In Bukarest demonstrieren Männer im Schafspelz
Ein neues Gesetz soll die traditionelle Art der Schafzucht in Rumänien einschränken: Rund 2500 empörte Schäfer protestierten dagegen vor dem Parlament in Bukarest.
Vor allem ein saisonales Weideverbot treibt die Schafhirten auf die Straße. Es könnte weitreichende Probleme nach sich ziehen, in einem Land, dessen landwirtschaftlicher Strukturwandel ohnehin schon konfliktreich genug ist.
In der traditionellen Wanderweidewirtschaft, Transhumanz genannt, zogen die Schäfer früher, vor dem Fall des kommunisitischen Regimes, mit ihren Tieren im Winter richtung Süden, bis zum Kaukasus. In den Sommermonaten wurden die Karpaten beweidet. Nach der Diktatur setzte eine Entwicklung hin zum Privateigentum ein, die den Bewegungsradius dann deutlich einzuschränken begann.
Der neue Gesetzesentwurf sieht vor, dass die Schafe in den Wintermonaten im Stall gehalten werden müssen. Außerdem wird die Anzahl der erlaubten Hirtenhunde pro Herde eingeschränkt, was die Arbeit der Schäfer zusätzlich erschwert. Diese neuen Bestimmungen würden jedenfalls die Schafzucht völlig verändern, angefangen beim Stallbau, um die Tiere im Winter unterzubringen, wären jede Menge Investitionen nötig, die sich viele der Schäfer nicht leisten können. Rund 2500 gingen nun in Bukarest auf die Straße, teilweise mit Glocken und in Schaffelle gekleidet. Der Gesetztesentwurd wurde auf Ende April 2016 vertagt.
Neben diesen Problemen gibt es noch eine Menge anderer Herausforderungen, die die Rumänische Landwirtschaft zu bewältigen hat. Viele der Kleinbauern sehen sich durch zunehmenden Druck der Konzerne gefährdet und fühlen sich von der EU im Stich gelassen, Junge zieht es mehr und mehr in die Städte, die Verhältnisse dort unterscheiden sich oft krass vom Leben auf dem Land.