Buchrezension: »Ich bin dann mal nackt«
Marc Engelhardt lässt die Hüllen fallen und gibt Einblicke in Freikörperkulturen weltweit.
Manche Beobachtungen, die Marc Engelhardt in seinem Buch »Ich bin dann mal nackt« mit uns teilt, sind vielleicht ein bisschen banal. Etwa: »Der Nacktbadende braucht nicht viel und ist entsprechend ökonomisch uninteressant.« Oder halblustig, wie die T-Shirt-Sprüche, die dem freien Journalisten an Bord eines NudistInnenkreuzfahrtschiffs begegnen: »Dieses T-Shirt ist das einzige, das ich eingepackt habe.« Wirklich Aufschlussreiches stöbert er auf seiner Barfuß-bis-zum-Hals-Recherchereise zu den unverhüllten Kulturen unserer Welt aber doch auch auf; etwa auf den Nacktbadestränden der einstigen DDR. Dort erfahren wir, warum die Freikörperkultur im Osten derart beliebt war: Nachdem FKK vom Regime erst verboten worden war, ward das Nacktbaden plötzlich als friedliche Protestform entdeckt und freute sich über großen Zulauf – weshalb es die SED kurzerhand zum DDR-Kulturgut erklärte. Und ein neues Wort habe ich bei der insgesamt kurzweiligen Lektüre auch gelernt: Nakation – das als Kofferwort aus Naked und Vacation den Nackturlaub bezeichnet.
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