Ein Markt der Artenvielfalt
Für Gärtner, Pflanzenliebhaber und an all jene, die sich für den Schutz von Artenvielfalt interessieren: Am 26. April findet im Museumsdorf Niedersulz ein Pflanzenmarkt mit Schwerpunkt Artenvielfalt statt – eine Möglichkeit historische Stecklinge, Gartenzubehör und vieles mehr zu kaufen, oder auch nur die Pflanzenpracht und Vielfalt der Fauna zu genießen. Um Mehr über den Markt des Museumdorf Niedersulz zu erfahren, haben wir uns mit Ulrike Nehiba unterhalten, Verantwortliche für die Gartenanlage des Museums.
BIORAMA: Seit wann sind Sie für die Gartenanlage des Weinviertler Museumsdorfes Niedersulz verantwortlich?
Ulrike Nehbia: Vor 14 Jahren, im Herbst 2000 habe ich im Rahmen eines Projektes das erste Mal in den Gärten des Museumsdorfes gearbeitet. Seit etwa 10 Jahren bin ich für die Planung, Bepflanzung und Pflege der 20 Einzelgärten, sowie des Grünraums zuständig.
War es schon immer Thema für Sie, die Artenvielfalt der Pflanzen zu schützen? Oder begann das erst als diese Problematik, der aussterbenden Pflanzensorten, in den Medien groß wurde?
Bereits lange vor meiner Zeit, seit Anfang der 1990er Jahre, widmete sich der Verein Ökokreis im Museumsdorf der Erhaltung alter und lokaler Obstsorten. Damals sammelte der Ökokreis in der Region Reiser, vermehrte die Sorten in einer kleinen Baumschule und leistete damit Pioniertätigkeit. Auch in den Gärten pflanzten wir immer schon die oft sehr schwer erhältlichen alten Sorten von Bauerngartenblumen. Gerade diese machen den Charme der zahlreichen Vorgärten im Museumsdorf aus und gleichzeitig leisten wir unseren Beitrag zur Erhaltung der Sortenvielfalt.
Wie stehen Sie zu dem Thema Artenvielfalt in der Welt der Fauna?
Die vielfältige Struktur der einzelnen Landschaftselemente im Museumsdorf bietet eine Art Insel und Rückzugsgebiet für Flora und Fauna. Ich bin immer wieder überwältigt, wenn seltene Vogelarten wie der Milan oder der Schwarzstorch über unserem Gelände kreisen oder sich der größte heimische Schmetterling, das Wiener Nachtpfauenauge am Rande unserer Streuobstwiese zeigt.
Das Gelände des Museumdorfs Niedersulz umfasst 20 Hektar. Wie groß ist ihr Gärtner Team? Wie hegen und pflegen Sie diese Pflanzen?
In unserem Team arbeiten zur Zeit sieben Personen. Wir pflegen den gesamten Grünraum ökologisch nach den Richtlinien von Natur im Garten. Heuer erhalten wir bereits zum zweiten Mal den Goldenen Igel, der Auszeichnung von Natur im Garten für 100% biologische Pflege in der jeweils vergangenen Gartensaison.Unsere vielen verschiedenen Gemüse- und Blumensorten ziehen wir in unserer eigenen, kleinen Gärtnerei biologisch vor. Gedüngt werden die Gärten mit dem Kompost, der im Museumsdorf anfällt sowie mit verrottetem Mist aus unserem Bauernhof.
Am 26. April veranstaltet das Museum einen Pflanzenmarkt. Was können Besucher sich erwarten?
Eine Vielfalt an biologisch gezogenen Pflanzenraritäten! Auf unserem Stand bieten wir mittlerweile zum zehnten Mal Jungpflanzen von Blumen und Gemüse an, die anderswo kaum erhältlich sind und von unseren Gärten her bekannt sind. Andere Projekte und Gärtnereien haben eine große Menge Paradeiser-, Gurken-, Paprika- und Kürbispflanzen sowie Kräuter, Obstbäume und Stauden im Programm. Am Infostand der Aktion Natur im Garten kann man sich über alle Themen rund um natürliches Gärntern informieren, und diesmal auch jemand von den Blumengärten Hirschstetten bei uns sein.
Wird es nur Stecklinge oder auch Gartenzubehör zu kaufen geben?
Es wird auch Saatgut, Erdäpfeln, Gartenkeramik, Kulinarisches und Informatives zu kaufen geben.
Gibt es auch die Möglichkeit selber zu verkaufen?
Ja, natürlich. Doch ist die Anmeldefrist für diese Veranstaltung ist allerdings mit 28. März für heuer bereits abgelaufen.
Gibt es eine Pflanzenart im Museum auf die Sie besonders stolz sind?
Es gibt einige Obstsorten wie die Herzogin Olga oder die römische Schmalzbirne, deren Wiederentdeckung vor etwa 25 Jahren eine Sensation war. Bei den Blumensorten freue ich mich besonders über alte Dahliensorten oder die gefüllte Form eines Hahnenfußgewächses.
Woher haben Sie die fast vergessenen Sorten?
Durch jahrelange Sammel- und Recherchierarbeit haben sich Kontakte zu GärtnerInnen und SammlerInnen ergeben. Wir helfen uns gegenseitig mit Samen und Stecklingen aus. In einigen Fällen werden Saatgut und Reiser auch direkt zu uns gebracht mit der Bitte um Erhaltung der Sorte.
Die Stecklinge die Sie verkaufen, wurden Sie biologisch behandelt?
Wie schon erwähnt arbeiten wir nicht nur in den Gärten und im Grünraum, sondern auch in unserer Gärtnerei biologisch. Also ja! Alles was verkauft wird, ist rein biologisch angebaut.
Mehr Informationen finden Sie auf der Website des Museumdorf Niedersulz:
www.museumsdorf.at
Doch grundsätzlich stehen die kommenden Wochenenden unter der Namen der Artenvielfalt: Am 25. und 26. April, sowie am 2. und 3. Mai findet nämlich auch der Adamah Pflanzenmarkt in Glinzendorf statt. Mehr Informationen dazu unter:
www.adamah.at/
www.facebook.com