstaffiert wirkte dieser Ort wie aus einem wundersamen Film oder einem Traum, der vielleicht zu einem Albtraum ausarten könnte.

Der Samstag und somit der letzte Tag mit Musikprogramm begann für mich mit dem flugs für den verhinderten Vakula eingesprungenen Grazer DJ Florian Puschmann, der zwischen seinem klassischen House-Ansatz auch manchen Synthie-Sound springen ließ und dann  durch die Wiener Ogris Debris einen improvisierten Abgesang erlebte, der charmant und anheizend zugleich war. Ich stieg dann erst wieder bei Lil Louis ins musikalische Geschehen des Abends ein, er besiegelte mit seinem Set, das wirklich die Bezeichnung klassischer House und „jackin’“ verdiente, das, was mir schon klar war: das Elevate war wieder überwältigend, informativ und einzigartig.

 

Nachlesen: http://2013.elevate.at/home/

Nachschauen: http://www.flickr.com/photos/elevatefestival/

 

 

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