CSR-Brille #6 Wunschzettel an die CSR-Fee

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Wenn die Führungsetage ein ernsthaftes Interesse an nachhaltiger Unternehmensführung hat, dann wird auch wirklich etwas umgesetzt. Soweit, so klar! Dabei träumen viele CEOs immer noch von einer klassischen Win-Win-Situation – also einem unmittelbaren Zusammenhang von einzelnen CSR-Aktionen und daraus resultierenden Gewinnen. Dafür werden dann CSR-Beraterinnen und -berater ins Boot geholt und sollen plötzlich die ganze Unternehmenskultur retten. CSR war ja angeblich schon immer in der DNA des Unternehmens verankert, wie es so schön heißt. Der Wunschzettel an die CSR-Fee ist lang.

Stromberg’sche Phänomene

Neben vielen wirklich engagierten Führungspersonen sind erwiesenermaßen leider aber noch immer zu viele „Strombergs“ unterwegs. Laut einer in der ZEIT veröffentlichten Studie sind 75 Prozent der Vorgesetzten beispielsweise davon überzeugt, dass sie Begeisterung transportieren. Das sieht allerdings nur knapp die Hälfte der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter so.

Ach, was erlebt man nicht so alles in knapp 6 Jahren Nachhaltigkeitsberatung! In vielen Fällen ist sofort offensichtlich, warum Maßnahmen der Führung nicht funktionieren – und da helfen dann auch keine Wünsche an die CSR-Fee mehr. Wenn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eines CSR-Vorzeigeunternehmens z.B. nicht in den Lift einsteigen, weil ihr Chef drin steht, dann läuft natürlich gehörig etwas falsch! Vorsicht auch vor Personen in Führungspositionen, die über Nachhaltigkeit erzählen können, aber ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei einem themenspezifischen Workshop dazu anschreien! Der Fisch stinkt also doch vom Kopf her, wie es so schön heißt und auch das CSR Magazin in der letzten Ausgabe titelte. Es reicht einfach nicht, irgendwelche Verhaltenskodizes oder Leitbilder niederzuschreiben.

Hoffnung auf eine neue Führungsgeneration

Obwohl nachhaltige Unternehmensführung noch immer in den wenigsten Studienplänen verankert ist, baue ich trotzdem noch auf unsere viel zitierte und viel kritisierte „Generation Y“. Die, die alles wollen: Das ganze intrinsische Programm und die, die in den nächsten 20 Jahren den Großteil der arbeitenden Bevölkerung – und damit auch der Führungsetagen ausmachen. Als Kinder der 90er und 2000er sind wir mit vielen Nachhaltigkeitsthemen früh in Kontakt gekommen und auch die Frage nach dem Sinn unserer Arbeit stellen wir uns immer früher. Als Co-Founder der erdbeerwoche ist es für mich beispielsweise selbstverständlich, Wirtschaft und Gesellschaft im eigenen Rahmen mitzugestalten, sei es – wie in unserem Fall – Frauen als Investorinnen zu gewinnen oder sich für eine gesetzliche Kennzeichnungspflicht von Inhaltstoffen bei Tampons, Binden und Co. einzusetzen.

Die Voraussetzungen stehen gut, dass sich in Sachen nachhaltiger Unternehmensführung in den nächsten Jahren etwas ändert und die CSR-Fee weniger retten muss. Aus einem kritischen Blickwinkel bleibt uns dann nur noch zu hoffen, dass Nachhaltigkeit für die zukünftige CEO-Generation mehr als nur Hipster-Bio-Essen in der Betriebskantine bedeutet.

CSR-Facts zum Weiterdenken

CSR-Links zum Weiterlesen

  • Finde mit dem Quiz zum Thema „How Millenial are you?“ heraus, wie viele Eigenschaften der Generation Y du besitzt.
  • Druck, keine Unterstützung des Aufsichtsrates, kein Interesse von Investoren, fehlende politische Unterstützung – das nennen Führungskräfte dem Guardian als Gründe, warum Nachhaltigkeit nicht funktioniert.
  • Studie der Unternehmensberatung PWC zum Thema “CEOs perspective on sustainability“.

Über mich – Annemarie Harant: Geboren in München und aufgewachsen in einem 100% Öko-Haushalt, arbeitete über 5 Jahre für die Unternehmensberatung brainbows – the information company im Bereich Nachhaltigkeitsmanagement mit Großunternehmen und durchlief davor verschiedene Stationen im Nachhaltigkeitsbereich der ÖBB, Fairtrade und der Unternehmensplattform respACT. Seit 2011 stehe ich als Co-Gründerin des Start-ups erdbeerwoche. Nachhaltige Frauenhygiene. DIE NEUE GENERATION. nun selbst vor der täglichen Herausforderung nachhaltiges Handeln im eigenen Unternehmen umzusetzen.

 

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