Crowdfunding: Europas erste Bio-Insektenfarm
Das Start-up EntoSus sammelt Geld, um in Bremen die erste Bio-Insektenfarm zu starten. Darin soll Food Waste in hochwertiges Protein verwandelt werden.
Biogrillen für den menschlichen Verzehr möchte EntoSus züchten. Das Start-up des Agraringenieurs Florian Berendt wird unterstützt vom Coachingprogramm des Bremer Starthaus – und sammelt nun Geld, um die voll funktionsfähige Pilotanlage für Europas erste Bioinsektenzucht zu finanzieren. Die erste Aufzuchtkammer in einem Bremer Bunker ist erfolgreich bereits in Betrieb.
Das Besondere: EntoSus möchte die an Proteinen und Vitaminen (B12) reichen Insekten ausschließlich mit hochwertigen und ökozertifizierten Reststoffen aus der Agrar- und Lebensmittelindustrie füttern. „Mit Altbackwaren beispielsweise“, erklärt Gründer Florian Berendt, der bereits auf 10 Jahre Erfahrung in der Biobranche zurückblicken kann.
Insekten essen löst Probleme der Zukunft
Hintergrund des Start-ups sind sowohl die Klimakrise als auch der absehbare Mangel an hochwertigem Protein für die Ernährung der bis 2050 prognostizierten Weltbevölkerung von 10 Milliarden Menschen. „Um so viele Menschen ernähren zu können, ist ein Umdenken in den Ernährungsgewohnheiten der Menschen nötig“, sagt Florian Berendt: „Ein Baustein von vielen werden Insekten sein.“ Auch, weil sie die Umwelt schonen und ihre Haltung deutlich weniger Platz braucht als jene von Rindern, Schweinen oder Geflügel. „Da EntoSus sie hauptsächlich mit Reststoffen füttern wird, sind sie fast komplett unabhängig von landwirtschaftlicher Nutzfläche“, heißt es im Crowdfunding-Aufruf. Im Gegensatz zu Rindern, von denen sich lediglich 40 Prozent essen ließen, können Grillen vollständig gegessen werden. Außerdem werd bei der Insektenzucht deutlich weniger Wasser verbraucht als bei der traditionellen Fleischproduktion. Nicht zuletzt entstünden bei der Zucht von Grillen nur ca. 1 % der Treibhausgasemissionen gegenüber der Rinderzucht.
Die Crowdfunding-Kampagne von EntoSus wird über die Plattform Startnext abgewickelt und läuft bis 11. März 2020.