Alles dreht sich ums Dienstrad

Statt des Firmenwagens können Unternehmen ihren Mitarbeitenden Fahrräder zur Verfügung stellen – und sich das auch fördern lassen.

Bild: Istock.com/Sushunya13, Invinvible Bulldog.

Wird möglichst oft das Fahrrad statt des Autos genutzt, hat das für alle Vorteile. Diese Binsenweisheit wurde in den vergangenen Jahren oft wiederholt, gilt aber immer noch: Die Umwelt wird entlastet, es gibt weniger Staus und die Bewegung ist gut für die FahrerInnen. Technische Entwicklungen der vergangenen 20 Jahre haben dazu beigetragen, dass das Fahrrad in immer mehr Situationen und für immer mehr Zwecke einsetzbar ist. Das E-Bike vergrößert den Radius, der ohne gröbere Anstrengungen mit dem Rad erreichbar ist, macht Steigungen überwindbar und auch ältere Menschen mobiler. Und mit Lastenrädern lassen sich gut Kinder und allerlei Waren und Gegenstände vergleichsweise bequem transportieren. Auf dem Weg zur Arbeit oder als Teil des Jobs. Die Lastenradförderung der Stadt Wien wurde ausgeschöpft und verlängert, neue Förderungen entstehen und mit dem Jobrad gibt es ein Modell, wie Betriebe ihren Mitarbeitenden Fahrräder zur Verfügung stellen können, die diese beruflich und auch privat nutzen.

Es kann im Betrieb vereinbart werden, dass die Mitarbeitenden die Diensträder sowohl privat als auch beruflich nutzen können.

Besser mit Beratung

Beim Jobrad haben Unternehmen die Möglichkeit, Fahrräder zu kaufen und ihren Mitarbeitenden zur Verfügung – mit oder ohne Nutzungs­gebühr – zu stellen. Der Klima- und Energiefonds berät und fördert die Anschaffung der Räder, für die Betriebe ergeben sich daraus mitunter steuerliche Vorteile. Die Mitarbeitenden können die Räder sowohl privat als auch beruflich nutzen, über die Nutzung gibt es eine Vereinbarung zwischen den Betrieben und den Mitarbeitenden und die Nutzung ist frei von einem Sachbezug. Die Beratung vorab kann sich durchaus aus­zahlen, da die Förderungen zwar nicht übermäßig komplex sind, aber doch einige Details enthalten, über die man sich besser vorher informiert. Dazu gehört, dass Elektromobilität im Falle eines E-Rades oder E-Leichtfahrzeugs nur dann gefördert wird, wenn der dafür benötigte Strom aus 100 Prozent erneuerbaren Energiequellen kommt – ebenso wie die Tatsache, dass um manche Förderungen vor der Anschaffung angesucht werden muss, um andere danach.

Eine Sonderstellung im Verkehr auf zwei Rädern nehmen Motorräder und Mopeds ein. Diese können gerade auf langen Strecken ohne attraktives öffentliches Verkehrsangebot, eine gute Möglichkeit bieten, auf das Auto zu verzichten. Also in erster Linie auch für das Pendeln aus dem Umland in die Ballungsräume. Berechnungen zufolge bringt der Umstieg von vier auf zwei Räder schon bei Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor eine Reduktion der CO2-Belastung um bis zu 75 Prozent – zumindest dann, wenn statt des Autos ein Leichtmotorrad genutzt wird. Wie beim Auto sorgen schwerere Maschinen und größere Motoren auch hier für mehr Belastung. Die Entwicklung von E-Mopeds schreitet voran und so werden auch diese für immer mehr Einsatzzwecke attraktiv. Bisher liegt der Fokus hier aber auf kleinen Leichtmotorrädern und in erster Linie Rollern. Das liegt zum einen daran, dass der Umstieg hier einfach ist, weil kein eigener Führerschein nötig ist, sondern sie schon mit einer kleinen Zusatzausbildung mit dem Autoführerschein gefahren werden dürfen. Zum anderen liegt es aber auch daran, dass bisher zwar Geschwindigkeit und Reichweite stark beschränkt sind, dafür aber oft wie bei einem E-Bike der Akku herausgenommen und in Wohnung oder Büro getragen werden kann und nicht das Fahrzeug angesteckt werden muss. Dies hat dazu geführt, dass bei den jährlichen Neuanmeldungen in dieser Klasse schon heute rund drei Viertel E-Fahrzeuge sind. Die Tendenz ist weiter steigend.

Jobrad
Die Website klimaaktiv.at sammelt Informationen über mögliche Förderungen und verlinkt auch zu Jobrad-Partnerbetrieben.

Bei Motorrädern und größeren motorisierten Fahrzeugen bringt die technische Entwicklung das Thema vo­ran: Nach Jahren der Ankündigungen werden die Reichweiten größer, die auch über Land mit größeren Geschwindigkeiten erreicht werden können, und es verbessern sich die Lademöglichkeiten. Immer mehr E-Zwei­räder können nicht nur an einer üblichen Steckdose geladen werden, sondern auch an Ladestationen mit einem sogenannten und vom Auto bekannten Typ-2-Stecker, was eine deutliche Verkürzung der nötigen Ladezeit zur Folge hat. Einer der größten Händler in diesem Bereich ist Klimaaktiv-Kompetenzpartner Vertical, der auch Unternehmen mit entsprechenden Flotten ausstattet. Dazu gehören die Post mit ihren E-Mopeds, der ÖAMTC mit seinen Easy- Way-Leihmopeds und weitere Unternehmen, die die Fahrzeuge in erster Linie in Sharingmodellen anbieten. Know-how und Beratung gehören hier zum Geschäftsmodell.

E-Bike-Förderungen

Die Nutzung von E-Bikes erfreut sich in Österreich einer immer größeren Beliebtheit: Im Jahr 2020 wurden in Österreich 203.515 E-Bikes verkauft – das sind bereits 41 Prozent aller Radkäufe. Das Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) fördert die Elektromobilität im aktuellen Förderjahr über alle Bereiche hinweg mit 167,2 Millionen Euro – eine Summe, die die Förderungen aus den Vorjahren noch einmal deutlich übersteigt.

E-Bikes
2020 wurden in Österreich über 200.000 E-Bikes verkauft, das sind rund 41 Prozent aller Fahrradneukäufe.

Auch Unternehmen können bei der Anschaffung von E-Bikes für ihre Mitarbeitenden davon profitieren. Die Förderprogramme inkludieren die Anschaffung von E-Bikes, E-Leichtfahrzeugen und Zweirädern mit reinem Elek­troantrieb – also E-Mopeds und E-Motorrädern – und liegen zwischen 400 und 1300 Euro. Ein Leitfaden des Klima- und Energiefonds gibt einen Überblick und informiert über die nötigen Eignungen, Unterlagen und Abläufe. Dass in Österreich allein die Auflistung der verschiedenen Fahrzeugklassen im Bereich L – Krafträder/Kraftfahrzeuge, hier sind Autos nicht mitgemeint — über 30 Einträge hat, macht die Sache nicht unbedingt übersichtlicher. Ebenso wie die Tatsache, dass sich die Förderungen teilweise von Bundesland zu Bundesland unterscheiden. Es gibt mit dem Handel, Mobilitätsagenturen, dem Klima- und Energiefonds oder auch der Förderungen abwickelnden Kommunalkredit aber Ansprechpartner für die passende Beratung.

BIORAMA BUSINESS #1

Dieser Artikel ist im BIORAMA BUSINESS #1 erschienen

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