CO2 fit mit Changers – Spielerisch die Umwelt schützen

app

Bild: Changers

„CO2 fit“ ist eine neue App von Changers, die User motivieren soll, spielerisch CO2 einzusparen, indem man umweltfreundlich mobil ist. 

Selbst fit und aktiv werden und dabei Belohnungen bekommen und die Umwelt schützen – Daniela Schiffer und Markus Schulz vom Berliner Start-up Changers haben eine App konzipiert, mit der genau diese Dinge kombiniert werden können. Daniela Schiffer verrät uns im Interview wie die App funktioniert.

BIORAMA: Changers hat Mitte Dezember die App „CO2 fit“ gelaunched. Aber mal langsam: Was war eigentlich davor?

Daniela Schiffer: Changers gibt es schon seit 2011. Damals haben wir damit angefangen, dass wir einen Solar-Akku entwickelten, der nicht nur erneuerbare Energie speichert, sondern die Energie-Menge bzw. CO2 misst, das eingespart wurde, indem, dass die Geräte von der selbst erzeugten Energie aufgeladen wurden. Somit ist der Akku mit einer sozialen Community verbunden und ermöglicht es, Ergebnisse zu teilen, anzusehen und zu evaluiren. Wir können die Energiedaten der User messen und damit eine Möglichkeit geschaffen, wo Menschen ihre Aktivitäten sichtbar machen können, kommunizieren, selber ansehen und sie vergleichen. Sobald man etwas messbar macht, findet auch ein Wettbewerb statt.

Da das Benützen von freier Solarenergie eine ökologische Verhaltensveränderung hervorruft, möchten wir diese belohnen. Diese Belohnungen können auch im Form von Preisnachlässen bei diversen Produkten oder Unternehmen sein. Anfang 2014 haben wir das Thema Mobilität hinzugefügt. Da Mobilität in vielen Formen mit Nachhalitgkeit zu tun hat, haben wir schnell angefangen mit Städten zu reden und ihnen dieses Konzept anzubieten.

Daniela Schiffer und Markus Schulz von Changers Bild: Changers

Daniela Schiffer und Markus Schulz von Changers Bild: Changers

Kann man auch ohne Changers-Account Solarenergie laden?

Solange du dich nicht bei Changers angemeldet hast, ist es im Prinzip ein „normales“ Akkugerät mit einem „normalen“ Solarpaneel. Selbst dann, wenn du dich angemeldet hast, musst du die Daten selbständig hochladen, da momentan noch nichts automatisch läuft. Einige Nutzer benützen das Solarmodul, ohne die Sozialen Medien.

Aus unserer Sicht finden wir aber gerade die Kombination aus den Sozialen Medien und der Geräte als Pluspunkt und begrüßen insbesondere jene, die beides nutzen.

Für die CO2-Einsparungen erhält man Recoins, Badges und Awards. Was kann man damit bezahlen und was nicht?

Seit dem Launch der App kann ich die Recoins benutzen, um unvermeidbare Fahrten mit dem Auto oder Flieger zu kompensieren. D.h. Ich kann unmittelbar in der App mit meinen Recoins CO2-Zertifikate erwerben, die bei 50kg anfangen und bei 1, 2, 3 Tonnen enden. Dieses Feature kann bereits weltweit angewendet werden.

In einem zweiten Schritt wollen wir Preisnachlässe bei diversen Läden. Unmittelbar mit einem QR-Code kannst du dann gewisse Dinge zahlen, einen Prozent-Nachlass oder ein paar zusätzliche Goodies dazu bekommen. Wir sehen das wie eine digitale Währung, die auf Energie basiert, die einem beim „normalen“ Einkauf begleiten soll. Der Händler soll dabei jedoch nicht auf seinen kompletten Euro-Preis verzichten, sondern wie einen kleinen Preisnachlass verwalten.

