„Clean Fashion“ – Hochprozentig aus Wasser

Bild: flickr.com/Tom Wachtel/CC BY-NC-ND 2.0

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Angelika Adamcyk geht in ihrer Publikation „Clean Fashion“ der Frage auf den Grund: wie viel Wasser braucht es, um ein Shirt des Öko-Labels „Göttin des Glücks“ herzustellen? Eine Rezension…

In Adamcyks Buch „Clean Fashion“, das eigentlich eine wissenschaftliche Arbeit ist, lautet das Hauptthema Wasserverbrauch. Wasser ist nicht „nur“ zum Stillen der alltäglichen Grundbedürfnisse essentiell, auch die Produktion von Textilien funktioniert damit – beispielsweise im Anbau und der Weiterverarbeitung von Baumwolle. Da der Bedarf an Kleidung kontinuierlich steigt und somit für die Herstellung riesige Mengen Wasser benötigt werden, entwickelt sich dieser Umstand zu einem Problem.

Dieses Dilemma war Anlass für die Bildung eines Wassermanagements, das entlang der gesamten Produktionskette funktioniert. So wird festzustellen versucht, wo genau in der Herstellung von Textilien, wie viel Wasser gebraucht wird. Mit dem sogenannten „Water Footprint“ wird das dann berechnet.

Adamcyk hat sich genau diesen „Water Footprint“ zur Hilfe genommen, um herauszufinden, wie viel Wasser denn jeder Schritt in der Herstellung eines Kleidungsstücks braucht. Das Teil mit dem die Untersuchung durchgeführt wurde, ist ein 100 % Biobaumwollshirt des österreichischen Labels „Göttin des Glücks“. Alle Stücke der Marke sind sowohl GOTS- als auch Fair Trade zertifiziert.

Ein T-Shirt – egal aus welcher Produktion – entsteht in der Regel nicht in einem einzigen Land. Baumwolle kommt meistens aus Indien, da wird sie oft zu Garn gesponnen und dann in diverse andere Länder transportiert. So ergeht es auch dem Shirt dieser wissenschaftlichen Erhebung. Alles beginnt in Indien. Die Baumwolle wird mit der Hand geerntet und durch die „Tröpfchenbewässerung“ wird fast kein Wasser gebraucht. Die so gewonnene Baumwolle muss im weiteren Verlauf entkernt und verspinnt werden. Das erfolgt ohne Wasser.

Der Garn ist jetzt fertig und transportbereit für Mauritius, dem zweiten Land in der Herstellung. Auch ein Schritt in der Produktion ist der „Druck“, der bei dem Bio-Shirt der Göttin mittels Siebdruck geschieht. Das braucht so wenig Wasser, dass es für eine Berechnung zu gering ist. Der Transport der fertigen Kleidung und auch des Garns passiert per Schiff. „Obwohl die Schifffahrt die Wasserqualität und somit den […] Water Footprint durch den Eintrag von Öl beeinträchtigt, wird diese nicht in der Berechnung berücksichtigt.“

Im Kapitel „Ergebnisse“ wird dann anschaulich tabellarisch dargestellt, was eben dabei herausgekommen ist. Damit es an dieser Stelle spannend bleibt, soll hier nichts vorweggenommen werden. Wer also gerne wissen will, was diese Untersuchung genau ergeben hat, wie viel Wasser ein solches T-Shirt in der Herstellung tatsächlich braucht, was der „Water Footprint“ schlussendlich sagt, der sollte sich „Clean Fashion“ selbst zu Gemüte führen.

Mein persönliches Fazit: Das Thema hat mich angesprochen, der Aspekt Wasser in Zusammenhang mit Kleidung ist interessant und nicht ganz so alltäglich in der Auseinandersetzung. Punkte wie Faserarten, Konfektion, wie Handel und Entsorgung, was wirklich Lust aufs Lesen macht, kommen vor. Durch die wissenschaftliche Aufbereitung war es aber relativ mühsam zu lesen, nahm die Freude am Buch und das Interesse am Thema. Leider.

Clean Fashion – Water Footprint von Textilien von Angelika Adamcyk (Verlag Peter Lang) 138 Seiten € 36.

Wer gerne mehr Rezensionen von BIORAMA lesen mag, hier geht es köstlich weiter.

neuneu

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