Christbaum endet als Elefantenfutter
Die Feiertage sind vorüber, die Reste des Weihnachtsessens längst verzehrt. Damit sind auch die Tage der Christbäume gezählt. In Wiens Straßen häufen sich an über 500 Plätzen ausgediente Weihnachtsbäume, die von der MA 48 abgeholt und später thermisch verwertet, sprich verbrannt werden. Eigentlich alles sehr unspannend. Spektakulärwird’s erst ab einer gewissen Größe.
Misst eine Fichte stattliche 27 Meter, geschieht die Entsorgung vor den Augen der medialen Öffentlichkeit und ist sogar eine Aussendung über APA OTS wert. Nach 2 standhaften Monaten vor dem Rathaus, wird die Fichte aus der Rax/Schneeberg- Region (erneut) professionell gefällt, damit sie „Wärme und Licht zu den WienerInnen direkt nach Hause“ bringe. Damit geschieht das Abholzen der vielen Christbäume also nicht ganz umsonst: die 157.000 Stück (2016) der in Österreich abgeholzten Nadelbäume, werden zu sauberer Energie recycelt.
Christbaum als Elefanten-Snack
Ein weiterer Schauplatz der Christbaum-Verwertung war heute der Ehrenhof des Schlosses Schönbrunn. Den Kultur- und Weihnachtsmarkt dort zierte ebenfalls ein Christbaum von nicht unerheblichen 18 Metern. Doch in Schönbrunn wird die Tiroler Fichte alljährlich nicht nur fachmännisch zersägt, um anschließend in den Hallen der Fernwärme verbrannt zu werden. Da fährt keiner hin und niemand kann dabei zuschauen. Nein, der ehemalige Christbaum wird in die Gehege des Schönbrunner Tiergartens transportiert und dient als „Delikatesse für die Elefantenfamilie“, so der Titel der Presse-Einladung.
Kiloweise feinste Fichte
„Das Verfüttern des Christbaums ist für mich bereits zu einem liebgewonnenen Neujahrsbrauch geworden“, sagt Weihnachtsmarkt-Veranstalterin Gabriela Schmidle über die Futter-Inszenierung. Einen besseren Abschluss für den Weihnachtsmarkt von Schönbrunn könne sie sich nicht vorstellen. „Kiloweise feinste Fichten-Zweige“ heißt es weiter, gab es für die Dickhäuter Familie zum Frühstück. Die stattliche Fichte, zerkleinert in maulgerechte Stücke, wurde von Mutter Tonga, Tochter Iqhwa und ihrer Tante Mongu vor Publikum genüsslich verzehrt. Der nadelige Snack schmeckte allerdings nicht nur Elefanten, sondern auch Nashörnern, Zebras und Wasserbüffeln. Neben dem vom Bundesforstrevier Brixental gespendeten Frühstücksbaum, kamen rund 150 weitere kleine Tannen und Fichten in die Gehege des Schönbrunner Zoos.
Laut Tierpfleger Andreas Buberl sind die Christbaumreste für die Tiere eine willkommene Abwechslung zu dem Heu, Gemüse und dem harten Brot, welches üblicherweise auf dem Speiseplan stehe. Bis zum Frühjahr wird die Freude mit dem Baum wohl noch anhalten. In den kommenden Tagen fressen die Elefanten die Zweige ab, dann die Rinde und die Überreste würden ihnen als Spielzeug dienen.
Ein kleiner Wermutstropfen für alle, die ihren Baum nicht zur nächsten Sammelstelle, sondern in den Tiergarten transportieren möchten: die ausgedienten Christbäume aus den Haushalten werden leider nicht angenommen. Schmuckreste wie übriggeblieben Haken, Lametta oder Kerzenwachs bekommt den Tiermägen nicht allzu sehr.