Ein Umweltfreund (noch) ohne Oscar

leonardo-dicaprio-sexy

Fünf Mal war Leonardo DiCaprio kurz davor, einen Oscar zu gewinnen. Es ging leider noch nie über eine Nominierung hinaus, was einige Menschen sehr amüsiert. Aber auch abseits der schauspielerischen Brillianz gibt es einige Anzeichen dafür, dass er der großartigste weil vor allem umweltbewussteste Hollywoodstar unserer Zeit ist. Unsere Autorin würde ihm sofort einen Preis geben.

Nur DaVinci ist ein berühmterer Leonardo. Ob er tiefgefroren in den Nordatlantik hinabsinkt, dekadente Parties als Gatsby schmeißt oder die Wallstreet regiert – einen Oscar hätte er sich ja für seine Rollen schon längst verdient. Aber es gibt genügend andere Gründe, den Mensch Leonardo DiCaprio auszuzeichnen, denn sein Engagement in Politik und Umwelt geht über bloße Ökoimagebildung hinaus. Niemand nutzt seine Prominenz und Öffentlichkeitswirkung dermaßen, um sich für bedrohte Tierarten oder Nachhaltigkeit einzusetzen. In seinen Reden wird nicht müde zu betonen, dass wir unseren Planeten für kommende Generationen schützen sollen. Deutlich wird das auch auf seinen Social Media Accounts, die er ausschließlich mit Umweltrelevanten Themen füllt.

Ein Plädoyer für den Philanthrop und Umweltfreund DiCaprio

Erst kürzlich hat er mit einer Rede bei den Golden Globes jede Menge Applaus bekommen. Als der Schauspieler vor einigen Tagen als bester Hauptdarsteller im Drama The Revenant ausgezeichnet wurde, zeigte er soziale Größe und sprach in seiner Rede die First Nations Kanadas an, deren Gebiete und Interessen er geschützt wissen will. In dem Überlebenepos werden auch Konflikte zwischen Ureinwohnern und Pelzjägern im frühen 19. Jahrhundert thematisiert.

„I want to share this award with all the First Nations people represented in this film, and all the indigenous communities around the world. It is time that we recognize your history, and that we protect your indigenous lands from corporate interest and people that are out there to exploit them. It is time that we heard your voice, and protect this planet for future generations.“

Top Statement, das mehr als 500 Jahre nach dem Beginn des Kolonialismus zwischen Western und Indianerklischees im Film, ziemlich weit entfernt von historischer Aufarbeitung in der breiten Öffentlichkeit, seinesgleichen sucht.

Botschafter für den Klimaschutz

2014 ernannte Ban Ki-moon DiCaprio zum UN-Friedensbotschafter mit besonderem Fokus auf Klimaschutz. Der muss es wissen. Mit 12 anderen Persönlichkeiten wie zum Beispiel seinem Kollegen George Clooney hat er die Aufgabe, mit Engagement in der Öffentlichkeit die Arbeit der UNO zu unterstützen. Sowohl beim Auftakt zur Klimakonferenz in New York als auch bei der COP21 letzten Dezember hielt DiCaprio Reden zum Thema. Dabei  sagte er ziemlich direkt seine Meinung, was das bisherige Wirken der Mächte im Kampf gegen den Klimawandel betrifft:

„These leaders have met before, they have met in Kyoto, they have met in Copenhagen, and in the cities on every continent but each and every time they have come up short. This time must be different.“

Aber er kann halt noch deutlich mehr als nur Reden halten.

1998, als noch kein Star auf die Idee kam, sich medienwirksam in ein Minielektroauto zu quetschen, gründete DiCaprio eine Stiftung, mit der er bis jetzt schon unglaubliche Summen gesammelt und etliche Projekte zum Schutz der Biodiversität oder bedrohter Lebensräume ermöglicht und umgesetzt hat. Die LDF (Leonardo DiCaprio Foundation) arbeitet eng mit großen Organisationen wie zum Beispiel dem WWF zusammen. Seit 2010 finanzierte die Stiftung schon über 70 Projekte in mehr als 40 Ländern auf der ganzen Welt, unter anderem zum Schutz der Berggorillas im Virunga Nationalpark in der Demokratischen Repubik Kongo.

Fünf vor 12

Ihm liegt viel an der Aufklärung über diese Themen. 2007 produzierte DiCaprio den Film „The 11th hour“, eine Dokumentation über das geschädigte Ökosystem der Erde, bei der er selbst als Moderator fungiert. Es geht darum, Wege in eine umweltverträgliche Zukunft zu finden. Anstatt für Dreharbeiten rund um den Globus zu fliegen um zu filmen, wurde hauptsächlich auf Archivmaterial zurückgegriffen, die Experteninterviews wurden alle in der Garage seiner Mutter gedreht. Ein Film, der nicht nur predigt, sondern auch konkrete Lösungsvorschläge macht, und außerdem CO2-sparend produziert wurde. Auch nicht schlecht.

Im Rahmen des Films wurde auch eine Auktion bei Christies veranstaltet, die mit der Versteigerung zeitgenössischer Kunst knapp 40 Millionen Dollar einbrachte. Teile davon gingen an den WWF, um die Bestände wildlebender Tiger in Nepal bis zum nächsten Jahr des Tigers zu schützen und zu vergrößern.

Als geldgeilen Gauner wie in „Catch Me If You Can“ oder „Wolf Of Wallstreet“ kann man den Guten, der zu den Topverdienern im Film zählt, sicher nicht abstempeln. Ob die Skills, seinen Freunden Geld für seine zahlreichen Projekte abzunehmen, aus diesen Rollen stammen, bleibt offen. Und den Vorwurf, das alles nur zur Selbstpromotion zu nutzen, kann man ihm wohl nicht machen. Das hat er nämlich nicht nötig. Wenn die Oscars am 28. Februar verliehen werden stehen wir hinter ihm. Bleib so wie du bist, Leo!

Auf Facebook und auf der offiziellen Website gibt es jede Menge Informationen über das Wirken der Stiftung.

VERWANDTE ARTIKEL