Die Biersaison beginnt erstaunlich fruchtig
Eine Überschrift, die den wahren Biergeniesser genauso schäumen lässt, wie sein Lieblingsgetränk: Denn Bier hat ja immer Saison. Aber sobald die wärmeren Sonnenstrahlen die Nase kitzeln und der Trinker von der beheizten Stube in den Biergarten wechselt, steigt statistisch gesehen auch der Bierkonsum. Der richtige Zeitpunkt um neue Produkte zu präsentieren:
Die Stieglbrauerei zu Salzburg hat mit Ihrem Paracelsus Zwickl schon erste kleine Schritte im Biobierbereich getan. Für die vierte Edition Ihres Stiegl Hausbieres hat sich das Team um den Waldviertler Braumeister Pöpperl einen Partner an Bord geholt, der im Biobereich ein glaubwürdiges Aushängeschild darstellt. Für das Gewürz- und Kräuterbier wurde neben Wasser, Biogerstenmalz und Biohefe eine Mischung aus Sonnentor Gewürzen und -kräutern eingebraut. Die Rezeptur ist natürlich streng geheim.
In kleiner Runde verkosten wir die neue Flasche, die nicht nur durch Ihre Größe von 750 ml auffällt, sondern auch in der Etikettengestaltung nur mehr wenig mit den traditionellen Bieren zu tun hat. Hier fällt vor allem eine Rene Magritte nachempfundene Gestalt auf, die mit einer Flasche vor dem Gesicht eigentlich auch als John Steed durchgehen könnte. Aber jetzt wird mal getrunken:
„Der Geruch ist besser als der Geschmack“ höre ich vom ersten Kollegen. Seine Wortspende bleibt aber die einzig negative, denn der Rest der Verkoster ist durchaus positiv überrascht. „Erstaunlich fruchtig“, „Riecht fruchtig und schmeckt stark nach Kräutern“ oder „Sehr angenehm – ein nicht süsser Radler“ höre ich. Für einen Radler hat dieses Editionsbier allerdings zuviel Alkohol. Mit 4,8 Volumsprozenten bewegt man sich im Bereich der klassischen Märzenbiere, trotzdem wirkt dieses Getränk voller. Immer wieder kommt die geschmackliche Assoziation zu Almdudler. Kein Wunder – ist ja auch eine Kräuterlimonade. Aber bevor wir wieder der Diskussion verfallen, warum Almdudler nicht – so wie dieses Bier – in Bioqualität angeboten wird, springen wir ins benachbarte Bundesland Oberösterreich.
Die Neufelder Brauerei, die vor wenigen Monaten von Alois Meir übernommen wurde und seitdem nur noch Biobiere braut hat nun das erste Weissbier im oberösterreichischen Mühlviertel auf den Markt gebracht. Das kann ich bei der auch qualitativ guten Brauereidichte kaum glauben – aber ich beziehe mich jetzt mal auf deren Pressestatement:
Für Brauereieigentümer Alois Meir und Braumeister Richard Grasmück war von Anfang an klar, dass das Mühlviertel Anspruch auf ein eigenes Weissbier hat. Alois Meir dazu: „Wir haben uns gewundert, dass bis dato keine der großen Mühlviertler Brauereien ein eigenes Weissbier am Markt hat. Das haben wir als Versorgungslücke erkannt. Nun schließen wir diese und bringen den Mühlviertlern endlich ein eigenes Weissbier. Und das aus den natürlichen Bio-Rohstoffen der Region“.
Vom bekannten Biersommelier Sepp Wejwar hören wir nach einer ersten Tankprobe: „Weicher, cremiger, extrem feinporiger und stabiler Schaum. Die Weissbiertypische Banane fällt hier jung aus; hinzukommen Aromen von Klaräpfeln und Gute Luise Birnen.“ Erstaunlich fruchtig, wie gesagt!