Kenne deine Eier!

Was ein Biohuhn von einem Freilandhuhn unterscheidet und warum der Dotter beim Kochen manchmal blau wird.

Der Osterhase bringt die Ostereier – und meist viele davon. Da stellen sich die Fragen: Sind Eier gesund? Wie lange halten sie? Und wie erkenne ich, ob sie aus dem Käfig kommen?

Welche Inhaltsstoffe von Eiern gelten als gesund?

Eier enthalten wichtige Nährstoffe wie Kalzium, Magnesium, Eisen, Zink, B-Vitamine und die Vitamine A, D, E und K. Auch die Zusammensetzung der Proteine im Ei sind für den Körper wertvoll, weil sie komplett in körpereigene Proteine umsetzbar sind. Bei den Eiern sollte auf die Haltungsform geachtet werden – Käfighaltung von Hühnern widerspricht nicht nur jedweder Tierethik, sondern auch modernen Nutztierhaltungs-Standards. Hinzu kommt wie bei allen Lebensmitteln tierischer Herkunft: Was das Huhn frisst, wird beim Verzehr der Eier auch vom Menschen aufgenommen.

Macht mich das Cholesterin im Ei krank? 

Wir brauchen Cholesterin zur Bildung von Hormonen, Gallensäuren, Vitamin D, Nervengewebe und Zellmembranen. Der Körper kann Cholesterin über die Nahrung aufnehmen, aber auch selbst erzeugen. Mittlerweile gehen WissenschaftlerInnen davon aus, dass etwa 80 Prozent des Cholesterins vom Körper selbst erzeugt werden. Nehmen wir Cholesterin über die Nahrung auf, erhöht sich die Konzentration im Blut nur gering – das kann aber von Person zu Person unterschiedlich sein. Beim Ei gibt es außerdem eine Besonderheit: Es enthält Lethizin, was dazu führt, dass das Cholesterin vom Darm nicht vollständig aufgenommen werden kann.

Wie viele Eier kann man guten Gewissens über Ostern essen?

Eine Vielzahl an Studien besagt, dass Eier Teil einer gesunden Ernährung sein können. Die meisten dieser Studien gehen von einem Verzehr von einem Ei pro Tag aus. Andere Studien weisen darauf hin, dass mehr als ein Ei pro Tag potenziell zu Herzkrankheiten im höheren Alter führen kann. Generell geht die Wissenschaft also davon aus, dass es keine eindeutige Grenze dafür gibt, wie viele Eier man pro Tag oder pro Woche essen darf – es wird aber jedenfalls ein »moderater« Konsum empfohlen. 

Credit: CC BY-SA 2.0. Bild: PPP0PPP/Flickr.

Sind Eier schwer verdaulich? 

Hart gekochte Eier sind aufgrund ihrer festeren Struktur schwerer verdaulich als weich gekochte Eier. Gesunde Menschen können aber auch hartgekochte Eier problemlos verdauen. 

Was bedeutet die Farbe des Dotters? 

Ob der Dotter hell oder dunkel ist, hängt davon ab, was das Huhn zu fressen bekommt. Genau genommen kommt es darauf an, wie viele Carotinoide im Futter enthalten sind: Je dünkler der Dotter, desto mehr Carotinoide. Das zeigt dann zum Beispiel, ob das Huhn viel Mais gefüttert bekommen hat und ob zusätzlich natürliche Carotinoide – aus Obst, Gemüse oder Gras – im Futter enthalten sind. Die Farbe des Dotters steht ansonsten in keinen Zusammenhang mit den Inhalststoffen, dem Geschmack oder der Frische der Eier.

Warum färbt sich das Ei beim kochen bläulich?

Der bläuliche Rand des Dotters, der manchmal beim Kochen entsteht, ist ungefährlich. Beim Kochen kommt es zu einer chemischen Reaktion, bei der Schwefelwasserstoff entsteht, der für die bläuliche Farbe verantwortlich ist. Auch die blaue Farbe hat also nichts damit zu tun, ob das Ei noch frisch oder schon ungenießbar ist.

Kann im Ei ein Küken sein? 

Nein, es sei denn, das Ei war befruchtet. Konventionelle Schaleneier sind allerdings nicht befruchtet, denn die Hähne werden nicht gemeinsam mit den Hennen gehalten. Bei Freilandeiern werden die Hähne meistens nicht von den Hennen getrennt – das heißt, es kann sein, dass ein Ei befruchtet ist. Im Normalfall werden die Eier aber bald nach dem Legen eingesammelt, sodass sich die befruchtete Zelle nicht weiterentwickeln kann. Oft werden die Eier vor dem Verkauf außerdem mit einer speziellen Lampe durchleuchtet – oder: geschiert. Sprich: Kontrolliert, ob sich im Ei ein Küken befindet.

