Eine Urne für neues Leben: Panta Rhei

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Grün ist die Hoffnung – und die Urne wird zum Blumentopf | © thomaskirschner.com

„Panta Rhei“ – alles fließt. Die erste Urne, die man bepflanzen kann und die gleichzeitig die Nährstoffe der Kremationsasche nutzt.

Über den Tod und die präferierte Art der Bestattung nachzudenken, macht in den seltensten Fällen Spaß. Gräber haben den Vorteil, gerne und liebevoll begrünt und bepflanzt zu werden. Bei Urnen hingegen sieht die Sache schon ganz anders aus. Die durchschnittliche Asche darf sich glücklich schätzen, neben einer Topfpflanze zur ewigen Ruhe gestellt zu werden.

Eine ziemliche Verschwendung – Asche kann nämlich weitaus mehr – das weiß man spätestens seit dem Phönix aus Harry Potter, der in Flammen aufgehend später aus seiner eigenen Asche wiedergeboren wird. Eine schöne Metapher. In der Realität sieht das so aus: die Rückstände, die bei jeglicher Verbrennung organischen Materials verbleiben, enthalten eine ganze Menge an wertvollen Mineralien wie Calcium, Magnesium, Kalium oder Phosphor – von denen gerade Pflanzen besonders profitieren können.

Genau diese Ressource möchte die Urne Panta Rhei dekorativ zum Andenken nutzen.

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Auch ohne Bepflanzung dekorativ: die Urne Panta Rhei | © thomaskirschner.com

Entwickelt hat Panta Rhei – die erste Urne, die nicht nur dekorativ ist, sondern die Nährstoffe der Kremationsasche tatsächlich nutzt – Martin Steiner. Er ist Designer, Journalist und neuerdings auch Unternehmer; als Erfinder würde er sich aber nicht bezeichnen. Von der ersten Idee, einem Flaschengarten als abgeschlossenes Ökosystem, bedurfte es einiger Zufälle dass Panta Rhei nun eine bepflanzbare Urne ist – ganze drei Jahre an Kopf- und Konzeptionsarbeit. Schon zu Beginn stand fest: wenn diese Urne tatsächlich produziert wird, dann von Augarten Porzellan.

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Im Wesentlichen sieht das Konzept so aus: Schon im Krematorium wird die Asche in die unterste Kammer gefüllt, und mit einem Siegelstein verschlossen. Dieser besteht aus poröser Keramik, durch deren feine Poren eine Feuchtigkeitszirkulation zwischen Asche und Blumenerde entsteht. Die überschüssige Feuchtigkeit wird durch den Stein nach unten transportiert, wo sie sich mit den Mineralien der Asche anreichert. Wenn die Erde oben dann antrocknet, zieht die Kapillarwirkung des Steines die Feuchtigkeit wieder nach oben, wo die Nährstoffe von den Wurzeln direkt aufgenommen werden können.

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So funktioniert’s: die Urne im Querschnitt | © thomaskirschner.com

Porzellan ist nicht biologisch abbaubar – was in diesem Fall ausnahmsweise kein Nachteil ist. So fällt die Urne nach Jahren am Kamin-Sims nicht plötzlich in sich zusammen. Außerdem kann man sie auch klassisch bestatten. Völlig schadstofffrei stellt sie keinerlei Belastung für den Boden dar, und überdauert lange Zeit unter der Erde. Da hat sie so manchem Sarg etwas voraus, denn Särge stehen in Sachen Umweltverträglichkeit schon lange nicht mehr so hoch im Kurs. Die Urne hat also enormes (Umwelt-)Potenzial, und wird das Bestattungs-Geschäft den nächsten Jahren (hoffentlich) ein bisschen aufwirbeln.

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Die Urne ist brandneu und noch nicht am Markt erhältlich. Am 1. November startet eine Kickstarter-Kampagne zur Projektfinanzierung. Danach kann man die Urne an allen drei Standorten von Augarten Porzellan kaufen, sowie hier online bestellen. Neuigkeiten über Panta Rhei gibt’s regelmäßig auch auf Facebook.

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