Earthtalks Academy: Anleitungen in Sachen Aktivismus
Im Rahmen der ‚Erdgespräche‘ geben u.a. Klimaforscherin Helga Kromp-Kolb und Daria-Daria-Bloggerin Madeleine Alizadeh Lectures in der neu geschaffenen „Earthtalks Academy“. Eine Empfehlung.
Die Grünen fehlen. Das sagen, durchaus objektiv, sogar Beamte, die selbst eher nicht auf die Idee gekommen wären, diese Partei zu wählen. Sie fehlen, weil politisch manche Themen verwaist sind seit die Partei bei den Nationalratswahlen 2017 aus dem Parlament geflogen ist und zuletzt auch den Klubstatus verloren hat. Für manche sperrige, mitunter schlecht populistisch zu inszenierende Materie fühlt sich seither plötzlich niemand mehr zuständig. „Zumindest auf Bundesebene ist ein umweltpolitisches Vakuum entstanden, hinterlassen durch das Ausscheiden der Grünen aus dem Nationalrat“, schreibt auch Adam Pawloff, einer der beiden Initiatoren der Erdgespräche (Donnerstag, 3. Mai 2018, Halle E im MQ Wien) in den vorab erscheinenden „Erdnachrichten“. Da es derzeit – auch hier: zumindest auf Bundesebene – nicht danach aussieht, als hätte die Partei einen wirklichen Plan wie sie wiederauferstehen, erneut erstarken und politisch wieder mitmischen könnte, ist die neue „Earthtalk Academy“ der Erdgespräche eine durchaus sinnvolle, vielleicht sogar notwendige Plattform, um Individuen und Initiativen zu Engagement zu motivieren.
„Wie das Internet die Welt verändert“. Bloggerin Daria Daria spricht bei der Earthtalks Academy über Online-Mobilisierung.
„Wir wollten aus der reichen Vergangenheit und Gegenwart der Erdgespräche-Sprecherinnen und -Sprecher schöpfen und den Menschen Wissen und Werkzeuge in die Hand geben, um selbst aktiv zu werden,“ so Adam Pawloff. Denn die Geschichte habe gezeigt, dass meist erst dann etwas passiert ist, wenn die Menschen selbst aktiv geworden und entsprechenden Druck erzeugt haben. Pawloff führt die „BürgerInnenrechte für AfroamerikanerInnen in den USA, die Abschaffung der Sklaverei, die Erlangung des Frauenwahlrechts sowie viele umweltpolitische Errungenschaften“ an. Waren die von Adam Pawloff und Designerin Angie Rattay initiierten Erdgespräche bereits bisher das österreichische Öko-Event des Jahres, kommt ihnen nun auch durch die Earthtalks Academy noch mehr Bedeutung zu. (Übrigens hat auch die Vienna Design Week im Rahmen des Riot Festival für Herbst 2018 gerade erst einen Schwerpunkt auf „Tools For Protest“ angekündigt.)
Ratschläge für hitzige Verhandlungen
BIORAMA unterstützt die Erdgespräche seit vielen Jahren aktiv als Medienpartner – und präsentiert auch die Earthtalks Academy. Aufgrund beschränkter Plätze (150) ist eine rasche Anmeldung empfohlen. Am ersten Tag (2. Mai) sprechen etwa
Eryn Wise (Standing Rock Activist) über Grassroots Activism, Helga Kromp-Kolb über „Hitzige Verhandlungen!“ und Einblicke hinter die Kulissen der Klimapolitik – oder Alexander Egit (CEO Greenpeace CEE). Es moderiert Nina Thüllen. Am zweiten Tag (3. Mai) spricht beispielsweise Madeleine Alizadeh (besser bekannt als Daria Daria) über Online-Mobilisierung, Harald Katzmair (FAS Research) über die Macht und Ohnmacht von Netzwerken oder Designer Richard Van der Laken über die „Design’s power to igitte debate and raise awareness“. (Moderation: Thomas Weber/BIORAMA)
Möge die Übung gelingen, mögen sich engagierte Personen durch die Earthtalks Academy bestärkt fühlen aktiv zu werden, sich in Initiativen zusammenzutun und auch in der offiziellen Politik aktiv zu werden. Bei den Grünen – oder in einer der anderen Parteien.
Das vollständige Programm der Erdgespräche und der Earthtalks Academy findet sich unter www.erdgespraeche.net.
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