Dieses Loch in Nevada hat ein Geheimnis

Bild: Flickr, Ken Lund, CC BY 2.0

Bild: Flickr, Ken Lund, CC BY 2.0

In der Wüste Nevadas gibt es eine Felskluft, die viel über unser Klima verrät. Ein großes Geheimnis hat sie sich bisher bewahrt. 

Devils Hole, Teufelsloch, nennt sich der Abgrund in der Amargosa-Wüste, irgendwo am Rande des Death Valleys in Nevada. Tief unten in der Felskluft liegt ein unterirdisches Wasserreservoir, bei dem Forscher von einem geologischen Juwel sprechen. Denn seit hunderttausenden von Jahren herrschen dort unten konstante Bedingungen. Aus dem Wasser kristallisiert deshalb seit hunderttausenden von Jahren das Mineral Kalzit aus. Auf den Wänden der Felsspalte bildet es Ablagerungen. Und aus diesen Ablagerungen in der über 150m tiefen Spalte können Geologen so manches herauslesen, nämlich eine ziemlich detaillierte Geschichte des Klimawandels. Paläoklimaforschung nennt man das.

Schon Ende der 1980er Jahre konnte man im Devils Hole Infos über die Klimageschichte der letzten 500.000 Jahre gewinnen. In einem neuen Projekt möchte man nun die Klimageschichte erweitern und Daten über die letzten 800.000 bis 1 Million Jahre gewinnen. Dazu werden mit der Bohrmaschine Proben aus der Kalzitschicht an den Wänden der Felskluft entnommen, deren Zusammensetzung wissenschaftlich analysiert wird.

Bild: Flickr, Ken Lund, CC BY 2.0

Bild: Flickr, Ken Lund, CC BY 2.0

Solche natürlich entstandenen Klimaarchive kennt man auch aus Tropfsteinhöhlen oder Bäumen. „Das Besondere an diesem Ort ist, dass hier Kalzit extrem langsam und kontinuierlich auskristallisiert, Lage für Lage. Wie bei einem Baum, nur tausende Male länger“ erklärt der Geologe Christoph Spötl von der Universität Innsbruck. Er ist Leiter des Projekts, das vom Wissenschaftsfonds FWF gefördert wird.

Bild: Christoph Spötl, Universität Innsbruck

Bild: Christoph Spötl, Universität Innsbruck

Das große Rätsel der Klimageschichte

Mit dem Forschungsprojekt in Nevada möchten die Forscher aus Tirol auch der Lösung eines der großen Rätsel der Paläoklimaforschung näher kommen. Denn die bisherigen Daten aus Devils Hole stimmen nicht mit anderen Daten überein, die man zum Beispiel aus Ablagerungen am Meeresboden kennt. Christoph Spötl erklärt: „Die Kontroverse besteht darin, dass die ganz großen, globalen Klimaänderungen, nämlich der Übergang einer Eiszeit zu einer Warmzeit, hier deutlich früher einsetzte als überall anderswo“. Das weiß man seit über zwanzig Jahren. Weshalb die Ablagerungen im Devils Hole eine andere Version der Klimageschichte erzählen als andere Quellen, diese Frage hat noch niemand beantworten können. Auch die Innsbrucker Forscher möchten noch keine Antwort liefern, sind aber zuversichtlich, ihr auf der Spur zu sein: „Wir sind der Lösung dieser seit mehr als 20 Jahren bestehenden Frage bereits sehr nahe, möchten aber laufenden Publikationsvorhaben nicht vorgreifen.“

Weitere Infos zum Projekt gibt es hier

VERWANDTE ARTIKEL