Transatlantische Konzernpolitik im Fokus des Crossroads-Festivals

Bild: GMO OMG

Bild: GMO OMG

Das geplante Freihandelsabkommen zwischen der EU und den USA ist ein massiver Angriff auf Verbraucherschutz, Arbeitnehmerrechte sowie hart erkämpfte Umweltstandards. Am 23. Mai findet am Crossroads-Festival in Graz ein Schwerpunkttag zum TTIP statt.

Seit Juni 2013 verhandeln die EU und die USA das TTIP (Transatlantic Trade and Investment Partnership) – ein Freihandelsabkommen, das ein Drittel des globalen Waren- und Dienstleistungsverkehrs umfassen würde.

Das geplante Abkommen steht mittlerweile aus vielen Gründen im Kreuzfeuer der Kritik: Nach wie vor laufen die Verhandlungen zwischen europäischer Kommission und Vertretern der US-Regierung hinter verschlossenen Türen, selbst das europäische Parlament hat keine Mitsprachemöglichkeit. Das angedachte Investorenklagerecht soll es Konzernen ermöglichen, Staaten vor geheimen Schiedsgerichten und ohne Berufungsmöglichkeit auf Schadenersatz zu verklagen. Da die Zölle, abgesehen vom landwirtschaftlichen Bereich, zwischen den USA und der EU ohnehin niedrig sind, werden sich die Vertragspartner auf die Abschaffung nicht-tarifärer Handelshemmnisse konzentrieren.

„Nicht-tarifäre Handelshemmnisse beseitigen“ – hinter diesem abstrakten Ausdruck verbirgt sich eine Angleichung von Standards, die uns alle in unserer Lebenswelt betrifft. In ihren Richtlinien für Chemikalien, Lebensmittel, Gentechnik, Umweltschutz und Arbeitnehmerinnenrechte haben die USA und die EU bisher sehr unterschiedliche Politiken verfolgt. Welche Folgen könnte die geplante Angleichung  für die Menschen auf beiden Seiten des Atlantiks haben? Darüber geben zwei Dokumentationen am Crossroads-Filmfestival Aufschluss.

 

„The Human Experiment“ illustriert anschaulich einen gravierenden Unterschied zwischen US-amerikanischem und europäischem Chemikaliengesetz: Während in der EU Unternehmen gemäß des Vorsorge-Prinzips die Unschädlichkeit eines neuen chemischen Zusatzstoffes beweisen müssen, bevor er auf den Markt kommt, muss in den USA bereits ein Schadensfall eingetreten sein, bevor eine Chemikalie vom Markt genommen wird. „The Human Experiment“ porträtiert Menschen, die aus persönlicher Betroffenheit gegen die Chemie-Industrie aktiv wurden und deckt dabei die gesundheitsschädigende Wirkung  gängiger Haushaltsprodukte und Kosmetika auf.

„GMO OMG“ setzt sich mit der Problematik gentechnisch veränderter Lebensmittel auseinander. Mittlerweile sind 85% des Mais, der in den USA angebaut wird, gentechnisch verändert; die Auswirkungen genetisch modifizierter Nahrungsmittel auf unsere Gesundheit sind nach wie vor nicht ausreichend erforscht.

 

Zwischen den beiden Dokumentationen bietet das Crossroads Festival eine hochkarätig besetzte Podiumsdiskussion zum TTIP: Alexandra Strickner (Attac Österreich), Mario Matzer (Arbeiterkammer Steiermark) und Irmi Salzer (ÖBV- Via Campesina Austria) werdenüber die Gefahren des TTIP informieren.

 

Crossroads Festival – TTIP-Schwerpunkt 
23. Mai 2014
Graz, Forum Stadtpark

16:00 Film + Gespräch / Österreichpremiere!
The Human Experiment
2013, 90 min, English OV
+ Gespräch mit Helmut Burtscher (Global 2000) über toxische Chemikalien in Europa

18:30 Impulsvortrag & Podiumsgespräch
TTIP – Ein bedrohliches Handelsabkommen
Gefahren, Widerstand und Alternativen
Mit Alexandra Strickner (Attac), Mario Matzer (Arbeiterkammer Steiermark) und Irmi Salzer (ÖBV-Via Campesina Austria)

20:30 Film + Gespräch / Österreichpremiere!
GMO OMG
2013, 85 min, English OV
+ Gespräch mit Irmi Salzer (ÖBV-Via Campesina Austria) über zukunftsfähige Landwirtschaft & Ernährungssouveränität

crossroads-festival.org

Website Bündnis TTIP stoppen: ttipstoppen.wordpress.com

 

Manuela Wutte ist Mitarbeiterin bei Südwind Steiermark und Attac-Aktivistin.

 

VERWANDTE ARTIKEL