Die 5 skurrilsten Fakten über Chia-Samen

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© Stacy Spensley / Flickr

Mittlerweile ist der Foodie-Trend Chia fast schon wieder ein alter Hut, der mittlerweile nicht nur auf Blogs herum geistert, sondern nun auch schon den Lebensmittel-Mainstream der Großkonzerne erreicht hat. Wir haben uns deshalb die Powersamen genauer angesehen und die skurrilsten Fakten zusammengefasst.

1. Chia wird durch die Geschichte der Azteken und Maya romantisiert

Die meisten Konsumenten wissen, dass Chia-Samen ursprünglich ein weit verbreitetes Lebensmittel in der Kultur der Maya und Azteken waren. Grund dafür ist die Vermarktung der Samen, auf jedem Etikett werden sie als Allheilmittel der mittelamerikanischen Hochkulturen angepriesen. Dahinter steckt aber viel mehr plumpe Romantisierung als geprüfte Tatsachen. Chia-Samen machen trotz ihres Nährstoffreichtums nur einen Tropfen am heißen Stein in Hinblick auf gesunde Ernährung aus.

Der Mythos der Maya-Pflanze wird ähnlich wie die Geschichte der bulgarischen Schafshirten, die mit probiotischen Joghurts ein langes und gesundes Leben genießen, marketingtechnisch gerne erzählt. Bestimmte Inhaltsstoffe, die unserem Körper in irgendeiner Weise unterstützen, sind wissenschaftlich nicht unbedingt abzustreiten – vom alleinigen Reinstopfen einzelner Lebensmittel in rauen Mengen raten Ernährungswissenschafter allerdings ab, Ausgewogenheit lautet nach wie vor die Devise. Es handelt sich also auch bei Chia nicht um einen mystischen Jungbrunnen der Azteken, der durch regelmäßige Einnahme alle unsere gesundheitlichen Probleme lösen wird. Leider.

2. Chia Pets waren lange vor dem Lebensmitteltrend am Markt

Chia galt ursprünglich in Mexiko als Grundnahrungsmittel der Ureinwohner, bis schließlich die Kolonialisierung das Land beherrschte und europäisches Getreide die Samen ersetzte. Im 20. Jahrhundert wusste deshalb niemand von den angeblichen Wundersamen, zumindest nicht, dass sie zum Verzehr geeignet sind: In den USA kam das Gewächs ab den 1980ern nämlich in Form von Chia Pets auf den Markt. Dabei handelt es sich um Tonfiguren, aus denen Chiapflanzen als Behaarung wachsen.

Das hier ist übrigens unser Favorit aus der Pflanzenkollektion, die Chia Britney:

3. Functional Food und Superfood sind reine Marketingstrategien und sonst gar nichts

Chia wird oft als Functional Food oder Superfood angepriesen. Die Lebensmittelindustrie meint damit Produkte, die einen hohen Wert eines einzelnen Nährstoffes aufweisen. Im Zuge dieser Kategorisierung werden Lebensmittel als „besonders gesund“ gekennzeichnet und erzielen neuesten Schätzungen der Ernährungswissenschaft zufolge eine bis zu 30%e Steigerung der Verkaufszahlen. Was hinter den trendigen Namen steckt, ist aber nichts anderes als eine gewinnorientierte Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Wissenschaft: Lebensmittelkonzerne bezahlen Institute dafür, bestimmte Lebensmittel wie zum Beispiel Chia genauer zu erforschen. Die Ergebnisse werden dann hoch gepusht, um einen neuen Gesundheits- und Ernährungstrend am Markt zu erzielen. Die EU hat deshalb gegen pseudowissenschaftliche Marketing 2007 die Health Claims Verordnung eingeführt, die Werbung von wissenschaftlich nicht bewiesenen Vorteilen verbietet.

4. Wall-Street-Haie tauschen Koks gegen Chia

Ein wahrer Fun Fact in der Geschichte des Chia-Trends ist die Verbreitung in den  Wirtschaftsbüros des Big Apples. Die Sportbranche war eine der ersten, die auf den Chia-Zug aufsprang. Verantwortlich dafür war der 2009 veröffentlichte Ratgeber „Born to Run: Ein vergessenes Volk und das Geheimnis der besten und glücklichsten Läufer der Welt“, indem die Pflanzensamen als Energiebombe für mexikanische Langstreckenläufer erwähnt wird. Das Buch löste bei Joggern einen regelrechten Hype aus und erreichte so auch Bürohengste, die vor der Arbeit noch schnell eine Runde im Park liefen. Früher wappneten sie sich mit Lines am Klo vor langwierigen Meating-Marathons, heute bunkern sie Chia-Samen statt Koks in der Schreibtischlade.

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© Stevepb / Pixabay

5. Der US-amerikanische Lebensmittelguru Dr. Oz beeinflusst Chia-Verkaufszahlen

Ein strahlendes Lächeln, ein semi-vertrauenserweckender Arztkittel, eine TV-Show und ein eigenes Magazin: Das alles steckt hinter Mehmet Cengiz Öz, der in den USA als Dr. Oz bekannt ist. Als studierter Mediziner trat er in den 2000er Jahren häufig als Gast in der Oprah Winfrey Show auf, was ihm in den USA zu großer Popularität verhalf. Seit 2009 gibt er deshalb in der Dr. Oz Show Ratschläge zu Themen wie gesunde Ernährung und Abnehmen.

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Den Chia-Trend, beispielsweise, hat er mit mehrmaligem Aufruf zum allgemeinem Konsum an seine Zuschauer in den USA maßgeblich beeinflusst und so die Verkaufszahlen in die Höhe getrieben. Für seine offensichtlich nur Marketing-orientierte Promotion im Fernsehen hagelt es aber auch heftige Kritik, in wissenschaftlichen Kreisen gilt er als absoluter Vertreter der Pseudowissenschaften.

Wer sich über Lebensmitteltrends wie Chia genauer informieren möchte, findet in „Tastemakers: Fondue, Cupcake und Smoothie: Wie unser Geschmack erfunden wird“ vom kanadischen Journalisten David Sax genaue Antworten.

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