Dadurch, dass wir erst in der Anfangsphase sind, kann ich leider noch nicht sagen, was nicht bezahlt werden kann. Wir sind in Gespräch mit Unternehmen und Städten, wo wir uns starke Zusammenarbeit erhoffen, aber wie sich das entwickeln wird, können wir noch nicht konkret versprechen.

Bild: Changers

Bild: Changers

Wie viel Energie kann man laden und wie schnell geht das?

Bei optimalen Konditionen ist der Akku in vier bis fünf Stunden komplett aufgeladen. Die gespeicherte Energie reicht aus, um ein Smartphone zwei mal aufzuladen. Bei mir hängt das Solarpaneel den ganzen Tag draußen beim Fenster und über den Tag bekomme ich mindestens einmal mein Handy geladen. Jetzt im Winter ist es natürlich etwas langsamer als sonst, aber im Sommer hast du innerhalb von zwei Stunden das Handy geladen. Wenn du das Handy am Akku lädst, geht das genau so schnell wie bei der Steckdose.

Welche Daten werden durch den Vorgang gesammelt und wie verwaltet ihr diese?

Das, was wir als Daten bekommen, ist die Information, dass du an einem Tag X so und so viel Stunden das Gerät in der Sonne hattest. Das heißt die Datensätze bestehen aus einer Stundenanzahl an Energieproduktion, die nicht mit einer Person verknüpft ist. Damit kann ich keinen Rückschluss ziehen, wo wer lädt, wie er die Energie nutzt etc. Somit ist es ein relativ einfacher Datensatz. Trotzdem sind wir als App, die bestimmte Daten speichert, gegenüber Nutzer immer in der Verantwortung, dass wir uns um deren Daten kümmern. Daher haben wir unsere Server in Deutschland und achten darauf, die Daten der User auch in Deutschland zu speichern. Mit diesen Recoins versuchen wir auch eine Art und Weise zu finden, die User zu entlohnen, ohne dass der User seine Daten weitergeben muss.

Wie groß ist die Community bisher und wie ist die Beziehung zueinander? Konkurrenz? Miteinander?

Ich glaube, dass die Community nicht einheitlich denkt. Die 10.000 bereits angemeldeten User sind von dem Gedanken getrieben, etwas besser zu machen bzw. sich für etwas einzusetzen. Das Gefühl auch gemeinsam etwas Gutes zu tun ist sehr stark. Trotzdem besteht ein spielerischer Wettbewerb – und den sehen wir als etwas Positives an. Hauptsache ist, dass eine funktionierende, motivierende Dynamik besteht! Darüber sind wir sehr froh.

Bild: Changers

Bild: Changers

Wird Umweltschutz damit mehr zu einem Spiel, anstatt einem Anliegen?

Ich glaube, dass die Ernsthaftigkeit, mit der wir in der Sache sind, sehr groß ist und die User sehr aktiv sind. Außerdem glaube ich auch, dass es einfach darum geht andere Mechanismen auszuprobieren. Leider ist es so, dass der Großteil der Bevölkerung mit Umwelt-Themen nicht erreicht wird. Wir wollen nicht 100% der 5%, die wissen, um was es geht, sondern wir wollen 10% von den 100% bekommen. Wir wollen tatsächlich Mainstream werden und was schaffen, wo auch Leute angesprochen werden, die sich mit dieser Materie nicht auskennen, sondern einfach nur ein Spiel spielen, Punkte verdienen und dann Vergünstigungen kassieren möchten.

Gibt es schon eine Statistik, wie viel bereits eingespart wurde?

Bisher hat die Community insgesamt 37.600 kg CO2 eingespart. Hier sind alle Einsparung durch grüne Energie-Erzeugung, durch nachhaltige Mobilität (Fahrrad und öffentliche Verkehrsmittel) und Kauf von CO2-Kompensationen enthalten.

 

Die „CO2 fit“ App ist für iPhone und Android erhältlich.
www.changers.com

VERWANDTE ARTIKEL