Chanel macht Schluss mit exotischen Tierhäuten

Viele machten es bereits vor. Nun gab auch die französische Luxusmodemarke Chanel an, in zukünftigen Kollektionen auf den Einsatz von Pelz, Krokodilleder und anderen exotischen Tierhäuten zu verzichten.

Die Luxusmodemarke Chanel gab kürzlich bekannt auf Tierpelze und andere exotische Tierhäute verzichten zu wollen. Bild: flickr.com/ CC BY Alex Romanov.

Jährlich werden mehr als 100 Millionen Tiere Opfer der Pelz- und Modeindustrie. Nerze, Füchse und Marderhunde werden oft unter qualvollen Bedingungen auf Pelzfarmen in winzigen Maschendrahtkäfigen gehalten. Neben Tierquälereien werden in der Verarbeitung von Fellen zu Pelzmode hohe Mengen gefährlicher Chemikalien und nicht zuletzt auch ziemlich viel Energie benötigt.

Große Luxusmarken wie Gucci, Armani, Versace und Michael Kors verzichten bereits schon seit längerer Zeit auf den Einsatz von Pelz. Die französische Marke Chanel zieht nun nach – sie gab kürzlich bekannt, Schlangen- und Krokodilleder und andere exotische Tierhäute sowie Pelz vollkommen aus den kommenden Kollektionen streichen zu wollen.

Immer wieder bedienen sich große Luxusmarken an exotischen Tierhäuten wie Krokodilleder. Chanel will nun damit aufhören. Bild: flickr.com/ CC BY Aristobula Diaz.

»No more Croco for Coco«

Mit der Begründung, dass es zukünftig immer schwieriger werde, Tierhäute zu beziehen, die den Standards von Chanel entsprechen, kündigte das Modelabel unter dem Motto »No more Croco for Coco« nun überraschend an, in Zukunft keine Pelze oder exotischen Tierhäute zu verwenden. Nach Aussagen des Präsidenten der französischen Luxusmarke, Bruno Pavlovxky, will sich Chanel auf den Einsatz von Textilien und nicht-exotischen Lederarten konzentrieren. Außerdem soll erforscht werden, wie Nebenprodukte der Lebensmittelindustrie in der Modewelt eingesetzt werden können. Das Ziel ist es, dass in naher Zukunft überhaupt keine Tiere mehr für die Modewelt getötet werden.

In Europa gibt es nach wie vor zahlreiche Pelztierfarmen zur Gewinnung  von Pelz für die Modeindustrie. Bild: flickr.com/ CC BY: tierretter.de e.V.

Großer Jubel bei den Tierschutzorganisationen

Der Jubel diverser Tierschutzorganisationen war groß. Der Wildtierexperte der Organisation »Vier Pfoten«, Thomas Pietsch, erklärte dazu: »Chanel geht hier wirklich einen gewaltigen Schritt. Immer mehr Luxus-Modehäuser steigen aus Pelz aus. Dass auch auf exotische Häute verzichtet wird, vor allem auf Krokodilleder, ist aus Tierschutzsicht ein Grund zu feiern«.

»Vier Pfoten« begründen den plötzlichen Wertewandel des Labels damit, dass immer mehr KonsumentInnen den Kauf von Produkten mit minimalen Auswirkungen auf die Umwelt bevorzugen. Statt Tierquälerei wünschen sich die Menschen, laut Recherchen der Tierschutzorganisation, heute auch im Modebusiness mehr Nachhaltigkeit und Transparenz. Um KundInnen weiterhin halten zu können, gewann die Thematik des Tierschutzes für Luxuslabels in den vergangenen Jahren an enormer Bedeutung.

Nachmachen erwünscht

Neben »Vier Pfoten« hoffen auch andere NGO’s und Tierschutzorganisationen auf das Nachahmen durch weitere Modelabels. Sie sind zuversichtlich, dass bald weitere (Luxus-)Marken, inspiriert durch diesen Schritt, nachziehen werden.

Bereits vor einigen Monaten wurde Gucci Teil des internationalen »Fur Free Retailer Programms«. Dies ist ein weltweites Programm, bei dem die VerbraucherInnen Auskunft über pelzfreie Unternehmen bekommen können. Bereits über 750 Einzelhändler und Modemarken, darunter Armani, Hugo Boss und Stella McCartney unterzeichneten das Programm.

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