Die bedrohte Art der Woche: der Wolf

Bild: Chris Martin Bahr/WWF Canon

Bild: Chris Martin Bahr/WWF Canon

Der Wolf, auch bekannt unter dem wissenschaftlichen Namen Canis lupus, gehört zur Familie der Hunde. Die im Rudel lebenden Tiere waren ursprünglich in weiten Teilen Europas, Asiens, der Arabischen Halbinsel sowie Nordamerika verbreitet.

Wie keine andere Tierart wurde der Wolf jedoch mit enormer Vehemenz und Kompromisslosigkeit verfolgt. In vielen Ländern Europas wurde er ausgerottet. Der Grund dafür war die Nahrungskonkurrenz zum Menschen. Die sich weit ausbreitende Landwirtschaft führte zu einer Verdrängung der Wildtiere. Außerdem wurden die Wildtiere übernutzt, wodurch deren Anzahl stark zurückging. Deshalb spielten Haustiere eine immer größere Rolle im Beutespektrum des Wolfes. Dies verschärfte das Bestreben den Wolf auszurotten. Unter dem anhaltenden Verfolgungsdruck kam es Ende des 19. Jahrhunderts in West- und Mitteleuropa zum Erlöschen der letzten Wolfsbestände.

Mittlerweile hat sich die Situation jedoch stark geändert. Die Reh-, Hirsch- und Wildschwein-Bestände haben wieder zugenommen, der Verfolgungsdruck hat nachgelassen und Schutzbemühungen haben gegriffen. Außerdem gibt es mittlerweile eine stärker naturschutz-orientierte Gesetzgebung. Dies und eine geänderte Einstellung der Bevölkerung gegenüber dem Wolf ließ die Wolfsbestände wieder ansteigen. Somit können die Wölfe, wie viele andere Tierarten auch, ihre früheren Lebensräume auf natürliche Weise wieder besiedeln.
Auch in Österreich geht man von ein paar einzelnen vorhandenen Tieren aus, die das Staatsgebiet regelmäßig auf ihren Wanderungen durchstreifen.

Bild: Staffan Widstrand /WWF

Bild: Staffan Widstrand /WWF

Anpassungsfähig

Wölfe werden heutzutage in fünfzehn verschiedene Unterarten eingeteilt, wobei zwei davon als ausgestorben gelten. Wenn man nach ihrer Statur geht, ähneln sie großen Haushunden. Wölfe leben in den verschiedensten Regionen der Erde, je nach Region, unterscheiden sie sich in Größe und Gewicht. Auch die Fellfarben der diversen Exemplare variieren stark. Die Möglichkeiten reichen von weiß- oder cremefarbigen Tönen, bis hinzu rötlichen oder schwarzen Fellvarianten.

Lebensraum

Wölfe haben wie kein anderes Säugetier die unterschiedlichsten Lebensräume besiedelt: von der baumlosen Tundra im Norden über die Nadelwaldzone der Taiga, die Wälder der gemäßigten Breiten bis in die Steppen und sogar Wüstengegenden Mexikos und der Arabischen Halbinsel. Sie kommen in sumpfigen Niederungen wie in größeren Höhenlagen, in ausgesprochenen Meeres- wie Festlandsklima, in menschenleeren wie auch in dicht besiedelten Gebieten vor. Wichtig für Wölfe ist das Vorhandensein von störungsarmen Rückzugsgebieten, in die sie sich tagsüber zurückziehen und ihre Jungen aufziehen können. Diese Gebiete müssen aber weder wild noch menschenleer sein, wie es die Wölfe um die italienische Hauptstadt und auf deutschen aktiven Truppenübungsplätzen beweisen.

Bild: Wild Wonders of Europa/Sergey Groshkov/WWF

Bild: Wild Wonders of Europa/Sergey Groshkov/WWF

Österreich als Durchzugsgebiet

Wölfe haben seit jeher in Österreich gelebt. Das letzte Vorkommen bei uns erlosch Ende des 19. Jahrhunderts. Durch die Zunahme der Wolfsbestände in den Westalpen, in den Karpaten und in den Dinariden hat in den letzten Jahren auch die Zahl der Wolfshinweise in Österreich zugenommen. Seit 2009 wurden jährlich zwei bis sieben einzelne Individuen nachgewiesen. Zur Fortpflanzung ist es jedoch noch nicht gekommen.

Ob Wölfe wirklich wieder heimisch werden, wird sich erst in den nächsten Jahren zeigen. Zu hoffen ist es jedenfalls, denn unser Land spielt eine wichtige Rolle als Schnittstelle für die Vernetzung der europäischen Wolfspopulationen.

Ernährungsweise

Der Wolf jagt bevorzugt Rehe, Wildschweine. Hirsche und Elche. Zwar sind Wölfe in der Lage, gesunde ausgewachsene Tiere zu töten, doch haben Feldstudien gezeigt, dass mehr als 60% ihrer Beute junge, schwache oder alte Tiere sind. Kleinsäuger wie Hasen, Kaninchen, Murmeltiere, Füchse sowie Insekten, Vögel, Reptilien, Früchte und Aas runden den Speiseplan ab.

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