Credit: CC0 1.0. Bild: zhrefch/Flickr.

Wie lange sind Ostereier haltbar?

Gekochte Eier kann man auch bei Raumtemperatur aufbewahren. Sie sind mindestens vier Wochen haltbar, wenn die Schale unbeschädigt ist. Werden die Eier nach dem Kochen allerdings abgeschreckt, kann es zu kleinen Rissen in der Schale kommen – dadurch können Keime eindringen und die Haltbarkeit verkürzen. Verdorbene Eier sind leicht am fauligen Geruch erkennbar.

Bringt der Osterhase Käfigeier? 

Viele österreichische Supermärkte verkaufen keine Eier aus Käfighaltung, erlaubt wäre das aber schon. Derzeit kommt etwa ein Prozent der in Österreich produzierten Eier aus Käfighaltung – den sogenannten ausgestalteten Käfigen. In diesen haben die Hennen ein wenig mehr Platz als in den konventionellen Käfigen; außerdem sind sie mit einem Nest, Sitzstangen und geeignetem Material zum Scharren und Picken ausgestattet. Bis Ende 2019 müssen auch die ausgestalteten Käfige abgeschafft werden, denn dann tritt das Verbot der Käfighaltung in Österreich in Kraft. Auch die EU hat die Tierhaltung in konventionellen Käfigen verboten (erlaubt sind nur die ausgestalteten Käfige). In der EU lässt sich die Herkunft der Eier durch eine einheitliche Kennzeichnung nachverfolgen: 0 heißt biologische Haltung, 1 Freilandhaltung, 2 Bodenhaltung und 3 Käfighaltung. Per Kürzel wird auch das Herkunftsland angegeben (z.B. AT = Österreich). Bei Verarbeiteten Eiern ist es freilich nicht so einfach. Viele Hersteller weisen mittlerweile aber aus, ob bzw. zumindest dass die Eier in ihrem Produkt aus der Biolandwirtschaft stammen.

Freilandhühner, Wanderhühner, Biohühner … was macht den Unterschied?

Biohühner sind gleichzeitig auch Freilandhühner. Umgekehrt sind aber nicht alle Freilandhühner auch Biohühner. 

Laut den Biorichtlinien müssen die Hennen täglichen mindestens acht Stunden Auslauf haben. Biohennen bekommen außerdem mehr Platz: Im Freiland muss pro Henne eine Fläche von acht Quadratmetern verfügbar sein, im vollen Stall dürfen maximal sechs Hennen auf einem Quadratmeter stehen. Zudem muss mindestens ein Drittel des Stalls ausgestreut sein, damit die Hennen scharren können – denn das ist eine angeborene Verhaltensweise des Huhns. In Österreich werden die männlichen Bioküken nicht getötet, sondern gemästet. Dabei muss das Futter zu 95 Prozent aus Biolandwirtschaft stammen. 

Wanderhühner leben in einem mobilen Stall, der alle paar Tage an einen neuen Standort gebracht wird. So haben die Hühner immer frisches Gras und der Boden kann sich danach erholen. Wanderhühner gibt es sowohl bio als auch konventionell.

Credit: CC BY-SA 2.0. Bild: Frontierofficial/Flickr.

Sind Bioeier gesünder?

Zusätzlich zur ökologischen Überlegenheit der Biolandwirtschaft und den ethischen Motiven hinter Tierwohlstandards kommt oft die Frage nach gesundheitlichen Vorteilen von Biolebensmitteln.
Manche Studien besagen, dass Biolebensmittel gesünder sind und andere legen nahe, dass es keinen messbaren gesundheitlichen Unterschied gibt. Eine Vielzahl an Düngemitteln, Zusatzstoffen und Aromen dürfen in der konventionellen Lebensmittelproduktion verwendet werden, in der biologischen aber nicht – somit kann bei Bioeiern ausgeschlossen werden, dass Rückstände dieser Stoffe enthalten sind. Auch die Reduktion der eingesetzten Antibiotika und deren langfristige Auswirkungen auf Krankheitsresistenzen bei Tieren und Menschen sind hier bekanntlich zunehmend Forschungsthema.

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